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Es gibt Unternehmen, die sind Trendsetter, ohne es so richtig zu wissen. So setzt Itelyum Spa im italienischen Pieve Fissiraga schon mehr als ein halbes Jahrhundert auf Kreislaufwirtschaft und ökologische Nachhaltigkeit. Das Unternehmen ist Spezialist für die Aufbereitung von Schmierölen, die Reinigung von Lösemitteln und chemischen Abfällen sowie Umweltdienstleistungen für die Industrie. Dabei entwickelt das Unternehmen immer wieder neue Verfahren und Technologien, um aus Altölen qualitativ hochwertige Schmiermittelgrundstoffe herzustellen. Diese kommen dann in verschiedenen Schmieranwendungen im Automobil- und Industriesektor zum Einsatz. Mindestens 95 % des behandelten Schmieröls werden auf diese Weise in Produkte umgewandelt, als gereinigtes Wasser in die Umwelt zurückgeführt oder von Dritten veredelt. Gelagert werden Rohstoffe, Zwischen- und Endprodukte in mehr als 100 Tanks.
In vier Schritten zum Endprodukt
Bis jedoch ein wiederverwendbares Produkt entsteht, sind mehrere Behandlungen nötig. In zwei Vorabscheideanlagen werden zunächst Wasser und leichte Kohlenwasserstofffraktionen aus dem Altöl abgetrennt. Anschließend erfolgt die Reinigung mithilfe der Propan-Entasphaltierungstechnologie. Im ersten Schritt werden hier Asphaltene, Schwermetalle, Additive und Asche entfernt. Das entasphaltierte Öl wird der nachfolgenden Fraktionierungsphase zugeführt, während die bitumenhaltige Komponente gelagert wird. In der zweiten Propan-Entasphaltierungsanlage wird der Bodenrückstand der Vakuumfraktionierung behandelt, um auch hier Asphaltene, Schwermetalle, Additive und Asche zu entfernen. Das entasphaltierte Öl bildet das Halbfertigprodukt BR, während der Bitumenanteil in die Extraktionskolonne der PDA 1 geleitet wird. Das entasphaltierte Öl wird in einer Vakuum-Kolonne destilliert, aus der ein Top-Dieselöl, drei Seitenschnitte und ein Bodenrückstand gewonnen werden, wobei letzterer noch einmal in die zweite Propan-Entasphaltierungsanlage geführt wird. Zum Schluss werden die Halbfabrikate noch einmal in einer katalytischen Hydrierungsanlage (Hydrofinishing) behandelt, um die fertigen Basen zu erhalten.
Schwierige Messumgebungen
Um den Überblick nicht zu verlieren, werden seit 2020 an verschiedenen Stellen Vega-Sensoren zur Überwachung der Füllstände von Rohstoffen in den Zwischen- und Endbehältern sowie der chemischen Produkte eingesetzt. Zudem kommen sie auch in einigen Prozessanlagen sowie in den Industrie- und Kläranlagen zum Einsatz. Die Jahre zuvor war man nicht so richtig glücklich mit der eingesetzten Füllstandmesslösung bzw. an einigen Stellen wurde der Füllstand lediglich manuell über Sichtfenster, ohne die Möglichkeit der Datenübertragung, überwacht. Vor den Vega-Sensoren wurden beispielsweise kontinuierliche Füllstandsensoren (geführte Mikrowelle) verwendet. Diese Geräte arbeiteten nicht zuverlässig und mussten ständig gewartet werden. Hintergrund war, dass das Seil der TDR-Geräte dazu neigte, innerhalb weniger Wochen zu verschmutzen, was wiederum die Messung beeinträchtigte. Die Anlagenbetreiber mussten auf die Tanks steigen und das Seil manuell reinigen. Wurde das Seil nicht regelmäßig gereinigt, wurde der tatsächliche Füllstand vom Sensor nicht erfasst. Dieser lieferte aufgrund der Verschmutzung einen falschen Wert.
Die Suche nach einer guten Füllstandlösung war nicht ganz einfach. Zum einen wollte man die vorhandenen Prozessanschlüsse behalten und keine großen Umbauten an den Tanks vornehmen. Zum anderen sind die Produkte selbst herausfordernd. Die ölbasierten Produkte sind zähflüssig und haben eine niedrige Dielektrizitätskonstante. Diese ändert sich zudem je nach Verarbeitung. Schlussendlich sind einige Bereiche der Anlage explosionsgeschützt und gelten als besonders umweltgefährdend – eine SIL-klassifizierte Messtechnik war daher vonnöten.
Radarfüllstandmessgerät behält den Überblick
„Wir hatten zwar einige wenige Sensoren von Vega im Einsatz, aber wir wollten eine Gesamtlösung“, so Jacopo Jirillo, Betriebsleiter bei Itelyum. „Vega ist führend in der Radarfüllstandmessung. Daher haben wir uns direkt für das Unternehmen entschieden.“ Man begann zunächst mit einem Pilotprojekt mit zwei Tanks, in denen die Eignung der Sensoren und des Vega Inventory Systems getestet wurde. „Füllstandinformationen sind für die Produktion und Logistik sehr wichtig. Diese Informationen über die Rohstoffe und Endprodukte werden an das Qualitäts- und Produktionsbüro weitergeleitet, welches wiederum die Produktion auf der Grundlage der eingehenden Produkte plant und vorbereitet“, erklärt Jirillo. Außerdem muss die Logistikabteilung wissen, wieviel Platz in den verschiedenen Tanks zur Verfügung steht, um die Einlagerung des Produkts zu planen. Das System sendet direkte Bestellungen an die Chemielieferanten mit den voreingestellten Mengen. „Aber wir müssen auch die Prozesse korrekt überwachen und natürlich die Öltanks aus Gründen des Umweltschutzes und der Sicherheit kontinuierlich kontrollieren“, ergänzt Jirillo.
Unbeeindruckter Radarfüllstandsensor
Nun wurden Sensoren der Vegapuls-Serie in den etwa 60 Tanks zur Lagerung der Altöle installiert, die zur Aufbereitung in die Raffinerie kommen. Die Umgebungsbedingungen für Sensoren sind nicht einfach. So können die Temperaturen in einigen Fällen 230 °C erreichen. Es ist durchaus möglich, dass neben den üblichen Verschmutzungen durch Rohöl auch ätzende Stoffe vorliegen und es muss der Explosionsschutz bedacht werden. Dazu kamen die üblichen Herausforderungen wie Turbulenzen und Dämpfe, die in einigen Phasen Störungen verursachen können.
Für Jirillo bringt der Einsatz der Vega-Sensoren enorme Vorteile mit sich: „Wir haben mit diesen Sensoren eine bessere Kalibrierung und damit eine zuverlässigere Prozessüberwachung, die Fehlersuche wurde vereinfacht und überhaupt ist der Aufwand für die Wartung sehr viel weniger geworden. Außerdem können dank der kontinuierlichen Überwachung Probleme auch außerhalb der Arbeitszeiten gemeldet werden. Gleiches gilt für Aufträge an die Lieferanten von chemischen Produkten, die automatisiert werden können.“
Die Messungen wurden insgesamt stabiler. Der berührungslos messende Vegapuls lässt sich nicht durch Schmutz und Produktemissionen beeinträchtigen. Nach der Installation mussten die Sensoren nie gereinigt und gewartet werden. Darüber hinaus basiert das Datenübertragungssystem auf der 4G- und Cloud-Technologie und erforderte keine spezielle Verkabelung oder Hardwaresysteme.
Mit VIS den Alltag erleichtern
Alle Sensoren wurden von einem der Vega-Techniker in Betrieb genommen. Am Ende der Installation kümmerte sich dieser auch um die Konfiguration des Vega Inventory Systems (VIS). Die Implementierung von VIS war ein weiterer Schritt, um die Prozesse zu vereinfachen. Die webbasierte Software erfasst und visualisiert die Füllstanddaten in einem beliebigen Standardbrowser. Dies ist sowohl im lokalen Netzwerk als auch weltweit via Internet möglich. Eine lokale Installation von Anwendungssoftware oder Plug-ins ist für die Messwertanzeige nicht erforderlich. Die Übertragung der Messwerte erfolgt wahlweise via Netzwerk, Internet oder Mobilfunk.
Die Software bekommt kontinuierlich den Füllstand von den Vegapuls-Sensoren gemeldet. Die aktuellen Messwerte können auf Wunsch zusätzlich per E-Mail oder SMS zyklisch zu jeder beliebigen Zeit versendet werden. „Wir haben die Verantwortung für die Beschaffung auf unseren Lieferanten übertragen. Er kennt nun den Status unserer Bestände in Echtzeit“, beschreibt Jirillo die Vorteile. Es stehen aber auch Optionen zum Datenaustausch mit anderen Systemen (ERP, SAP etc.) oder Cloud-Plattformen über einen Data Client oder eine Restful API zur Verfügung.
Fazit
Die Entscheidung für die Radarmesstechnik und die Einführung des Vega Inventory Systems war für Itelyum ein voller Erfolg. „Neben der Zuverlässigkeit der Messung, die im Rahmen des Testprojekts getestet wurde, haben wir auch die Inbetriebnahmezeiten von VIS geschätzt“, so Jirillo abschließend.
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