Die Covestro Deutschland AG betreibt in Brunsbüttel einen 420 ha großen Industriepark, in dem kontinuierlich biologisch abbaubare Chemieabwässer anfallen. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf der Herstellung von Diphenylmethandiisocyanat (MDI), das für harten Schaumstoff, etwa zur Dämmung von Gebäuden oder Kühlgeräten, benötigt wird. Der pH-Wert der dabei entstehenden Abwässer schwankt zwischen 1 und 12. Die unbehandelte Flüssigkeit wird zunächst in zwei großen Puffertanks mit identischem Fassungsvermögen zwischengespeichert.
Die Überwachung von Pumpen in industriellen Prozessen ist weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme für das Pumpenaggregat. Neben der präventiven Wartung und...
Kontinuierlich durchmischt
Die beiden Puffertanks mit einem Durchmesser von jeweils ca. 15 m und einer Höhe von 8,5 m dienen abwechselnd als Befüll- und Entleerbehälter. Ab einer Überdeckung des Tankbodens von ca. 2 m wird automatisch ein Rührwerk zu- beziehungsweise analog beim Entleeren wieder ausgeschaltet. Erst nachdem das Abwasser beprobt wurde, darf es mengengeregelt der biologischen Kläranlage zugeführt werden. Ohne kontinuierliche Durchmischung würden sich die mitgeführten Schwebstoffe am Boden absetzen. Um dieses Sediment in regelmäßigen Abständen zu entsorgen, müsste der Behälter entleert, befahren und gereinigt werden.
Aufgrund der veränderlichen Abwasserqualitäten ist ein besonders zuverlässiges Rührwerk erforderlich, dessen mediumsberührende Teile Flansch, Getriebegehäuse und Propeller in dem Spezialwerkstoff Superduplex 1.4547 ausgeführt sind. Die hohe chemische Beständigkeit bzw. Haltbarkeit dieses Materials spielt angesichts des korrosiven Mediums eine wichtige Rolle. Da der Ursprungslieferant keine Nachfolgemodelle in der geforderten Werkstoffqualität liefern konnte, führte Covestro 2015 eine Marktanalyse durch, um diese zu ersetzen. Landia war in der Lage, dem Materialwunsch des Chemiekonzerns zu entsprechen.
Energieeffizienz und Schubkraft
Je nach Bedarf ist das flexibel einsetzbare POPTR-I mit einer Motorleistung zwischen 5,5 bis 18,5 kW erhältlich, auf Wunsch auch in Ex-Ausführung. Aufgrund der niedrigen Drehzahl von maximal 300 min-1 eignet es sich besonders für viskose Flüssigkeiten mit hohem Feststoffanteil und einem Gesamtvolumen von bis zu 6000 m3/h. Da das Rührwerk seitlich durch die Tankwand installiert wird, unabhängig davon, aus welchem Material diese besteht, und sich die Antriebseinheit außerhalb des Mediums befindet, bleibt der Motor selbst bei heißen Fluiden kühl. Gleichzeitig hat diese Konstruktion den Vorteil, dass Wartung und Instandhaltung bequem bei gefülltem Tank erfolgen können, ohne das Rührwerk herausheben zu müssen. Die Auslegung des POPTR-I für die spezielle Anwendung in Brunsbüttel erfolgte im engen Austausch zwischen Landia und dem Auftraggeber.
Da für die Aufnahme des Rührwerks ein bereits vorhandenes Mannloch vorgesehen war, mussten spezielle Flansche gefertigt werden. So konnten die Rührwerke eingebaut werden, ohne bauliche Veränderungen an dem Lagertank vornehmen zu müssen. Die Installation erfolgte unter einem speziellen Winkel, der eine optimale Durchmischung gewährleistet. Indem ein an die Motorleistung von 11 kW angepasster Drei-Blatt-Propeller mit einem Durchmesser von 770 mm verbaut wurde, konnten Energieeffizienz und Schubkraft verbessert werden. Die Lackierung erfolgte in Lichtgrau (RAL7035), der Standardfarbe für technisches Equipment in Brunsbüttel.
Einwandfreier Betrieb
Seit der Inbetriebnahme laufen die Rührwerke einwandfrei. Durch die solide Konstruktion und die hohe Qualität der verwendeten Dichtungen werden eine lange Lebensdauer sowie eine sichere Bedienung gewährleistet. Die Steuerung und Überwachung der Parameter ist bei Covestro vollautomatisch über ein Prozessleitsystem inklusive Motorlauf- und Leckagemeldung geregelt. Abweichungen von den Sollwerten werden der Messwarte am Display gemeldet. Darüber hinaus detektieren von Landia installierte PTC-Thermistoren kritische Temperaturschwankungen. Ein spezielles Schmiersystem mit Ölbehälter inklusive Fühler dient zum manuellen Fetten der Propellernabe. Diese Lösung erschien passend, da ein Mangel bei den regelmäßigen Rund- und Kontrollgängen auffallen würde. Außerdem erkennt die Leitfähigkeitsmessung, wenn sich Wasser im Öl befindet und schaltet das Rührwerk gegebenenfalls ab. Als Back-up ist ein weiteres, baugleiches Rührwerk im technischen Lager am Standort vorhanden. So ist die Betriebssicherheit zu jedem Zeitpunkt gegeben.
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