Das Industriegebiet Stigsnæs liegt an der Westküste von Seeland, Dänemarks größter Insel. Direkt anschließend befindet sich einer der wichtigsten dänischen Industriehäfen. Bis zum Jahr 1997 wurde hier eine Erdölraffinerie betrieben. Der Ölhafen mit Ölterminal ist jedoch weiterhin aktiv, ebenso die zahlreichen großen Lagertanks. In diesem Umfeld sind Reinigung und Aufbereitung von Abwässern besonders wichtig. Deshalb war es keine Frage, bei der Konzeption des Industrieparks eine eigene Kläranlage zu errichten. Die Betreiber setzten dabei auf hochwertige Anlagen- und Maschinenbautechnik und entschieden sich für Rühr- und Begasungssysteme von Invent. Die zehn Hyperdrive-Systeme arbeiten in zwei runden Schlammbecken, um den Inhalt in Bewegung zu halten.
Die Hyperdive-Technologie
Das strömungsmechanisch optimierte Rühr- und Belüftungssystem Hyperdive wurde speziell für den harten Einsatz in industriellen und kommunalen Abwasserreinigungsanlagen entwickelt. Es besteht aus einem robusten Hyperboloid-Rührkörper mit Käfigkonstruktion, Begasungsring, Fußkonstruktion, Tauchmotor und Zuluftschlauch und kombiniert eine effiziente Sauerstoffzufuhr mit der optimalen Durchmischung des Beckeninhalts, damit sich am Boden möglichst keine Ablagerungen bilden können.
Die qualitativ hochwertigen Systeme gewährleisten eine lange Lebensdauer. Der Hyperboloid-Rührkörper besteht aus faserverstärktem Kunststoff und ist damit gleichzeitig leicht und korrosionsbeständig. Für das nötige Gewicht, um die Konstruktion stabil platzieren zu können, sorgt ein Käfig mit speziell geformter Edelstahl-Fußkonstruktion. Der Fuß ist zudem mit Epoxidharz beschichtet.
Bei den beweglichen Teilen kommen ausschließlich energiesparende und robuste Motoren, Getriebe mit verstärkter Lagerung und Dichtungen namhafter Hersteller zum Einsatz. Der Zuluftschlauch ist mit einer außerhalb des Beckens befindlichen Gebläsestation verbunden, die die Luft- bzw. Sauerstoffversorgung des Hyperdive-Rühr- und Begasungssystems sicherstellt.
Funktion und Vorteile
Das Hyperdive-System sorgt für eine effiziente Sauerstoffzufuhr und eine optimale Durchmischung in der biologischen Stufe kommunaler und industrieller Abwasserreinigungsanlagen. Vorteile des mechanischen Begasungssystems sind:
- Hohe Sauerstoffzufuhrleistung, nahezu wie in Reinwasser
- Feinblasige Belüftung
- Kein Druckverlustanstieg wie zum Beispiel bei der Membranbelüftung
- Keine Aerosol- und Geräuschbildung
- Schnelle und einfache Montage, sogar bei gefülltem Becken
- Vermeidung von Ablagerungen
Durch den Zuluftschlauch gelangt die Luft über die Käfigkonstruktion in ein anwendungsoptimiertes Auslasssystem. Dispergiertunnel und Scherrippen an der Unterseite des Rührkörpers zerteilen die dort aufwärtsströmenden Luftblasen.
Die vom Hyperboloid-Rührkörper erzeugte dreidimensionale Hauptströmung transportiert die feinen Luftblasen im Begasungsbetrieb radial nach außen und verteilt diese im ganzen Becken. Hierdurch werden die Belebtschlammflocken optimal mit Sauerstoff versorgt und homogen im Becken verteilt.
Hocheffiziente Belüftung
In einem kleineren ebenfalls runden Belebungsbecken in der Stigsnæser Kläranlage arbeiten die beiden rechteckigen Membranbelüftungsmodule E-Flex. Diese wartungsfreien Systeme aus rostfreiem Edelstahl und weiteren abwasserbeständigen, dabei gleichzeitig umweltfreundlichen, ressourcenschonenden und recycelbaren Materialien sorgen für die Frischluftzufuhr, damit die in den Abwässern „tätigen“ aeroben Bakterien genügend Sauerstoff erhalten.
Das E-Flex-Belüftungssystem ist so konzipiert, dass es mit möglichst geringem
Energieaufwand große Mengen an Sauerstoff in das Abwasser einträgt. Dazu werden an den flexiblen Membranen Luftblasen mit optimalen Blasendurchmessern erzeugt. In dieser Technik steckt reichlich strömungsmechanisches Know-how aus den Forschungslaboren von Invent sowie numerische Strömungsmechanik (CFD) von Think Fluid Dynamix.
Dass alle Systeme bis jetzt zuverlässig und wartungsfrei ihren Dienst tun, war zu erwarten, denn selbst die am stärksten beanspruchten Komponenten wurden für eine Lebensdauer von mindestens 100 000 Stunden entwickelt.
Invent Umwelt- und Verfahrenstechnik AG, Erlangen