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„Wir stehen an der Schwelle zu einer Revolution“

Künstliche Intelligenz hält Einzug ins Labor
„Wir stehen an der Schwelle zu einer Revolution“

„Wir stehen an der Schwelle zu einer Revolution“
Dr. Stefan Thomas ist Geschäftsführer bei LabV Intelligent Solutions GmbH Bild: LabV
Seit mit ChatGPT generative KI Einzug in unser tägliches Leben gehalten hat, werden immer neue Möglichkeiten für die Anwendung generativer KI gesucht. Welche Möglichkeiten es für generative KI im Labor gibt und wie es mit Sicherheit und Ethik steht, wollten wir von Dr. Stefan Thomas von LabV wissen.

Herr Dr. Thomas, können Sie einige der Hauptvorteile erläutern, die KI-Technologie für die Laborarbeit mit sich bringt? Wie verändert sie konkret die täglichen Abläufe und die Laborarbeit?

Dr. Stefan Thomas: Wir stehen an der Schwelle einer durch künstliche Intelligenz (KI) ausgelösten Revolution im Labor. Ich bin fest davon überzeugt, dass KI die tägliche Arbeit durch eine deutliche Steigerung der Produktivität massiv verändern wird. Mitarbeiter können sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben konzentrieren und gleichzeitig den Arbeitsaufwand reduzieren. Durch Automatisierung routinemäßiger Tätigkeiten wird außerdem der Fachkräftemangel adressiert. KI, die im Labor bei der Datenauswertung unterstützt, ist keine Fantasie mehr. Mit einfacher Sprach- oder Texteingabe – ähnlich wie ChatGPT – kann die KI heute schon schnelle und tiefgehende Datenanalysen durchführen und historische Daten für umfassende Insights und Visualisierungen nutzen. Die KI kann bei komplexen Entscheidungsprozessen wie der Rezepturentwicklung oder der Qualitätssicherung unterstützen.

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Integration von KI-Systemen in bestehende Laborumgebungen und wie kann man diese am besten überwinden?

Dr. Thomas: Eine umfassende Datenbasis ist das Fundament, auf dem die künstliche Intelligenz steht. Allerdings stoßen viele Prüflabore bereits bei der Integration ihrer Geräte in handelsübliche Labor-Informations- und Management-Systeme (LIMS) oder Computer-Aided Quality-Systeme (CAQ) an Grenzen. Diese Integration erweist sich oft als komplex und kostspielig. Hinzu kommt der Wunsch, auch ERP- und MES-Systeme anzubinden, um Produktionsparameter, Materialkosten oder Produktspezifikationen einzubeziehen. Denn: Je vollständiger die Datenbasis ist, desto detaillierter und aussagekräftiger sind die gewonnenen Einsichten. Bei LabV ist der erste Schritt deshalb der Aufbau einer soliden Datenbasis. Der dafür von uns entwickelte und patentierte Mapper vereinfacht die Integration der verschiedenen Datenquellen.

Sicherheit und Datenschutz sind besonders im Laborbereich von großer Bedeutung. Wie lässt sich gewährleisten, dass durch die Verwendung von KI keine sensiblen Daten gefährdet werden und die Sicherheitsstandards eingehalten werden?

Dr. Thomas: Vertrauliche Informationen wie Rezepturen oder Qualitätsdaten zählen zu den wertvollsten Ressourcen vieler Unternehmen. Wir müssen daher sicherstellen, dass sensible Daten nicht auf öffentlichen Plattformen wie ChatGPT landen oder öffentlich zugänglich sind. Der Digitale Assistent von LabV sorgt dafür, dass alle Daten sicher im Einflussbereich des Unternehmens bleiben, wodurch diese Souveränität über ihre Daten haben. Das gewährleistet eine in Deutschland gehostete, zertifizierte und cloudbasierte IT-Infrastruktur, die höchste Standards in puncto Datenschutz und Sicherheit erfüllt. Das verwendete KI-Modell erhält lediglich Einblick in die Struktur der vorliegenden Daten, um auf dieser Grundlage Programmcode zu schreiben, der zur Durchführung der erforderlichen Analysen innerhalb der LabV-Infrastruktur ausgeführt wird. So erhält die KI keinen Einblick in die tatsächlichen Daten.

In welchen spezifischen Bereichen der Laborarbeit sehen Sie das größte Potenzial für KI-Anwendungen und warum?

Dr. Thomas: Das größte Potenzial sehe ich in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Der Digitale Assistent von LabV ermöglicht es, durch die Erkennung bisher verborgener Trends und Zusammenhänge, die Rezepturentwicklung erheblich effizienter zu gestalten. Dies führt zu einem beschleunigten Innovationszyklus und einer Produktoptimierung. In der Qualitätssicherung können Labore Anomalien früher erkennen und schneller darauf reagieren. Dies minimiert den Ausschuss und unterstützt bei der Ursachenanalyse im Falle von Reklamationen. Unternehmen könnten dadurch bis zu 30 % der Bearbeitungszeit einsparen und Fehler in Material sowie Produktion schneller identifizieren. LabV fördert zudem eine klare Übersicht und effiziente Organisation im Labor, wodurch die Nutzung historischer Daten als wertvolle Ressource für Innovationen erleichtert wird. Außerdem adressiert der Einsatz von KI den Fachkräftemangel unter anderem durch Automatisierung von Routineaufgaben.

Wie beurteilen Sie die zukünftige Rolle der KI im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess und welche ethischen Überlegungen sollten bei der weiteren Entwicklung von KI-Systemen für Labore berücksichtigt werden?

Dr. Thomas: Die Rolle ethischer Überlegungen hängt stark von der eingesetzten Technologie ab. Bei LabV konzentrieren wir uns darauf, die KI primär zur Verbesserung und Beschleunigung der Datenauswertung zu nutzen. Dies ermöglicht es, Auswertungen schneller durchzuführen und die vielversprechendsten Forschungswege zu identifizieren. Hierbei unterstützt die KI die Forscher, ohne selbst Entscheidungen zu treffen. Wir verwenden generative KI, um Code zu schreiben, der Daten durch mathematische Systeme analysiert. Dies garantiert Analysen durch einen nachvollziehbaren Code. Dadurch treffen klassische Bedenken gegenüber generativer KI nicht zu. Zudem wird bei LabV durch das ständige Eröffnen neuer Chats eine fortwährende Datenspeicherung vermieden, was die Entstehung von systematischen Verzerrungen ausschließt.

Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Wie müssen Daten im Labor aufbereitet sein, damit sie später durch eine KI analysiert werden können?

Dr. Thomas: Seit 2011 wird von Industrie 4.0 gesprochen und davon, dass Daten das neue Gold oder Öl sind. Doch in der Realität war es bisher schwierig, aus diesen Daten einen Mehrwert zu schöpfen. Der Umgang mit den Daten war kompliziert und teuer, und nur wenige Unternehmen mit spezialisierten Data Scientists konnten davon profitieren. Doch mit dem Einsatz von KI hat sich dies grundlegend geändert. Der Umgang mit Daten ist heute einfacher denn je, was bedeutet, dass Unternehmen jetzt endlich in der Lage sind, Wert aus ihren Daten zu ziehen. Dies führt zu einer Art Produktivitätsschere: nur Unternehmen mit einer soliden Datenbasis beginnen nun, erheblich davon zu profitieren. Aber: Erstens müssen die Daten qualitativ hochwertig sein, also genau, vollständig, konsistent und zuverlässig. Zweitens ist eine geeignete Datenbankstruktur erforderlich, die einen systematischen und effizienten Zugriff ermöglicht.

Welche Features bietet LabV an und welchen Nutzen hat der Anwender durch die mögliche KI-Auswertung der Daten? 

Dr. Thomas: LabV kombiniert eine moderne Datenplattform, die alle relevanten Datenquellen integriert, mit fortschrittlicher KI. Dadurch entstehen Synergien, die die Datenauswertung in Laboren erheblich beschleunigt. Nutzer profitieren von zeitsparenden Datenanalysen und Visualisierungen durch einfache Sprach- oder Texteingaben. Der digitale Assistent von LabV ist in der Lage, Daten in tiefe Einblicke zu transformieren, Trends zu identifizieren und komplexe Korrelationen aufzudecken, was nicht nur Routineaufgaben optimiert, sondern auch zu einem Wissenszuwachs führt. LabV ermöglicht es Anwendern, das volle Potenzial historischer und aktueller Daten zu nutzen. Zusammengefasst bietet LabV eine intuitive Lösung, um den maximalen Nutzen aus Daten zu ziehen und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. br

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