Im Rahmen des Projekts Leuna100 hat das Cleantech-Unternehmen C1 Green Chemicals AG einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die hochmoderne Pilotanlage im Chemiepark Leuna wurde in Betrieb genommen und produzierte Anfang September das erste Methanol. Dabei kam der C1-Katalysator und das dazugehörige Verfahren zur homogenen Katalyse von Methanol zum Einsatz. Alle Verfahrensschritte wurden erfolgreich durchgeführt.
Die Technologie der Pilotanlage basiert auf der weltweit ersten dreidimensional skalierbaren homogenen Katalyse, die von C1 in Kooperation mit CreativeQuantum und dem Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) entwickelt und patentiert wurde. Diese Innovation ermöglicht es, Methanol effizienter und unter einfacheren Bedingungen herzustellen, als dies mit herkömmlichen Verfahren möglich ist. Darüber hinaus ist der Prozess für einen lastflexiblen Betrieb geeignet und bietet Kostenvorteile unabhängig von der Anlagengröße.
Einfache Skalierung für Massenproduktion
Ziel von Leuna100 ist es, CO2 aus industriellen Emissionen und grünen Wasserstoff als Ausgangsstoffe zu benutzen und auf diese Weise den Kohlenstoffkreislauf in der Methanolproduktion zu schließen. Damit ist der erste Schritt zur wirtschaftlichen Produktion von grünem Methanol im Rahmen des Projektes Leuna100 abgeschlossen und eröffnet den Weg in die Kommerzialisierung: Da die in Containerbauweise errichtete Anlage zu 100 % aus kommerziell verfügbaren Industriekomponenten besteht, lässt sie sich leicht in den Großmaßstab überführen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer effizienten Massenproduktion von grünem Methanol.
Meilenstein für nachhaltige Methanolproduktion
Diese Innovation von C1 knüpft an eine lange Tradition im Chemiepark Leuna an: Bereits 1923 errichtete die BASF hier die weltweit erste Methanolanlage. Diese historische Leistung legte den Grundstein für die heutige Entwicklung und macht den Standort Leuna zu einem Symbol für technologischen Fortschritt in der Methanolproduktion.
„Die Inbetriebnahme unserer Pilotanlage markiert einen bedeutenden Meilenstein für C1 und das Leuna100-Projekt. Wir konnten in Rekordzeit das erste Methanol produzieren. Das gesamte Team hat extrem hart dafür gearbeitet. Dieser Erfolg bringt uns der Markteinführung unserer innovativen Technologie einen entscheidenden Schritt näher,“ erklärt Dr.-Ing. Mathias Mostertz, CTO der C1 Green Chemicals AG.
Dieser Meilenstein ist nicht nur ein Erfolg für C1 Green Chemicals, sondern markiert auch einen Durchbruch für das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Projekt Leuna100 insgesamt, das darauf abzielt, eine nachhaltige Methanolwirtschaft zu etablieren. Die Pilotanlage ist ein entscheidender Schritt zur Demonstration der Machbarkeit dieses neuen Ansatzes und legt den Grundstein für den großtechnischen Einsatz in der Schifffahrt und anderen Industrien. Die C1 Green Chemicals AG bedankt sich ausdrücklich bei ihrem Engineering-Partner OilRoq GmbH sowie bei allen Projektpartnern des Konsortiums Leuna100.
Nächste Schritte zur Prozessoptimierung
Im weiteren Verlauf des Leuna100-Projekts wird die Optimierung des Anlagenbetriebs im Fokus stehen, um die Effizienz weiter zu steigern und sicherzustellen, dass der im Produktionsprozess verwendete Kohlenstoff vollständig im Kreislauf bleibt. Um dies zu erreichen, wird die Anlage an die Reverse-Water-Gas-Shift-Anlage des Konsortialpartners DBI – Gastechnologisches Institut GmbH Freiberg gekoppelt. Diese Integration ermöglicht es, das in der Anlage genutzte CO2 in Kohlenmonoxid umzuwandeln und als Synthesegas für die Methanolproduktion zu verwenden. Nur durch diese Verbindung kann der Kohlenstoffkreislauf geschlossen und der gesamte Produktionsprozess weiter optimiert und unter realen Bedingungen getestet werden.
Das Projekt Leuna100
Das Projekt Leuna100 startete im August 2023 im Chemiepark Leuna und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird im Rahmen des Gesamtkonzepts Erneuerbare Kraftstoffe mit insgesamt 10,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie für die Entwicklung regenerativer Kraftstoffe wird von der NOW GmbH koordiniert und durch die Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH sowie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. umgesetzt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT), Rostock, unterstützt das Projekt als Forschungspartner.