Nur 16 % der weltweit größten Unternehmen sind derzeit auf Kurs, bis 2050 Netto-Null-Emissionen in ihrem Betrieb zu erreichen, während fast die Hälfte (45 %) ihre CO2-Emissionen sogar weiter steigert. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Accenture-Studie „Destination Net Zero“.
Die Studie des Beratungsunternehmens Accenture erscheint bereits im vierten Jahr und analysiert die Netto-Null-Verpflichtungen, Maßnahmen zur Kohlenstoffreduktion sowie die Emissionsdaten der weltweit 2000 größten Unternehmen. Der Bericht zeigt, dass 37 % der Unternehmen ihre Netto-Null-Ziele verfehlen, jedoch mehr als die Hälfte (52 %) seit dem Pariser Abkommen von 2016 insgesamt sowohl ihre Kohlenstoffemissionen als auch die Emissionsintensität gesenkt haben. Die Mehrheit der größten Unternehmen weltweit reduziert ihre Emissionen und verzeichnet gleichzeitig wachsende Geschäftstätigkeit und steigende Umsätze. Das ist ein wichtiger Meilenstein, doch um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen alle gemeinsam noch schneller agieren.
Die Rolle von KI
Die Untersuchung zeigt außerdem, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Emissionsreduzierung dringend innerhalb und unternehmensübergreifend ausgeweitet werden muss, da bisher nur 14 % der Firmen die fortschreitende Technologie nachweislich zur Senkung ihrer Emissionen nutzen. Das realistischste Szenario ist vermutlich eines, in dem KI zunächst mehr Emissionen verursacht als reduziert, bis ein kritischer Wendepunkt erreicht ist.
Accenture hat die zu erwartende Zunahme von KI-spezifischer Hardware, die in Rechenzentren weltweit zum Einsatz kommt, modelliert. Die entsprechenden Prognosen deuten darauf hin, dass die KI-bedingten Emissionen ohne bedeutende Innovationen bei Energiesystemen, Computertechnologien und Algorithmen bis 2030 um mehr als das Zehnfache ansteigen könnten. In Zahlen: von 68 auf 718 Mio. Tonnen CO2. Dennoch zeigen sich die meisten Führungskräfte optimistisch, was das Potenzial von KI bei der Dekarbonisierung betrifft. Auf die Frage, welche Auswirkungen KI weltweit auf die Emissionen haben wird, erwarten mehr Führungskräfte kurzfristig, sprich in den nächsten ein bis drei Jahren, eine Reduzierung der Emissionen (42 %) als einen Anstieg (27 %). Eine deutliche Mehrheit (65 %) rechnet langfristig, über 10 Jahre, damit, dass KI zur Emissionsminderung beitragen wird.
Weitere Hebel zur Dekarbonisierung
Viele der Hebel, die Unternehmen zur Dekarbonisierung ihrer Betriebsabläufe und Wertschöpfungsketten nutzen können, haben sich etabliert und sind mittlerweile Standard. Dazu gehören beispielsweise Energieeffizienz, Abfallreduzierung, Einsatz erneuerbarer Energien, Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung von Gebäuden. Diese fünf wichtigen Hebel werden jeweils von mindestens 80 % der Unternehmen eingesetzt. 30 % setzen 15 oder mehr solcher Hebel zur Dekarbonisierung ein.
Auf regionaler Ebene fällt dieser Anteil noch einmal deutlich höher aus: Fast die Hälfte (48 %) der europäischen Unternehmen setzt 15 oder mehr solcher Hebel ein. Damit liegt ihr Anteil im Vergleich zu ihren Wettbewerbern aus dem asiatisch-pazifischen Raum und Nordamerika um mehr als 20 Prozentpunkte höher. Mit einem doppelt so hohen Anteil an Unternehmen mit Netto-Null-Zielen (64 %) sind europäische Unternehmen ihren Wettbewerbern weit voraus. Sie sind auch führend bei der Implementierung von KI in diesem Bereich. Jedes fünfte europäische Unternehmen (20 %) setzt KI zur Dekarbonisierung ein, verglichen mit 14 % im asiatisch-pazifischen Raum und 10 % Prozent in Nordamerika.
Portfolio der Accenture Sustainability Services
Accenture konzentriert sich verstärkt auf die finanzielle Wertschöpfung und die Auswirkungen von Nachhaltigkeit für seine Kunden. In diesem Zusammenhang werden die Kompetenzen und und das Know-how zu Nachhaltigkeitsstrategien, Umgestaltung der Lieferkette, Green IT und datengestütztem Management der Dekarbonisierung stetig erweitert. Das Portfolio der Accenture Sustainability Services unterstützt Kunden dabei, ihr Engagement in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) sowie ihre Carbon Intelligence zu stärken. Ziel ist es, Unternehmen bei der Kontrolle, Verbesserung, Wertschöpfung und Reduzierung von Auswirkungen zu unterstützen, indem Daten und Informationen zu CO2-Emissionen und Nachhaltigkeit im weiteren Sinne für die Entscheidungsfindung im gesamten Kerngeschäft genutzt werden.
Accenture hat beispielsweise mithilfe von Meta Llama 3.1 ein maßgeschneidertes, umfassendes Sprachmodell für die ESG-Berichterstattung entwickelt. Es hilft Nachhaltigkeitsteams, ihre Datenerhebungs- und Berichterstattungsanforderungen in einer Zeit zunehmender Regulierung vorzubereiten. Mit mehr als 16 000 h GPU-Training für über 15 000 ESG-Berichte kann das Tool die Produktivität um mehr als 70 % steigern, indem es ESG-Daten strukturiert und bei der Erstellung von ESG-Berichten nach regulatorischen Standards unterstützt.
Die vollständige Studie zum Download
Über die Studie
Die Studie enthält eine Bestandsaufnahme der globalen Emissionsentwicklung von Unternehmen, ihren Netto-Null-Ziele, Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Übergangspläne. Die Stichprobe basiert auf der Accenture G2000: eine von Accenture zusammengestellte Liste der 2000 umsatzstärksten öffentlichen und privaten Unternehmen der Welt. Accenture arbeitetet mit The SmartCube zusammen, um Daten über die G2000 zu sammeln, die eine bestimmte Anzahl von Kriterien in Bezug auf die Dekarbonisierung abdecken. Dazu wurde die öffentliche Dokumentation der Unternehmen (z. B. Websites, Jahresberichte, Nachhaltigkeitsberichte) manuell geprüft. Dieser Ansatz ermöglichte es Accenture, eine eigene Datenbank mit den Zielen und Hebeln der Dekarbonisierung der G2000-Unternehmen aufzubauen.
Die Emissionsdaten stammen aus: S&P Global Trucost 2024. Anschließend wurden die Emissionstrends bis zum letzten verfügbaren Jahr analysiert, um Anzeichen für eine Beschleunigung der Dekarbonisierung zu ermitteln und Zusammenhänge mit den Daten zu Zielen und Maßnahmen zu erschließen.
Im Rahmen der von Accenture regelmäßig durchgeführten Pulsbefragungen von rund 3000 Führungskräften in Unternehmen wurden Fragen zu den erwarteten Auswirkungen der KI auf die globalen und unternehmerischen Kohlenstoffemissionen gestellt. Außerdem wurde der zukünftige Energieverbrauch und die Auswirkungen der KI-Nutzung auf die Emissionen modelliert, indem das prognostizierte Wachstum von KI-Rechenzentren und regionale Daten zu Kohlenstoffemissionen beleuchtet wurde.