Dafür, dass Steffen Dittmar, der äußerst umtriebige Inhaber der sächsischen Bergquell-Brauerei in Löbau, gar kein typisch deutsches Bier verkauft, ist er ganz schön erfolgreich. Sein „Lausitzer Porter“ gibt es in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen und es erfreut sich auch außerhalb Sachsens wachsender Beliebtheit. Angesichts der stetig steigenden Absatzzahlen musste Dittmar zum dritten Mal den Trocken- und Nassteil seiner Abfüllung erweitern. Dabei setzt er auf Technik vom Oberpfälzer Spezialisten Ziemann-BMS.
Bert Brosch
Anzeige
Hohe Ableitfähigkeit, sehr gute Fließfähigkeit, niedrige Viskosität – und jetzt mit FDA-Zulassung: RAMPF Advanced Polymers hat sein leistungsstarkes...
Die Oberlausitzer Bergquell-Brauerei Löbau blickt auf eine lange Brautradition zurück. Seit 1846 ist die Brauerei fest in der Region zwischen Dresden, Görlitz und den beiden Grenzen nach Tschechien und Polen verwurzelt. Während der DDR-Zeit war die Brauerei wie alle verstaatlicht, doch zur Wende 1989 stand sie, damals noch im Zentrum von Löbau, still.
Steffen Dittmar ist ein verrückter Kerl, einer, der alles ausprobiert, gerne provoziert, zum Wohle seiner Brauerei sehr gerne in der Öffentlichkeit steht und oft etwas Neues versucht – immer eng verwurzelt mit seiner Heimat. Dabei stammt er eigentlich aus Eibau, etwa 15 km südlich von Löbau gelegen, aus der dortigen Brauer-Familie Münch. Er studierte Land-, Forst- und Nahrungsgüterwissenschaft, später dann noch ein Semester Brauwesen bei Doemens in Gräfelfing. „Unsere Familienbrauerei Eibau wurde 1972 verstaatlicht, 1990 konnten wir sie aber wieder zurückkaufen“, blickt Dittmar zurück. „Doch leider gab es Streit in unserer Familie über die künftige Ausrichtung – und so musste ich eben nach Löbau. Zunächst als Geschäftsführer, 1999 habe ich dann alles gekauft.“
Als Dittmar 1999 in Löbau einstieg, wurden dort 7000 hl Bier gebraut. Er stellte den Betrieb von der kleinen Regionalbrauerei auf eine möglichst bundesweit agierende Spezialitäten-Braustätte um. Heute sind es über 200 000 hl, die er herstellt, und so fungiert die Bergquell-Brauerei Löbau gerade in der von Arbeitslosigkeit und Abwanderung betroffenen Oberlausitz als zuverlässiger Arbeitsplatzgarant von 40 Mitarbeitern.
Mit Spezialitäten erfolgreich
Vor allem mit ihren Spezialitäten „Lausitzer Porter“, „Kirsch-Porter“, „Erdbeer-Porter“ und „Porter mit Punsch“ ist die Brauerei über die Landesgrenzen Sachsens bekannt. Weil das tiefschwarze, sähmige Getränk – eigentlich ein völlig normal mit zwei unterschiedlichen Hefen hergestelltes Bier – noch mit Zucker nachgesüßt wird, darf es nicht als Bier verkauft werden. Daneben produziert die Bergquell-Brauerei– ebenfalls erfolgreich – ganz „normale“ Biere. „Wir sind bundesweit die Nummer zwei auf dem Schwarzbiermarkt“, erläutert Dittmar. „In einigen Bundesländern sogar die Nummer eins. Und auch unsere anderen Biere wachsen kontinuierlich außerhalb von Sachsen. Wir müssen also kontinuierlich in Technik investieren.“
Und investiert hat er. Im Jahr 1999 startete Dittmar mit einer kleinen Abfüllanlage und 7000 Flaschen in der Stunde. Schon 2004 war diese zu klein und es folgte eine Linie, nun für 15 000 Flaschen stündlich. Und erneut fünf Jahre später konnte er damit – trotz Drei- und Vierschichtbetrieb – nicht mehr die Nachfrage befriedigen und er baute erneut. „Schon 2008 haben wir uns allerdings eine automatische Sortieranlage gekauft. Am Anfang haben mich alle Kollegen ausgelacht, heute sind sie neidisch.“
Auf das Porter entfallen rund 80 % der 200 000 hl im Jahr und da setzt Dittmar auf die 0,5-l-Long-Neck-Flasche, zu einem kleinen Teil auch auf die 0,33-l-Vichy-Flasche. Doch aufgrund der bundesweiten Distribution seiner Spezialitäten hat er mit einem großen Anteil an Fremdflaschen zu kämpfen, im Schnitt bis zu 30 %. Vor der Sortieranlage, die rund um die Uhr läuft und 1000 Kisten stündlich sortieren kann, waren hier 15 Menschen beschäftigt, jetzt sind es nur noch zwei.
Massiver Einsäulenpalettierer
Beim neuen Trockenteil setzt man in Löbau auf bewährte Technik von Ziemann-BMS. Die bereits sortierten Kisten-Paletten werden in der Entpalettieranlage Unipal S E-II A vereinzelt. Dieser massive Einsäulenpalettierer hat eine stabile Grundrahmenkonstruktion, seine Achsen (Hubwerk, Drehwerk) sind mit Servoantriebstechnik ausgestattet. Das Hubwerk verfügt über einen wartungsfreien Zahnriemenantrieb. Zum Entladen kommt ein Lagenklemmgreiferkopf zum Einsatz, die Lagenauflösung erfolgt mit einer Hochleistungsbaugruppe. Die Bedienung der Maschine erfolgt am benutzerfreundlichen Kommandodisplay, ebenso die Produktverwaltung. Das Touch-Panel ist in den Edelstahl-Schaltschrank integriert.
Die vereinzelten Kisten werden nun auf dem Gebindetransport BMS Unitrans zum Auspacker transportiert. Die Grundkörper sowie Stellfüße der Transporteure sind aus Edelstahl gefertigt. Zum Anschluss an die bereits vorhandene Bandschmier-Dosierstation wurde der komplette Gebindetransport mit Düsen sowie Verrohrung geliefert. In den erforderlichen Bereichen wurden Tropfbleche angebracht, die Lichtschranken und -taster zum Teil beheizt, weil sich die Transportanlagen teilweise in unbeheizten Hallen befinden. Die Transportbahnantriebe wurden mit aufgesetzten Frequenzumrichtern ausgestattet. Vor dem Kastenwascher hat Ziemann-BMS einen Kastenaufwärtswender mit Klemmbacken installiert, danach einen Fallwender.
Flaschen aus- und einpacken
Ausgepackt werden die Flaschen in der bewährten Unipack 103 AP-T-1600, einem Auspacker in Portaltechnik und T-Ausführung, der über fünf Packköpfe verfügt. Die Grundrahmenkonstruktion ist in Edelstahl gefertigt, die Y- und Z-Linearachsen sind verschleißfrei. Die Roboterachsen haben eine CNC-Steuerung, die Packköpfe eine Einzelkopfaufhängung mit Soft-Abschaltung; Lichtschranken und Initiatoren sorgen für eine berührungslose Sensorik. Bei Störungen kann mittels Wahlschalter ein Kastenpulkwechsel erfolgen. Die Maschinenbedienung erfolgt auch hier über ein bedienungsfreundliches Touchpanel, das in den an die Maschine angebauten Edelstahlschaltschrank integriert wurde.
Nach dem Waschen, Befüllen, Verschließen und Etikettieren werden die Flaschen in der Flaschen-Einpackmaschine Unipack 103 EP-T-1600 wieder in die frisch gereinigten Kisten gesetzt. Dieser Portaltechnik-Einpacker in T-Ausführung hat ebenfalls fünf Packköpfe und ist sehr ähnlich zum Einpacker konstruiert. Die Flaschenaufreihung erfolgt mittels V2A-Gassenblechen mit Schnellverstellung über Steckschablonen. Auch hier hat jede Packtulpe eine Einzelkopfaufhängung mit Soft-Abschaltung.
Da auf dem Gelände der Berquell-Brauerei einige Höhenunterschiede auszugleichen sind, wurde von Ziemann-BMS auch ein Spiralförderer für Kästen installiert. Mit diesem kann ein Höhenunterschied von bis zu 4,5 m zuverlässig und auf sehr kleiner Grundfläche überwunden werden.
Schließlich werden die Vollgutkisten in der Bepalettieranlage BMS Unipal S B-II A“ wieder transport- und verkaufsfähig palettiert. Diese Maschine ist vom Prinzip her wie der Entpalettierer gebaut. Zur Lagenbildung wurden ein Zulaufgebindetransport sowie eine Gruppierstation installiert. Auf dem Lagentisch befördert eine Überschubeinrichtung die vorformatierten Gebinde in die exakte Position. Ein Lagenklemmgreiferkopf belädt die Paletten.
Online-Info www.dei.de/0311423
Teilen: