Vent-Igel heißt ein von AWH entwickeltes automatisches Verteilsystem für Reinigungsmedien. Es besteht aus Standardscheibenventilen und einem als Serienschweißkonstruktion ausgeführten Grundkörper. Im Unterschied zu Verteilsystemen auf Basis von Sitzventilen oder Paneelplatten mit manuell zu betätigenden Koppelbögen zeichnet sich der Vent-Igel durch einen deutlich geringeren Platzbedarf und niedrigere Investitionskosten aus.
Thomas Meierkordt
Die hygienische Anbindung von Tanks an Rohrleitungen ist beispielsweise über Doppelsitzventilknoten möglich. Diese Art der Anbindung ist allgemein bekannt und anerkannt. Störend sind der große Platzbedarf und die vergleichsweise hohen Investitionskosten. Eine unter dem Gesichtspunkt der Investitionskosten günstigere Art der Anbindung ist der Einsatz von Koppelpaneelen, die allerdings den Nachteil haben, dass sie nicht automatisiert werden können. Zur Erhöhung der Schaltsicherheit sind zudem Überwachungssensoren notwendig. Diese geben aber keine Information darüber, ob tatsächlich die gewünschten Rohrleitungen über das Koppelpaneel verbunden sind. Ein andere Schwachpunkt ist, dass es bei mehrmaligem Öffnen und Schließen zu Dichtigkeitsproblemen kommen kann. Und: Die Umschaltung der Rohrleitungen mithilfe von Koppelbögen ist vergleichsweise personal- und zeitintensiv.
AWH hat für die genannten Probleme eine Lösung gefunden: den Vent-Igel. Diese Kombination aus Standardscheibenventilen und einem als Serienschweißkonstruktion ausgeführten Grundkörper (Igel) stellt eine optimale Lösung für CIP-Knoten dar. Die Vorteile des Vent-Igels liegen auf der Hand: Durch den Einsatz von Standard- und Serienkomponenten sinken die Fertigungskosten für das Verteilsystem drastisch, und dies bei kurzen Lieferzeiten und hoher Flexibilität. Der Vent-Igel zeichnet sich darüber hinaus durch eine kompakte, platzsparende Bauweise aus, ohne dass die Wartung der Scheibenventile zu einer unerfreulichen Friemelei wird. Und last but not least: Durch den Einsatz des Vent-Igels sinkt das Unfallrisiko, da es zu keinen Fehlbedienungen kommen kann.
In der Praxis erprobte Lösung
Ausgangspunkt für die Entwicklung des Vent-Igels war ein Auftrag von Eisbär Eis, einem Unternehmen aus Apensen. Im Rahmen der Erweiterung des Produkttanklagers bestand die Aufgabe, die Verteilung der Reinigungsmittel zu automatisieren, und dies unter beengten räumlichen Bedingungen. Das Ergebnis der gemeinsamen Entwicklungsarbeit von AWH und AT-Anlagentechnik war der Vent-Igel. Er ersetzt herkömmliche Paneelplatten mit manuell zu betätigenden Koppelbögen oder Lösungen auf Basis von Sitzventilen.
Die Reinigungsmedien fließen durch eine zentrale Zulaufleitung und werden über den Vent-Igel verteilt. Die Absperrung zu den Tanks erfolgt mithilfe von Klappen- bzw. Scheibenventilen. Letztere können in verschiedenen Ausführungen, beispielsweise als Zwischenflansch-, Leckage- und Einfachscheibenventile zum Einsatz kommen. Die Verteilung des Reinigungsmittels erfolgt automatisch, wobei über die Steuerung der zu reinigende Tank vorgegeben wird. Ein Druckmessaufnehmer überprüft den Vorlaufdruck am Vent-Igel. Das Messsignal dient gleichzeitig zur Steuerung des Frequenzumformers an der Reinigungsmittelvorlaufpumpe. Diese Konfiguration wurde gewählt, damit an den Vent-Igel neben den Tankrohrleitungen auch andere Komponenten mit anderen Leistungsdaten, beispielsweise eine Rohrleitungsreinigung, angeschlossen werden können. Die entsprechenden Druck- und Durchflussparameter sind in der Steuerung hinterlegt und werden bei Vorwahl der zu reinigenden Komponenten automatisch abgerufen.
Zusätzliche Ventile, die hinter dem Vent-Igel platziert sind (Einfachklappe), übernehmen die Absicherung des Systems gegen Leckagen und Produktverschleppung. Über sie erfolgt nach der Tankreinigung die automatische Entwässerung des Rohrleitungsstranges zwischen Vent-Igel und Tank. Durch die Verwendung von Leckagescheibenventilen ist die sichere Trennung von zwei Bereichen, beispielsweise Produkt und Reinigungsmedium, noch sicherer möglich. Über den Leckageabfluss erkennt der Anwender sehr schnell – es kann also noch zu keiner Leckage gekommen sein – eventuell vorhandene undichte Stellen an der rechts oder links abdichtenden Mitteldichtung.
Großes Einsparpotenzial
Vergleicht man die Kosten für die benötigten Komponenten, so schneidet der Vent-Igel von AWH deutlich besser ab als herkömmliche Lösungen zur automatischen Reinigungsmittelverteilung auf Basis von Leckagedoppelsitzventilen. Für die Anwendung bei Eisbär Eis hätte man sechs Doppelsitzkolbenventile benötigt, die mit ca. 12 000 Euro zu Buche geschlagen wären. Deutlich günstiger ist die Situation bei Einsatz der Vent-Igel. Die gleiche Anzahl der zu reinigenden Tanks vorausgesetzt, entstehen hier nach Angaben von AWH lediglich Kosten von ca. 4500 Euro. Bei Eisbär Eis in Apensen müssen zur Zeit vier Tanks und eine Rohrleitung gereinigt werden. Für die Verteilung der Reinigungsmittel gibt es zwei Vent-Igel, die übereinandermontiert sind. Auf diese Weise stehen drei zusätzliche Anschlüsse als Reserve für zukünftige Erweiterungen zur Verfügung. Ein Vent-Igel kann mehrere übereinandermontierte Sprühkugeln mit Reinigungsmittel versorgen. Zudem können an jeden Igel vier Rohrleitungen (Abnehmer) installiert werden.
Halle 1, Stand 313
dei 409
Weitere Informationen zu AWH-Produkten
Eisbär Eis
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