Das Lifecycle Service Team von Krones überholt Maschinen vor Ort und bringt sie auf den aktuellen Stand der Technik. In der Türkei wurden so vier Pasteure der Brauerei Anadolu Efes nachgerüstet. Durch die Modernisierung benötigen die Pasteure erheblich weniger Frischwasser.
Anlagenbetreiber profitieren von der Nachrüstung älterer Maschinen mit passenden Upgrade-Paketen zum Beispiel durch bessere Effizienz, Energie- und Wassereinsparungen oder eine höhere Produktqualität. Außerdem ist der CO2-Fußabdruck im Vergleich zur Neumaschine um ein Vielfaches kleiner. Bei der türkischen Brauerei Anadolu Efes wurde an gleich vier Pasteuren die Verfahrenstechnik erneuert, das robuste Edelstahlgehäuse, die Transportbänder und Spritzungen blieben jedoch erhalten. Das spart eine Menge Neustahl und die damit verbundenen CO2-Emissionen für Herstellung und Transport. Das Lifecycle Service Team von Krones hat das aufwendige Upgrade-Projekt erfolgreich abgeschlossen.
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Wasserverbrauch gesenkt
Anadolu Efes hat sich für die Pasteur-Upgrades entschieden, um den Wasserverbrauch in der Produktion zu senken. Nachhaltigkeit ist in der Geschäftsstrategie des türkischen Getränkekonzerns fest verankert, unter anderem mit Zielen für Treibhausgas-Emissionen (Netto-Null bis 2030) und Abfallaufkommen (Zero-waste-Zertifizierung bis 2030 für das Malz- und Biergeschäft).
Wasser spielt dabei eine wichtige Rolle, denn das Brauereigeschäft hängt nicht nur direkt, sondern auch indirekt über die Agrarprodukte Gerste und Hopfen von der Wasserversorgung ab. Anadolu Efes erfasst deshalb weltweit für alle seine Bier-, Malz- und Hopfen-Produktionsstätten das Risiko für Wasser-Stress, also das Verhältnis von nachgefragter zu verfügbarer Wassermenge in der jeweiligen Region.
In der Türkei ergibt sich für fünf der sechs Standorte ein hohes Wasser-Stress-Risiko. Allein im Jahr 2023 implementierte Anadolu Efes deshalb sechs Projekte mit einer Investitionssumme von insgesamt 10,9 Mio. türkischen Lira (rund 287 000 Euro), die primär auf Energieeinsparung und Wiederverwertung von Wasser abzielen. So sollen pro Jahr 24 126,5 m3 eingespart werden. Darüber hinaus verfolgt Anadolu Efes Effizienzprojekte im Gesamtwert von fast 2,5 Mio. Euro, die 2023 gestartet wurden und 2024 fortgesetzt werden. Für die Aktivitäten in der Türkei, Kasachstan, Moldawien und Georgien strebt Anadolu Efes an, bei den Brauereien den Wasserverbrauch pro Bierproduktion bis 2025 um 10% gegenüber dem Basisjahr 2020 zu senken.
Puffertanks und zentrale Heizung
Als ein wichtiges Handlungsfeld zur Wassereinsparung identifizierte man den Pasteur – und holte sich Krones als Partner ins Boot. Um zu verstehen, wie so eine Nachrüstung den Verbrauch senkt, muss man die Funktionsweise eines Pasteurs betrachten: Das abgefüllte Produkt kommt kalt in die Maschine und durchläuft zehn Zonen, in denen es mit Wasser unterschiedlicher Temperaturen überschüttet wird. Zunächst wird es stufenweise erwärmt, dann zum Pasteurisieren für eine bestimmte Zeit auf Temperatur gehalten und danach schrittweise abgekühlt. Das Wasser, das sich dadurch aufheizt oder abkühlt, wird im Normalbetrieb paarweise zwischen vorderen und hinteren Zonen hin- und hergeschaukelt. So braucht der Pasteur weder zusätzliche Energie noch Wasser von außen.
Anders sieht es aus, wenn das Produkt bei einem Linienstopp in der Maschine sozusagen feststeckt. Um eine Überpasteurisation zu vermeiden, muss es mit Frischwasser schnell abgekühlt werden. Dieses wird meist in den Abfluss entsorgt. Fährt die Linie wieder an, fehlt aber wiederum das heiße Wasser von den Auslaufzonen, um die einfahrenden Produkte aufzuwärmen. Die Folge: Der Pasteur benötigt zusätzliche Heizenergie. Sein Energie- und Wasserverbrauch hängt also stark davon ab, wie häufig Linienstillstände zu erwarten sind.
Eine zentrale Wärme- und Kälteversorgung ermöglicht auch unter solchen Bedingungen den effizienten Umgang mit diesen Ressourcen. Üblicherweise zirkulieren in jedem Zonenpaar des Pasteurs einige Kubikmeter Wasser. Bei Linienstopps müssen diese Wassermengen über Wärmetauscher mit viel Frischwasser schnell abgekühlt beziehungsweise beim Wiederanfahren mit viel Energie erhitzt werden. Schneller und effizienter ist es, heißes oder kaltes Prozesswasser in zentralen Puffertanks vorzuhalten. Daraus kann dann passend temperiertes Wasser direkt in der entsprechenden Zelle auf die Behälter geregnet, wieder aufgefangen und zurück in die Tanks geleitet werden.
Um dies bei den Bestandspasteuren von Anadolu Efes zu realisieren, hat Krones zwei Upgrade-Pakete installiert: zum einen das zentrale Heizsystem Chess, bestehend aus zentralem Wärmetauscher und Heißwassertank, und zum anderen einen Puffertank für Kaltwasser. Insgesamt können diese Nachrüstungen den Wasserverbrauch um mindestens 20%, teilweise auch um erheblich mehr reduzieren. Der Heißwasserpuffer wird immer auf Nenntemperatur gehalten, beispielsweise bei 60 °C. Für den Einsatz muss das Wasser dann nur wenig mehr aufgeheizt werden, auf typischerweise 80 oder 85 °C. Das geht sehr schnell und kostet weniger Energie. Ähnlich kann man den Kaltwasserpuffertank um einen Kühlturm, beispielsweise den Krones Vapochill, ergänzen und permanent kühlen. Dann benötigt der Pasteur praktisch gar kein Frischwasser mehr.
Die Upgrade-Pakete eignen sich für alle Tunnelpasteure, auch die von anderen Herstellern. Von Krones kommen in jedem Fall das Engineering und die Verfahrenstechnik. Wer die darüber hinaus gehenden Arbeiten und Komponenten wie Kühlturm oder Wärmetauscher stellt, wird von Fall zu Fall besprochen.
Teamwork in Izmir
Bei Anadolu Efes wurden vier Pasteure – eine Krones Maschine sowie drei Anlagen anderer Hersteller – in Adana, Ankara und Izmir umgerüstet. Alle Upgrades umfassten das zentrale Heizsystem Chess, Puffertanks für Kalt- und Heißwasser sowie einen Kühlturm mit Wärmetauscher. Die ersten Gespräche dazu wurden schon vor etwa zehn Jahren geführt. 2021 wurde dann in Adana der erste Pasteur in Angriff genommen. Krones lieferte die Pasteurtechnik, Anadolu Efes kümmerte sich um Kühlturm, mechanische Teile und deren Installation. Daran schlossen sich nacheinander zwei Pasteure in Ankara an – hier übernahm Krones bis auf die Kühltürme sämtliche Komponenten und die Installation. Das bisher letzte Projekt war der Pasteur in einer Krones Glaslinie in Izmir. Bei diesem vierten Upgrade-Projekt stammte, bis auf den Wärmetauscher für den Kühlturm, alles von Krones.
Seit Mai 2024 läuft die Anlage nach der Inbetriebnahme im April reibungslos. Die Wassereinsparung hat die Erwartungen übertroffen. Der tägliche Verbrauch – auf 24 h gerechnet – konnte von 250 auf 15 m3 gesenkt werden. Das ist eine Einsparung von mehr als 90%