Ulrich Balbach, CEO von Leuze Electronic, ist mit dem Jahr 2022 mehr als zufrieden. Trotz Ukraine-Krieg, möglichem Gasnotstand, Taiwan-China-Krise, Chip-Mangel, Corona und anderer Missstände zeigte sich das Unternehmen robust und schaffte im vergangenen Jahr ein deutliches Plus beim Umsatz. Mit 323 Mio. Euro stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 %. „Mit fast 30 % Zuwachs war Asien auch letztes Jahr wieder Spitzenreiter. Aber auch in Europa verzeichneten wir die höchsten Zuwächse seit Jahren mit einer Steigerung um die 20 %“, sagte Balbach. Seiner 2020 erklärten Umsatzverdoppelung bis 2025 ist das Unternehmen damit ein gutes Stück näher gekommen.
Hohe Ableitfähigkeit, sehr gute Fließfähigkeit, niedrige Viskosität – und jetzt mit FDA-Zulassung: RAMPF Advanced Polymers hat sein leistungsstarkes...
Hoher Auftragsbestand
Der Auftragsbestand ist nach wie vor sehr hoch: „Vier bis fünf Mal höher als üblich“, so Balbach. Für das erste Halbjahr 2023 erwartet der CEO zwar zurückgehende Auftragseingänge, von einer Rezension sei man aber weit entfernt. Bis zum Sommer sollte laut Balbach die normale Größenordnung wieder erreicht sein.
Das Unternehmen beschäftigte 2022 über 1500 Mitarbeiter weltweit, davon 850 am Stammsitz in Owen/Teck. In 2022 wurden 187 neue Mitarbeiter eingestellt, davon rund ein Drittel in Deutschland. In 2023 will Leuze rund 220 neue Mitarbeitende rekrutieren, davon rund 60 in Deutschland.
Lieferketten immer noch problematisch
Ein Problem stellen immer noch die Lieferketten dar. „Unser Ziel und unsere Aufgabe ist es, die Lieferketten zu uns und unseren Kunden aufrecht zu halten“, erklärte der CEO. Zwar gibt es im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Entspannung, fehlen jedoch kritische Bauteile, kann ein Produkt nicht hergestellt werden. „Das führt zu Unverständnis beim Kunden, Über- und Unterkapazitäten in der Fertigung und einem deutlich härter werdenden Wettbewerb um verfügbare Teile“, sagte Balbach.
Leuze reagiert darauf unterschiedlich: Die Entwicklung kompensiert Mangellagen bei Bauteilen beispielsweise durch die Suche nach kompatiblen Bauteilen. Ist das nicht möglich, werden ganze Schaltungen umdesignt. Gleichzeitig hat das Unternehmen die Lagerhaltungskapazitäten für Rohmaterialen signifikant erhöht.
Leuze jetzt klimaneutral in Deutschland
Seit Jahresende 2022 ist Leuze Electronic in Deutschland CO2-neutral. Das Unternehmen ist dazu zunächste die direkten Emissionen angegangen und hat seinen Energieverbrauch so weit wie möglich gesenkt. Auch bei den indirekten Emissionen über die Lieferkette wurde zahlreiche Erfolge erzielt. „Um unsere nicht vermeidbaren direkten CO2-Emissionen auszugleichen, haben wir uns ein internationales Klimaschutzprojekt ausgesucht, das wir für ökologisch sinnvoll halten: Ein Waldschutzprojekt in Brasilien“, sagt Balbach.
Verpackungsindustrie im Fokus
Einen Fokus setzt das Unternehmen weiterhin auf die Verpackungsindustrie. Vor allem die Branchen Lebensmittel, Pharma und Kosmetik stehen im Fokus. „Unser Ziel ist, dass die Verpackungsanlagen unserer Kunden verfügbar und Prozesse und Produkte sicher und nachverfolgbar sind“, sagt Dr. Henning Grönzin, CTO und technischer Geschäftsführer der Leuze-Electronic-Gruppe.
Neben der Logimat hat das Unternehmen dieses Jahr vor allem die Interpack im Blick. Dort werden in Halle 13, Stand A94 wieder einige Produkt-Highlights für die Verpackungsindustrie präsentiert.
Rückzug aus dem operativen Geschäft
Zum Schluss der Pressekonferenz verkündigte Balbach noch den Rückzug aus dem operativen Geschäft: „Ich werde mich in der nächsten Zeit aus der operativen Geschäftsführung bei Leuze zusehends zurückziehen und diese Themen an meine beiden Kollegen Dr. Henning Grönzin und Helge Held übergeben, stehe ihnen aber im Hintergrund natürlich jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.“ Damit wird dem Wachstum von Leuze Rechnung getragen und das Unternehmen zukünftig auf eine breite Basis gestellt. (br)