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Plug-and-Play für staudrucklose Fördersysteme

Sets aus Antriebsrollen und Ansteuermodulen vereinfachen Installation
Plug-and-play für staudrucklose Fördersysteme

Firmen im Artikel
Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft haben Rulmeca und Pepperl+Fuchs fertig konfektionierte Antriebsrollen-Kits mit Ansteuermodulen entwickelt, die in der Lebensmittelindustrie vorwiegend im Verpackungs- und Versandbereich zum Einsatz kommen. Erstausrüster und Anlagenbauer können mit den Sets staudrucklose Fördersysteme für Stückgüter in Rollenbahn- oder Gurtauslegung einfach und schnell konfigurieren und installieren.

Wer jemals eine Verpackungs- und Versandlogistikanlage mit umfangreicher Fördertechnik geplant und gebaut hat weiß, dass dies zu einer recht langwierigen Angelegenheit werden kann. Denn üblicherweise erfolgt die komplette Installation vor Ort beim Kunden. Dafür müssen mechanische und elektromechanische Komponenten aufgebaut, verkabelt, mit der Steuerung verbunden und abschließend in Betrieb genommen werden. Selbst die kleinste Störung im Arbeitsablauf kann bei dieser Vorgehensweise längere und kostenintensive Verzögerungen verursachen. Abhilfe verspricht ein Angebot, das Rulmeca und Pepperl+Fuchs als Plug-and-play-Lösung auf den Markt gebracht haben. Angeboten werden fertig konfektionierte Kits mit Antriebsrollen, Rollen und Riemen inklusive Ansteuermodulen an. AS-Interface- und ZPA(Zero Pressure Accumulation)-Module von Pepperl+Fuchs werden dabei mit BL3-Antriebsrollen von Rulmeca kombiniert.

Individuelle Konfektionierung

Konfektionierte Sets für staudrucklose Fördersysteme

Die im Kit enthaltenen G20-Motormodule von Pepperl+Fuchs wurden speziell auf die Ansteuerung der BL3-Antriebsrollen von Rulmeca optimiert. Auch die Steckverbindungen beider Systeme sind kompatibel gestaltet. Dadurch lassen sich Kabelsätze bereits in der Planungsphase bedarfsgerecht zusammenstellen, sodass die Kabel in der Bauphase einfach nur noch gesteckt werden müssen. Durch diesen individuellen Konfektionierungsservice können Originalausrüstungshersteller und Anlagenbauer Plug-and-play-Kits für die Serienfertigung ihrer staudrucklosen Fördersysteme erhalten. Eine übergeordnete Steuerung und aufwendige Programmierung sind nicht notwendig. Anwendungsspezifische Einstellungen werden direkt am Modul über Drehschalter vorgenommen. Die Steuermodule versorgen jeweils zwei Zonen und sind variabel hinsichtlich der Einstellung von Geschwindigkeiten sowie Anfahr- und Bremsrampen. Die BL3-Antriebsrollen und Steuerungsmodule sowie alle Steckverbinder und Kabel verfügen über eine durchgängige industrietaugliche IP54-Ausführung. Für besonders lange Förderbandsegmente können auch Verlängerungskabel mitgeliefert werden.

Die kompakte Bauform des Systems ermöglicht den platzsparenden und zudem werkzeuglosen Einbau direkt in das Profil des Fördersystems. Dafür sind alle benötigten Kabel bereits im Kit integriert. Das macht den Anschluss an die Motorrollen und Sensoren sowie die Verkabelung der Module untereinander besonders einfach. Die intelligenten Module arbeiten über Nachbarschaftserkennung und sind nach dem Anschluss sofort betriebsbereit. Dem Industrie- 4.0-Gedanken wird durch die zusätzliche Auslesbarkeit von Parameterinformationen und Diagnoseinformationen Rechnung getragen.

Leistungsstarke Einzelkomponenten

Rulmeca hat mit dem intelligenten BL3 Drive Roller die dritte und aktuellste Generation seiner 24 VDC-Motorrollen für angetriebene Rollenbahnen in das Plug-and-play-Kit eingebracht. Diese Motorrollen sind gegenüber ihren Vorgängern verschleißfester ausgelegt und decken – im Vergleich zum Vorgängermodell – einen mehr als doppelt so großen Geschwindigkeitsbereich (0,16 bis 1,25 m/s) bei bis zu 40 % mehr Drehmoment ab. Sie sind mit einem bürstenlosen Motor mit integrierter Kommutierungselektronik ausgestattet. Das Elektronik-Motor-Getriebepaket ist in einem 50-mm-Mantelrohr verbaut und kann in der Regel einen Rollenverband mit sechs bis 20 Rollen kraftschlüssig über Rund- oder Poly-V-Riemen oder formschlüssig über Zahnriemen oder Ketten antreiben.

Pepperl+Fuchs stattet das Set mit seinem AS-Interface und dem G20-Motormodul aus. Das AS-Interface hat sich als IO-System für die Fördertechnik bereits in zahlreichen Anwendungen bewährt. Das G20-Modul übernimmt die intelligente Steuerung von DC-Motoren. Über das Modul können bis zu acht Geschwindigkeiten eingestellt und umgeschaltet werden. Dadurch ist eine präzise Anfahr- und Stoppposition realisierbar. Es lassen sich bis zu acht unterschiedliche Beschleunigungsrampen einstellen. Schlupf ist – abhängig vom Transportgut und Gewicht – vermeidbar und auch die Drehrichtung lässt sich kontrollieren und umschalten. Dies erhöht die Flexibilität der Anlage und beschleunigt den Wiederanlauf. Die segmentweise Zuordnung der BL3-Antriebsrollen erleichtert die Steuerung im Vergleich zu konventionellen Systemen, bei denen eine zentrale Steuerung gegebenenfalls noch individuell für die jeweilige Anwendung programmiert werden muss. Bei der neuen Plug-and-play-Lösung erfolgt die komplette, modulare Vorfertigung der Fördersegmentkomponenten ab Werk. Die elektrische Installation vor Ort beschränkt sich auf das Einlegen der Flachkabelleitungen in die G20-Module mit werkzeugloser Montage sowie den Anschluss von Lichtschranken und Antriebsrolle über einfache Kabelstecker. Diese Arbeit ist schnell zu erledigen und lässt sich auch von weniger versierten Montagemitarbeitern sicher durchführen. Nach dem Einschalten der Spannung ist das System automatisch betriebsbereit.

Rulmeca Germany GmbH, Aschersleben


Kurz erklärt:   Staudrucklose Förderung

Die staudrucklose Förderung eignet sich zum Transport von empfindlichen Lebensmitteln und für Einsätze, die manuelle Arbeitsschritte erfordern wie die Entnahme eines Trays aus einer Förderstrecke. Zudem dienen staudrucklose Förderer auch als Puffer, um nachgelagerte Prozesse optimal auslasten zu können, da immer hinreichend Ware in der Staustrecke bevorratet werden kann. Die individuelle Taktung der Fördersysteme hält den zuvor definierten Abstand zwischen den Produkten oder Kartons zuverlässig ein und verhindert gleichzeitig, dass es durch ein mögliches Aufeinanderstoßen zu Beschädigungen kommt. Eingesetzt werden diese Systeme überwiegend für die Bereiche Verpackung, Lager, Kommissionierung und Warenversand. Da gezielt nur diejenigen Anlagenteile angesteuert werden, die für den Weitertransport benötigt werden, wird außerdem Energie gespart. Ohne Warenfluss stehen alle Anlagenbereiche still in Warteposition.


Autoren: Andreas Flies Dr. Konrad Kern

Vertriebsleiter Unit Handling,

Rulmeca Germany

Leiter Produktmanagement, Geschäftsfeld Systeme,

Pepperl+Fuchs

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