Zuverlässige Dichtungen sind essenziell für die Gewährleistung einer sicheren Lebensmittelproduktion. Zum einen verhindern sie mikrobiologische Verunreinigungen und ungeplanten Stillstand der Anlage. So ist beispielsweise eine aseptische Abfüllung von Lebensmitteln nur mit zuverlässigen Dichtungslösungen möglich. Zum anderen dürfen von den verwendeten Werkstoffen keine Substanzen abgegeben werden, die das Lebensmittel negativ beeinflussen. Die enorme Bedeutung guter Dichtungstechnik wird häufig unterschätzt. Dichtungen werden oftmals als einfache, kostengünstige Komponenten angesehen, jedoch erfordern anspruchsvolle Anwendungen und Reinigungsverfahren in der Lebensmittelbranche den Einsatz modernster Hochleistungs-Dichtungswerkstoffe. Die anwendungsspezifische Qualifizierung von maßgeschneiderten Dichtungslösungen ist zeitaufwendig und um diese weltweit einsetzen zu können, benötigen Unternehmen nachhaltige Lösungen. Um diese Anforderungen in Einklang zu bringen, benötigt die Lebensmittelbranche einen verlässlichen und kompetenten Partner wie Trelleborg Sealing Solutions.
Hohe Ableitfähigkeit, sehr gute Fließfähigkeit, niedrige Viskosität – und jetzt mit FDA-Zulassung: RAMPF Advanced Polymers hat sein leistungsstarkes...
Komplexe Vorschriften
Für Dichtungswerkstoffe, die im Kontakt mit Lebensmitteln eingesetzt werden, gelten strenge rechtliche Vorgaben, da es während des Kontakts mit dem Lebensmittel zu einer Wechselwirkung mit dem Werkstoff kommt. Wenn ungeeignete Werkstoffe verwendet werden, kann das dazu führen, dass unerwünschte Substanzen aus diesem in das Lebensmittel übergehen. Dies hat eine Beeinträchtigung des Lebensmittels zur Folge und im schlimmsten Fall kann sogar die Gesundheit der Verbraucher gefährdet werden, wenn das kontaminierte Lebensmittel verzehrt wird.
Aus Sicht der Europäischen Union wird es oftmals als ausreichend bewertet, die US-amerikanischen FDA Anforderungen für Elastomere im Lebensmittelkontakt zu erfüllen, da es keine harmonisierten EU-Regelungen für Gummi im Lebensmittelkontakt gibt. Die Verordnung (EU) 10/2011 gilt nur für Kunststoffe, nicht für Elastomere im Lebensmittelkontakt. Trelleborgs Auffassung nach ist aber die Einhaltung der FDA-Kriterien nicht immer ausreichend, um die in der EU geltenden hohen Sicherheitsanforderungen an Werkstoffe im Lebensmittelkontakt zu erfüllen. Seit der Festsetzung der FDA Regelungen haben sich zudem die chemisch-analytischen Möglichkeiten stark verbessert und Verunreinigungen im Spurenbereich können detektiert werden.
Neue Maßstäbe bei der Entwicklung
Um den gestiegenen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit gerecht zu werden, geht Trelleborg neue Wege bei der Werkstoffentwicklung. Die Foodpro-Werkstoffe sind so ausgelegt, dass sie die technischen und regulatorischen Anforderungen für den Einsatz in der Lebensmittelverarbeitung erfüllen. Die Orientierung an US-FDA-Vorgaben reicht dafür nicht mehr aus. Stattdessen werden die Rohmaterialien so ausgewählt, dass der fertige Werkstoff nationalen Vorgaben für Gummi im Lebensmittelkontakt in einem EU-Mitgliedsstaat entspricht. Relevant sind unter anderem die französische oder die niederländische Verordnung oder die deutschen BfR-Empfehlungen. Auf dieser Grundlage lässt sich bestätigen, dass die Foodpro-Werkstoffe auch den Anforderungen der europäischen Rahmenverordnung für Lebensmittelkontaktmaterialien (EG) 1935/2004 entsprechen.
Seit 2016 gibt es auch in China spezifische Anforderungen für Lebensmittelkontaktmaterialien. Die Anforderungen sind nicht deckungsgleich mit den EU-Vorgaben. Nur zugelassene Stoffe dürfen verwendet werden, außerdem sind Migrationsgrenzwerte zu beachten.
Im Detail erfüllen die Foodpro EPDM-Werkstoffe folgende einschlägige Vorschriften für Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln:
- US FDA CFR 21 §177.2600
- EU-Verordnung (EG) 1935/2004 und GMP-konforme Verarbeitung gemäß EU-Verordnung (EG) 2023/2006
- niederländische Verordnung für Materialien im Lebensmittelkontakt (Warenwetregeling verpakkingen en gebruiksartikelen)
- China GB 4806.1-2016,
GB 4806.11-2016, GB 9685-2016
Außerdem haben die Werkstoffe die Prüfungen nach 3-A Sanitary Standard Nr. 18-03 und nach USP 87 und 88 bestanden.
Die Regularien der US FDA sind nicht nur für den amerikanischen Markt relevant, sondern auch für alle weiteren Märkte, die sich daran orientieren. Zusammen mit den rechtlichen Anforderungen in der Europäischen Union und in China sind dies die weltweit wichtigsten Regelungen für Lebensmittelkontaktmaterialien. Da die Foodpro-EPDM-Werkstoffe alle diese Anforderungen erfüllen, können sie global verwendet werden. Das bedeutet eine erhebliche Vereinfachung der Beschaffungsprozesse für international agierende Kunden. Für Hersteller von Lebensmittel- und Getränkeanlagen ist es damit viel einfacher, Werkstoffe zu spezifizieren, die weltweit in ihren Produkten eingesetzt werden können. Diese geringere Komplexität hat einen positiven Einfluss auf die Faktoren Zeit und Kosten.
Kommunikation ist entscheidend
Im Rahmen der Werkstoffentwicklung führt Trelleborg – oftmals in eigenen Laboren – Migrationsprüfungen durch, um zu beurteilen, ob ein bestimmtes Material sicher für den vorgesehenen Verwendungszweck eingesetzt werden kann. Die Prüfbedingungen werden passend zur späteren Anwendung ausgewählt. Dafür werden verlässliche Angaben der Rohstofflieferanten über die Zusammensetzung des Werkstoffs benötigt. Der Kontakt zwischen Trelleborg und seinen Lieferanten ist deshalb von größter Wichtigkeit und der Austausch wird intensiv gepflegt. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Produktion und den Spezialisten für Lebensmittelkontaktmaterialien, denn nur so kann GMP erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich verbessert werden. Besonders wichtig ist auch, von den Kunden zu erfahren, wo und unter welchen Bedingungen eine Dichtung zum Einsatz kommt. Nur so können die Werkstoffspezialisten von Trelleborg eine passende Lösung vorschlagen.
Kompatibel mit Reinigungsprozessen
Um einen möglichst vielfältigen Einsatz der Werkstoffe in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu gewährleisten, wird jedes Material strengen Tests unterzogen, dabei wird auch die Kompatibilität des Werkstoffs mit Prozess- und Reinigungsmedien gemäß DIN ISO 1817 geprüft. Dazu werden die Materialien in zahlreichen Medien, beispielsweise 2%igem Natriumhydroxid, Dampf sowie alkalischen und sauren Reinigern bei erhöhten Temperaturen getestet. Die Foodpro-EPDM-Werkstoffe von Trelleborg behielten bei allen getesteten Reinigungsmitteln ihre Härte und Zugfestigkeit bei und zeigten gleichzeitig nur eine minimale Volumenänderung.
Trelleborg Sealing Solutions Germany GmbH, Stuttgart
Autor: Dr. Petra Hilt
Global Manager Compliance Food Contact Materials,
Trelleborg Sealing Solutions