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Für alle offenen Prozesse in der Lebensmittelproduktion, zum Beispiel das Fördern von Zutaten in offenen Förderanlagen, formulierte Nestlé ein umfangreiches Hygiene-Pflichtenheft. Dieses schreibt vor, wie elektrische Kabel zu fixieren sind, macht Vorschriften zur Reinigungsfähigkeit von Oberflächen von Anlagen und Maschinen oder äußert sich zu Vorsichtsmaßnahmen beim Schweißen. „In der Lebensmittelindustrie herrschen bereits hohe Hygienestandards. Wir bei Nestlé sind auf der sicheren Seite und fügen einfach noch zwei Schichten an Anforderungen hinzu“, macht Philippe Demarque, Projektleiter im PTC Orbe während des Rundgangs durch den Betrieb deutlich. Je weniger nach innen gewölbte Oberflächen, tote Winkel und freiliegende Gewindegänge von Schraubköpfen vorliegen, desto weniger führt dies zu Schmutzablagerungen oder Wasserlachen und zu Bakterienwachstum nach der CIP-Reinigung.
Reinigungsfreundliche Systeme
Auch Rittal ist dem Hygienic Design verpflichtet und sieht sich als Systempartner der Nahrungsmittelindustrie. Im Nestlé-PTC sind gleich mehrere Rittal-Schaltschränke, Bediengehäuse und Klemmkästen der Serie HD installiert. Elektronische Komponenten werden so vor Staub, Wasser und anderen Fremdeinflüssen geschützt. Eine spaltfreie Rundumdichtung aus Silikon in auffälligem Blau ist auf der Innenseite von Türen und Wänden sicher eingelegt. Die Scharniere befinden sich im Innern des Schranks. Dies ermöglicht ein besonders reinigungsgerechtes Design.
Zum Schutz von Tastern oder Displays sind große Sichtfelder angebracht. Der Übergang von Sichtfenster zu Rahmen ist spaltfrei. Die Schraubverschlüsse sind ebenfalls im Hygienedesign gestaltet, ebenso die Schaltschrankschlüssel. Die Kompaktschaltschränke haben eine Dachneigung von 30°. Dies lässt Flüssigkeiten schnell abfließen. Zudem sind die Gehäuse mit runden Abstandshaltern aus Metall zur Wand montiert. Somit kann die Rückwand des Gehäuses gereinigt werden.
Langjährige Partnerschaft
Wie jeder andere Lebensmittelbetrieb ersetzt das Nestlé Product Technology Centre von Zeit zu Zeit ältere Anlagen und Maschinen – Extruder, Mühlen, Steuerungen usw. – durch neue. Das Nestlé-PTC formuliert gegenüber Projektanbietern einen detaillierten Anforderungskatalog zu Schaltschränken und elektrischen Anlagen, sowohl was die mechanische als auch die elektrotechnische Ausführung betrifft. Auch das Thema Sicherheit und hygienisches Engineering kommt darin nicht zu kurz (SPS-Notstromversorgung, Erdungsschellen, Insektendichtigkeit usw.). Gegenüber Lieferanten tritt der PTC-Projektleiter als sehr anspruchsvoller Kunde auf. Es spricht daher für sich, dass die Partnerschaft von Nestlé zu Rittal schon lange währt.
Im PTC Orbe werden nicht nur Produktneuheiten entwickelt, sondern es kommen auch neueste Technologien der Steuerung und Überwachung von Prozessen zum Einsatz. Zwar entscheiden die Nestlé-Ländergesellschaften und deren Fabriken bei ihren Investitionen autonom. Dennoch gelten das PTC-Hygiene-Pflichtenheft und der PTC-Katalog zu technischen Spezifikationen bei Neuanschaffungen als Leitfaden innerhalb des Nestlé-Konzerns.
Suchwort: dei0319rittal
Halle 11, Stand E6
Autor: Manuel Fischer
Fachjournalist