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Rund 500 Mio. l Milch verarbeiten die Milchwerke Oberfranken pro Jahr, das sind etwa 1,35 Mio. l Milch pro Tag. Die Produktion läuft rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb, an sieben Tagen in der Woche und unter den hohen Qualitätsanforderungen der Lebensmittelindustrie. Entsprechend hochwertig muss auch die Druckluftversorgung sein.
Die angelieferte Milch wird – je nach Sorte getrennt – gereinigt, pasteurisiert, gekühlt und in sogenannten Stapeltanks gespeichert. Von dort aus geht es in die Produktion. Vor der Verarbeitung wird die Milch erwärmt und abhängig von der künftigen Käsesorte mit käsespezifischen Kulturen angereichert. Erst danach beginnt der eigentliche Käsungsprozess. Am Ende verlassen 60 verschiedene Sorten den Betrieb. Das Sortiment der Molkerei reicht von Hartkäse über Weichkäse und Mozzarella bis zu Fertiggerichten wie Back- und Grillkäse. Kunden sind unter anderem alle großen Handelsketten. 70 % der Käse bleiben in Deutschland, der Rest geht in die ganze Welt, von China bis Kanada.
Ohne Druckluft geht fast nichts
Wie in vielen industriellen Produktionen spielt Druckluft auch in den Milchwerken Oberfranken eine wichtige Rolle. Druckluft begleitet die Entstehung der Produkte vom Anfang bis zum Ende. Die Ventile, die von der Milchannahme an den Leitungstransport der Flüssigprodukte und Konzentrate lenken, werden ebenso wie die Reinigungsanlagen durch Druckluft gesteuert. Auch die Käsepressen sowie die Schieber und Ausstoßer der Käsetürme, in denen der Rohkäse zu handlichen Blöcken geformt wird, arbeiten mit Druckluft, genauso wie die Käseschneider und die Verpackungsmaschinen. Selbst die Klimatisierung der Käsereifungsräume erfolgt mit Druckluftunterstützung.
Am Produktionsstandort im oberfränkischen Wiesenfeld halten inzwischen insgesamt vier Kompressoren- bzw. Gebläsestationen den Betrieb der Milchwerke am Laufen. Von der Anlieferung bis zur industriellen Abwasserkläranlage. Benötigt wird eine höchst zuverlässige und wirtschaftliche Versorgung mit trockener, technisch ölfreier Druckluft. In den Reifungsräumen ist sogar Sterilluftqualität erforderlich. Die Anlagen laufen aufgrund der hohen und ständig wachsenden Nachfrage so gut wie immer an der oberen Auslastungsgrenze. Lange Zeit wurden die Stationen vom Druckluftsystemanbieter mit einem klassischen Wartungsvertrag in bestem Zustand gehalten. 2021 entschieden sich die Milchwerke dann dafür, künftig die modernste Form der Wartung zu nutzen: Fernüberwachung, wie sie innovative Druckluftsystemanbieter anbieten. In diesem Fall Sigma Smart Air.
Fernüberwachung dank Druckluftmanagementsystem
Möglich ist dies, weil die Druckluftstation der Milchwerke bereits zentral von einem maschinenübergreifenden Druckluftmanagementsystem (Sigma Air Manager 4.0) gesteuert wird. Ein solches System ist eine optimale Voraussetzung für Industrie-4.0-Serviceangebote. Diese maschinenübergreifende Steuerung überwacht und analysiert die Drucklufterzeugung konstant und wählt im alltäglichen Betrieb immer die optimale, also effizienteste Lösung für den jeweiligen Bedarf des Betriebs. Wird Fernüberwachung genutzt, so überträgt die Steuerung Betriebs-, Service- und Energiedaten der Druckluftanlage gleichzeitig an das Datenzentrum des Dienstleistungsanbieters. Das Unternehmen arbeitet mit der Firma Kaeser Kompressoren zusammen. Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt in Echtzeit über ein speziell für diesen Zweck entwickeltes eigenes Netzwerk. Dafür wird das Netz des Betreibers, der Milchwerke, nicht benötigt.
Präventive Wartung und geringere Kosten
Das Dienstleistungspaket hat viele Vorteile. Bei einem klassischen Wartungsvertrag gibt es feste Intervalle, in denen der Monteur kommt und festgelegte Checks durchführt. Dagegen ist bei Fernüberwachung die Wartung, dank des direkten Einblicks in die Daten der Station, eins zu eins am jeweiligen Zustand der Anlage orientiert. Das heißt, die Wartung findet dann statt, wenn sie auch wirklich erforderlich ist. Denn hier kommt das Expertenwissen des Anbieters ins Spiel, das vorausschauende Wartung ermöglicht. Durch die Verfügbarkeit der Prozessdaten der Druckluftanlage und der daraus resultierenden Analyse ist es möglich, den idealen Zeitpunkt für die Wartungsarbeiten festzulegen. So werden erforderliche Servicemaßnahmen schon frühzeitig erkannt und im Vorfeld durchgeführt. Dies reduziert Ausfallzeiten, erhöht die Energieeffizienz und spart somit Zeit und Geld. Die Kombination aus Ferndiagnose und bedarfsgerechter präventiver Wartung schafft höchste Versorgungssicherheit für den Betreiber.
Auch die Kosten für die Wartung können deutlich reduziert werden. Bei einem klassischen Wartungsvertrag muss der Betreiber alle anfallenden Kosten übernehmen, selbst wenn einmal eine größere Reparatur notwendig sein sollte. Dagegen zahlt der Betreiber beim Modell der Fernüberwachung eine feste Servicerate pro Jahr. Diese orientiert sich an der Menge der tatsächlich erzeugten Druckluft. Alle Kosten für Wartung und eventuelle Reparaturen, egal in welcher Höhe, trägt der Dienstleister. Die Höhe der Servicerate ist auf fünf Jahre festgeschrieben, sodass der Betreiber – unabhängig von eventuellen Preiserhöhungen am Markt oder tatsächlichen Reparaturkosten – die Kosten genau kennt und planen kann.
Positives Fazit nach einem Jahr Nutzungsdauer
Anders als beim sogenannten Contracting, bei dem der Dienstleister die Anlagen zur Verfügung stellt und der Anwender nur die genutzte Druckluft kauft, ist bei diesem Dienstleistungspaket der Betreiber allerdings auch weiterhin Eigentümer seiner Druckluftstation. Nach knapp einem Jahr Laufzeit sind die Milchwerke mit dem neuen Servicemodell zufrieden. Auf Basis der bisherigen Erfahrungen ist das Unternehmen zuversichtlich, hiermit die richtige Entscheidung bezüglich Wirtschaftlichkeit und Sicherheit getroffen zu haben.
Kaeser Kompressoren SE, Coburg
Über die maschinenübergreifende Steuerung Sigma Air Manager werden die Daten an den Dienstleister übermittelt. Der Monteur führt Wartungen bedarfsoptimiert durch.