Ragolds aus Karlsruhe hat seine Karton-Palettierung automatisiert. Als Generalunternehmer wickelte Klinkhammer Förderanlagen das gesamte Projekt ab. Herzstück der Anlage sind wartungsfreundliche Roboter, die die alten Lagenpalettierer ablösen.
Mit dem Werbespot Ra Ra Ra Ra Rachengold ist Ragolds Süßwaren aus Karlsruhe berühmt geworden. Seit mehr als 70 Jahren produziert das Unternehmen Bonbons unterschiedlicher Art und zählt heute unangefochten zu den Marktführern in diesem Produktsegment. Grundlage des Jahrzehnte andauernden Erfolges sind, wie Jörg Schindler, der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, berichtet, „der Mut zu innovativen Neuerungen im Produktsortiment und die Anpassung der Fertigungstechnologien an den aktuellen Stand der Technik”. So ist der Produktionsablauf bei Ragolds von der Auslieferung der Rohstoffe für die Bonbons bis zur Auslieferung der Fertigprodukte ein geschlossener, weitgehend vollautomatischer Hightech-Kreislauf. Die durchschnittliche Tagesproduktion beträgt rund 10 Millionen Bonbons.
Nach der Verpackungstechnik für den Beutelbereich wurde Anfang 1999 auch die Karton-Palettierung automatisiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Durch Umbau und Rationalisierungsmaßnahmen konnten wir unsere Produktivität um gut 33% erhöhen”, freut sich Schindler.
Als Generalunternehmer – und damit verantwortlich für Projektierung und Installation der gesamten Paletten- und Behälterfördertechnik einschließlich der Steuerung – betraute Ragolds das Nürnberger Unternehmen Klinkhammer Förderanlagen. Die entwickelte Anlage besteht aus zwei Bereichen:
• die Zusammenführung der Beutel und Trays bzw. Rollen und Boxen an den Arbeitsplätzen
• die Karton-Palettierung mit Hilfe von Robotern
Roboter: Leistungsstark und wartungsfreundlich
Während es für die Art der Boxenzusammenführung keine andere Lösung geben konnte, lag der Einsatz von Robotern im Palettierbereich nicht gerade auf der Hand. Die Alternative war eine Verstärkung des bereits vorhandenen Lagenpalettierers um weitere Einheiten. Erst die gründliche Analyse der aktuellen Anforderungen und der geplanten Absatzentwicklung gab den Ausschlag für die Roboterlösung. Dazu Schindler: „Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer maximalen Palettierleistung von 2200 Kartons pro Stunde ein Roboter erheblich wirtschaftlicher arbeitet als ein Lagenpalettierer. Außerdem entfallen bei der Roboterlösung das sonst erforderliche Leerpaletten-Entstapelgerät und die Zwischenlagenzuführung.” Hinzu kommen die Argumente, die jeden Robotereinsatz attraktiv machen: der im Vergleich zum Lagenpalettierer geringe Platzbedarf, die leichte Umrüstung auf neue Kartongrößen und der geringere Wartungsaufwand. Doch trotz aller guten Argumente möchte Ragolds auf den vorhandenen Lagenpalettierer nicht verzichten. „Bei Volllast sind wir mit diesem Palettierer in der Lage, vier verschiedene Produkte gleichzeitig automatisch zu palettieren”, erläutert Schindler.
Bonbons am laufenden Band
Der Fertigungsprozess von Bonbons in Kurzform: Zähflüssige Masse wird zu einem Strang gezogen und anschließend zu Bonbons geprägt. Diese werden dann in Beutel oder in Rollen verpackt. Die auf diese Weise hergestellten Ragolds-Produkte heißen Atemgold, Gletscher Eis, granini Fruchtbonbons, Lakritz-Bontjes, Rachengold oder Velemint.
Früher mussten die fertig gepackten Bonbonbeutel von Hand in Kartons gelegt werden. Heute erledigen das Verpackungsautomaten. Beutelware macht mit ca. 36% einen großen Teil der Produktion aus. Der Rest besteht aus Bonbonrollen in Boxen, die manuell in Umkartons verpackt werden. Über Schwerkraftfördertechnik laufen hier drei Bonbonsorten von einer Verpackungsabteilung im ersten Obergeschoss und einer Sorte aus einer anderen weiter entfernten Abteilung sortenrein an die Packplätze. Bis zu vier Produkte lassen sich gleichzeitig verpacken. Die Langsamdreher (niedrige Stundenleistung) werden per Hand auf Paletten geschichtet und die Schnelldreher (hohe Stundenleistung) der automatischen Roboterpalettierung zugeführt.
Die Bonbons in Tüten werden als Kartonware grundsätzlich automatisch palettiert. Dazu wurde in unmittelbarer Nähe der manuellen Packplätze für die Rollenware eine Palettierzelle mit einem Knickarmroboter installiert. Die Leerpaletten und Zwischenlagen werden dem Roboter als Stapel (max. 10 Paletten/Stapel, ca. 500 Zwischenlagen auf einer Europalette) in der Roboterzelle angeboten. Spezielles Augenmerk wurde auf den Multisauggreifer des Roboters gelegt. Dieser kann sechs unterschiedliche Kartongrößen, zwei Leerpalettentypen und auch noch die Zwischenlagen ohne Umstellung handhaben. Ein automatischer Verfahrwagen transportiert die fertigen Paletten schließlich in den Versand.
Optimiert wird die Gesamtleistung der Anlage durch die Einbindung des vorhandenen Lagenpalettierers. Mit ihm ist es möglich, zwei Artikel mit erhöhter Taktzahl von je 19 Kartons pro Minute aus der Beutelabteilung zuzuführen und zwei Umkartons mit Boxen gleichzeitig zu palettieren. Schindler fühlt sich für die Zukunft gut gerüstet: „Mit diesem neuen ausbaufähigen Palettierzentrum wird sich Ragolds den steigenden Ansprüchen des Süßwarenmarktes noch über lange Zeit flexibel anpassen können.”
E dei 200
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