Nicht jedes Material, das in kleinen bis großen Chargen gelagert, transpor-tiert und verarbeitet wird, ist unkompliziert im Handling. Viskoses und pastöses Material ist immer ein Sonderfall, der in der Regel besonderen Aufwand erfordert, vor allem, wenn nach den Regeln von GMP oder FDA gearbeitet werden muss.
Kernstück des Müller-Entleersystems sind Edelstahl-Deckelfässer mit einer glatten Wand und einem nutzbaren Volumen von etwa 90 bis 1000 l. Vor dem Befüllen wird in das Fass ein Edelstahl-Auspress-stempel eingesetzt, der mit einem geeigneten Dichtungsring versehen ist, beispielsweise in lebensmittelechter Ausführung. Für Lagerung oder Transport wird auf das gefüllte Fass einfach ein flacher Deckel aufgesetzt und mit einem Spannring gesichert. Inliner, die beim Entleeren regelmäßig Probleme bereiten, weil sie zusammenfallen und Entleeröffnungen verstopfen und am Ende mit einer verhältnismäßig großen Restmenge des Produkts teuer entsorgt werden müssen, sind damit überflüssig.
Zum Entleeren oder zum Umfüllen wird das System in eine Entleerstation geschoben. Mit einem Handrad senkt man den Deckel der Entleerstation ab. Die eigentliche Arbeit übernimmt Druckluft, die an die Entleerstation angeschlossen und unter den Auspressstempel geleitet wird. Danach wirkt der Stempel wie ein Kolben, der das Fass sauber und bis auf extrem geringe Restmengen entleert. Selbst bei 1000-l-Fässern bleibt anschließend ein Rückstand von gerade einmal einem Prozent der Füllmenge im Fass, und zwar im Deckelbereich. Der Dichtring des Stempels streift die Fasswände rückstandsfrei ab. Entsprechend einfach ist die Reinigung des leeren Fasses, die manuell oder in einer speziellen Reinigungsstation erfolgen kann.
Die Entleerung über Stempel und Druckluft vermeidet gleich eine ganze Reihe von Nachteilen, die beim konventionellen Abpumpen mit einer Pumplanze auftreten. Bis auf den kurzen Moment, in dem der Lagerdeckel gegen den Entleerdeckel getauscht wird, ist der Behälter geschlossen und jede Kontamination des Inhalts wirkungsvoll unterbunden. Mechanische und thermische Belastungen durch Scherung oder Friktion des Materials, die sich im Pumpbetrieb nicht vermeiden lassen, treten gar nicht erst auf. Auch strenge Hygienevorschriften können so einfach eingehalten werden.
Die Steuerung des Entleersystems lässt sich außerdem problemlos in ein Prozessleitsystem einbinden, das z.B. die Beschickung einer Abfüllanlage automatisch steuert. Abfüllanlagen lassen sich dadurch quasi kontinuierlich betreiben. Manuelle Eingriffe beschränken sich auf das Auswechseln leerer Behälter.
Halle 3.1, Stand B5-B6
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