Welche Faktoren beeinflussen die Viskosität und damit den Verarbeitungsprozess in der Lebensmittelindustrie?
Hohe Ableitfähigkeit, sehr gute Fließfähigkeit, niedrige Viskosität – und jetzt mit FDA-Zulassung: RAMPF Advanced Polymers hat sein leistungsstarkes...
Ulrike Ito: Naturprodukte wie Stärke unterliegen von vornherein natürlichen Schwankungen. Sie sind abhängig von Art und Sorte sowie von den Anbaubedingungen und Witterungseinflüssen. Je nach ihren individuellen Eigenschaften sind sie für bestimmte Verwendungszwecke unterschiedlich gut geeignet. Bei dem Verarbeitungsprozess spielen dann wiederum Temperatur, Menge, Heiz- und Kühlraten sowie einwirkende Scherkräfte eine große Rolle. Durch die Ermittlung von produktspezifischen Viskositätskurven können die Eigenschaften kontrolliert und Prozesse optimiert werden.
Jessica Wiertz: Um den bestmöglichen Verwendungszweck eines Rohstoffs zu bestimmen und dessen Qualität zu analysieren, werden bei Stärke und stärkehaltigen Materialien deren Verkleisterungseigenschaften untersucht. Bei der Verarbeitung von Mehlen wird zusätzlich die Auswirkung der rohstoffspezifischen Enzymaktivität auf das Verkleisterungsverhalten analysiert. Sie ist ebenfalls entscheidend für die Verarbeitungseigenschaften des Mehls und hat großen Einfluss auf das Backergebnis.
Welche Herausforderungen ergeben sich für Unternehmen insgesamt und für die Qualitätskontrolle bei Viskositätsmessungen?
Wiertz: Besonders wichtig bei der Qualitätskontrolle in der Produktion sind die Geschwindigkeit der Viskositätsmessung und ein verlässliches Messergebnis. Da sämtliche Rohstoffe überprüft und auch die Endprodukte kontrolliert werden müssen, ist hier schon einmal ein umfangreicher Analysenbedarf vorhanden, der sich im Bereich von Laboratorien abspielt und dort Kapazitäten bindet. Hier spielt auch die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse eine Rolle. Je besser die Reproduzierbarkeit ist, umso weniger häufig müssen Messungen zur Absicherung wiederholt werden. Der Faktor Geschwindigkeit greift in den gesamten Produktionsprozess ein. Da Freigaben zum Einsatz von Rohstoffen oder Endprodukten erst nach der Qualitätsprüfung durch das Labor erfolgen können, hängt die gesamte Produktion von der Analytik ab. Im schlimmsten Fall kommt es zu Produktionsunterbrechungen und -ausfällen. Oder aber die Qualität des Endproduktes entspricht nicht den Anforderungen und ganze Produktionschargen sind nicht verwendbar.
Brabender hat jetzt den Viscoquick auf den Markt gebracht, der eine schnelle und unkomplizierte Messung verspricht. Was ist der Unterschied zu bestehenden Systemen?
Ito: Der Viscoquick ist ein kompaktes Gerät mit einer anwenderfreundlichen Bedienung. Er verfügt über ein integriertes Heiz- und Kühlsystem, sodass kein externer Thermostat notwendig ist. Dazu kommt die intelligente Metabridge-Software von Brabender, mit der sämtliche Messdaten ausgewertet, Grafiken dargestellt und Anwendungen gespeichert werden können. Der Viscoquick ist damit ein Stand-alone-Gerät, das nicht nur Platz spart, sondern auch unabhängig von anderen Geräten eingesetzt werden kann.
Welche Vorteile bietet das System bei Viskositätsmessungen
in der Praxis?
Wiertz: Der größte Vorteil, der sich durch den Viscoquick ergibt, ist die enorme Zeitersparnis bei den Messungen. Im Vergleich zu klassischen Messungen zur Stärkeverkleisterung ist ein Messdurchgang beim Viscoquick in ca. 15 Minuten möglich. Die Heizrate beträgt bei dem Viscoquick bis zu 20 °C/min, die Kühlrate bis zu 15 °C/min. Zudem werden durch die integrierte Heiz-/Kühlfunktion auch eventuelle Fehlerquellen bei den Messungen reduziert. Durch die dynamische Tarier- und Kalibrierungsmethode sowie durch das präzise Heiz-/Kühlsystem verfügt der Viscoquick über eine verbesserte Reproduzierbarkeit. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass je nach Probenmaterial nur geringe Probenmengen zwischen 5 und 10 g erforderlich sind und Temperaturbereiche zwischen 10 und 98 °C abgefahren werden können. Außerdem sind die wiederverwendbaren Töpfe und Paddel aus Edelstahl, sodass sie leicht gereinigt und auch für Anwendungen mit Laugen und Säuren verwendet werden können. Ein Nachkauf von Probenbehältnissen entfällt dadurch komplett, was nachhaltig ist und Folgekosten spart.
Welche Parameter können mit dem Gerät gemessen werden und für welche Materialien bzw. Anwendungen ist das Gerät geeignet?
Wiertz: Mithilfe des Viscoquick ist es möglich, Verkleisterungseigenschaften von Stärken zu analysieren, alpha-Amylase-Aktivität in Mehlen qualitativ zu bestimmen und die absolute Viskosität von newton’schen Fluiden zu messen.
Ito: Der Viscoquick ist damit für viele Anwendungen geeignet. Er kann verwendet werden, um Heiß- und Kaltviskositäten zu messen und die Stabilitäten von Verdickungs- und Bindemittel zu prüfen. Genauso ist er zum Test der Säurebeständigkeit von Stärken sowie für Untersuchungen der alkalischen Verkleisterung geeignet.
In welchen Unternehmen kann der Viscoquick eingesetzt werden und für welche Materialien?
Ito: Der Viscoquick ist durch die Vielfältigkeit seiner Anwendungen nicht auf bestimmte Industriezweige begrenzt. Er kann für Warenein- und ausgangskontrollen, Produktionsüberwachungen und auch für die Entwicklung von Rezeptur- und Herstellungsprozessen verwendet werden.
Wiertz: Mit ihm können Mehle und Stärken sowie Rohstoffe für Back-, Teig- und Süßwaren und Feinkost ebenso untersucht werden wie für Papier, Textilien sowie chemische und kosmetische Produkte. Der Viscoquick ist ein kompaktes universal einsetzbares Messgerät mit breitem Anwendungsspektrum für schnelle und unkomplizierte Messungen der Viskositäts- und Verkleisterungseigenschaften.
Wenn es um Hilfestellungen bei Kunden geht: Wie sieht es mit der Unterstützung bei Problemen vor Ort aus?
Ito: Zunächst einmal handelt es sich um ein robustes System, das auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Da es sich bei der Metabridge-Software um eine webbasierte Lösung handelt, ist der Zugriff unabhängig vom Standort möglich. Das bedeutet, dass im Fall einer Störung Servicetechniker mittels Fernzugriff auf das Gerät zugreifen können. So lässt sich ein Vor-Ort-Termin oft vermeiden.
Wiertz: Unser Anliegen ist es, Kunden bei ihren Messungen zu unterstützen. Wir stehen deswegen nicht nur bei Störungen mit unseren Servicetechnikern zur Verfügung, sondern bieten mit unserem Anwendungslabor darüber hinaus die Möglichkeit für Tests und Hilfestellungen bei Anwendungen. Kunden können so von unseren Erfahrungen profitieren, indem wir gemeinsam nach Lösungen suchen, um eine schnelle und unkomplizierte Analytik zu ermöglichen.
Suchwort: Brabender
„Der Viscoquick ist ein kompaktes Messgerät für die schnelle und unkomplizierte Messung der Viskositäts- und Verkleisterungseigenschaften.“