Automatisierte Prüfprozesse durch bildverarbeitende Verfahren haben schon vor langer Zeit Einzug in die Lebensmittelindustrie gefunden. Eine besonders zuverlässige Technologie ist hierbei die Hyperspektralanalyse. Sie erweitert den Einsatzbereich der Bildverarbeitung über die herkömmlichen Farb- und Grauwertkameras hinaus. Spezielle Hyperspektralkameras, wie sie zum Beispiel die PSI Technics GmbH anbietet, sind in der Lage elektromagnetische Spektren zu erfassen. Die daraus gewonnenen Daten ermöglichen eine eindeutige Identifikation von Fehlern und chemischen Zusammensetzungen, die mit der Einzigartigkeit eines Fingerabdrucks vergleichbar ist. Diese Ergebnisse erlauben eine nahezu 100 %ige Prüfung der Produktqualität. Auch Verpackungen wie Siegelnähte lassen sich kontrollieren, wodurch die Haltbarkeit oder die Hygiene des Produktes gewährleistet wird. Doch wie lässt sich bewerten, ob ein Hyperspektralsystem notwendig ist und wie lässt sich ein solches Produkt in bestehende Anlagen und Prozesse integrieren?
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Vorgeschalteter Fragenkatalog
Antworten auf diese Fragen gibt eine Machbarkeitsstudie von PSI Technics. Sie bietet Lebensmittelherstellern eine Grundlage für die Entscheidung, ob und wie ein System für die Hyperspektralanalyse in das betriebliche Qualitätsmanagement implementiert werden kann. Ein Beispiel soll den dahinterstehenden Prozess verdeutlichen: Ein Lebensmittelhersteller benötigt eine zuverlässige Qualitätsprüfung für die gelieferten Produkte. Schädigungen und Befall sollen erkannt und bewertet werden. Im ersten Schritt erhält er einen Fragenkatalog, der Vor-Ort-Begebenheiten, technische Voraussetzungen und Anforderungen an das System und die Datenqualität erfasst. Erste Anforderungsdefinitionen zeigen, dass die Ware in ihrem rohen, angelieferten Zustand kontrolliert und zusätzlich hinsichtlich ihres Qualitätsgrades beurteilt werden soll. Eine weitere Anforderung an das System ist, dass es outdoor-fähig sein soll.
Nach der Beantwortung der Fragen führt PSI Technis mit dem Hersteller ein Gespräch. Dabei werden die gewonnen Informationen in einen Kontext gesetzt, der es ermöglicht, dem Unternehmen ein grobes Bild einer möglichen Lösung zu geben. Anschließend findet die eigentliche Machbarkeitsstudie für die Hyperspektralanalyse statt. Sie lässt sich grundsätzlich in zwei Bereiche einteilen, in den Labortest und die Vor-Ort-Analyse
Erster Schritt: Labortest
Mit dem Labortest lässt sich die Effizienz des Systems für die Hyperspektralanalyse für ein bestimmtes Prüfobjekt bewerten. Dieses Prüfobjekt kann unter optimalen Bedingungen in einem voll ausgestatteten Labor untersucht und klassifiziert werden. Die Anforderungen an den Produzenten selbst sind an diesem Punkt minimal. Mindestvoraussetzung ist die Bereitstellung von Proben. Dabei sollen sowohl einwandfreie als auch fehlerhafte Proben zur Verfügung gestellt werden. Das vorhandene System im Labor ist so ausgelegt, dass die verschiedenen Proben in über 200 Spektralbereichen analysiert werden. Die gewonnenen Ergebnisse werden daraufhin klassifiziert und in einer Datenbank zusammengestellt. Das Ergebnis zeigt, ob die fehlerhaften Proben eindeutig von der Referenzprobe zu unterscheiden sind. Zudem lässt sich im Labortest herausfinden, welche Kriterien ein Hyperspektralsystem erfüllen muss, um die Waren zu unterscheiden und den Anforderungen des Produzenten zu entsprechen.
Auch individuelle Kundenwünsche können im Labortest berücksichtigt und bewertet werden. Im oben genannten Beispiel steht die Datenerfassung mithilfe einer speziellen Software im Vordergrund. Erfasste Daten sollen gesammelt und vielfältig verarbeitet werden, um eine Aussage über die Qualität der Lieferanten zu treffen. Die Software erlaubt neben der Generierung von Statistiken auch die Visualisierung der gewonnen Daten und die Kontrolle der Hardware. Im Fallbeispiel soll die Software die Ware nicht nur binär bewerten (in Ordnung oder nicht in Ordnung), sondern die Fehlerbefunde auch quantitativ auswerten, sodass der Befall prozentual erfasst werden kann. Die Aktivierung des Systems wird durch ein Trigger-Signal ausgelöst. Eine Lichtschranke erkennt, dass Produkte unter dem System hindurch befördert werden, woraufhin das Trigger-Signal das Hyperspektralsystem einschaltet.
Zweiter Schritt: Vor-Ort-Analyse
Der nächste Schritt der Machbarkeitsstudie für die Hyperspektralanalyse ist eine Vor-Ort-Analyse. Sie gibt einen neuen Blick auf die zu berücksichtigenden Kriterien der Systemlösung. Die Faktoren „Integration“ und „Umwelteinflüsse“ wie Feuchtigkeit, Beleuchtung oder Vibration sind nur einige dieser Kriterien. Beim Hersteller aus dem Fallbeispiel wird die Ware in der Nähe des geplanten Aufbaus gekocht. Die übermäßige Feuchtigkeit erzeugt eine Schädigung, die zwar mit einem entsprechenden Gehäuse verhindert werden kann, aber die aufgenommenen Spektren beeinflusst und dadurch Validität und Reproduzierbarkeit der Daten gefährdet. Erschwerend kommt hinzu, dass die Waren in der Nähe des Systems entladen werden. Fallen dabei Produkte zu Boden, entstehen Vibrationen, die die Positionierung der Kamera und somit die Aufnahmen beeinflussen.
Am Ende der Labortests und der Vor-Ort Begehung wird ein ausführlicher technischer Bericht erstellt. Dieser wird in einem gemeinsamen Gespräch näher erläutert. Zudem wird dem Hersteller der Aufbau eines Prüfsystems für die Hyperspektralanalyse beispielhaft skizziert. Ab diesem Punkt kann er entscheiden, ob er ein solches System implementieren möchte oder nicht.
Die weitere Implementierung beinhaltet die konkrete Festlegung aller Systemanforderungen in einem Lastenheft, die Konstruktion und die Inbetriebnahme des Systems.
PSI Technics GmbH, Urmitz