Herr Gerauer, worum handelt es sich bei der Vipura-Pump 10T?
Sebastian Gerauer: Die Vipura-Pump 10T ist unsere neue Dosier- und Abfüllpumpe auf Basis der Exzenterschneckentechnologie. Die Pumpe ist im Hygienic Design gestaltet. Der Gedanke dieser Neuentwicklung war, dass wir unsere Kernkompetenz, die Rotor-Stator-Technologie, weiter optimieren und an die aktuellen Trends der kleineren Mengen, aber größeren Margen anpassen. Damit wollen wir unsere Technologie auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden weiter abstimmen.
Wodurch zeichnet sich dieses Modell im Vergleich zu Vorgängermodellen aus?
Gerauer: Der wesentliche Unterschied ist die kompaktere Bauform. Durch die neue Geometrie von Rotor und Stator und die optimierte, verkürzte Flexwelle können im Vergleich zur vorherigen Baureihe bis zu 25 % der Länge und 60 % des Gewichts eingespart werden. Diese Anpassungen erleichtern die Integration in automatisierte Prozesse oder in bereits bestehende Anlagen. Außerdem bietet die überarbeitete Geometrie und Bauweise mehr Flexibilität im Dosier- und Abfüllvolumen, sodass mit der Vipura-Pump 10 T der Volumenbereich von drei Vorgängermodellen abgedeckt wird.
Bauraumlänge verkürzt, Gewicht reduziert und trotzdem mehr Dosiervolumen pro Umdrehung: Wie passt das zusammen?
Gerauer: Die Förderkammern zwischen Rotor und Stator sind aufgrund der veränderten Geometrie größer. Bei größeren Förderkammern ist der Volumenstrom folglich größer. Damit schafft die Vipura-Pump 10T bis zu 14 l/min. Durch die Verkürzung der Flexwelle kann nicht nur Länge, sondern eben auch Gewicht eingespart werden.
Für welche Medien ist die Pumpe geeignet?
Gerauer: Dank hygienischem Design und dem Viscotec-Endloskolbenprinzip eignet sich die Vipura-Pump 10T zum Dosieren und Abfüllen von niedrig bis hochviskosen, schersensitiven und abrasiven Produkten aus dem Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmabereich.
Kann die Pumpe auch stückige Medien verarbeiten?
Gerauer: Ja. Aufgrund der Hohlkammern, die zwischen Rotor und Stator der Pumpe entstehen, können problemlos stückige Produkte verarbeitet werden. Die mögliche Größe der Stücke richtet sich nach der Kammergröße zwischen Rotor und Stator. Die Vipura-Pump 10T kann Medien mit Stücken von einem Durchmesser bis zu 20 mm dosieren oder abfüllen.
Benötige ich für unterschiedliche Abfüllvolumina verschiedene Geräte?
Gerauer: Die Vipura-Pump 10T kann getreu dem Motto „one size fits all“ vom Kunden für viele unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden, für die zuvor verschiedene Pumpen nötig waren. So lassen sich z. B. kleine Tiegel für Kosmetikproben mit 20 ml genauso präzise abfüllen wie größere Flaschen oder Dosen von 200 ml und das bei Dosierzeiten von unter einer Sekunde.
Bitte erläutern Sie unserer Leserschaft kurz die Funktionsweise der Dosier- und Abfüllpumpe?
Gerauer: Die Pumpe funktioniert nach dem Prinzip der Exzenterschneckenpumpe. Im Wesentlichen besteht das Innenleben der Pumpe aus zwei Kernkomponenten: Der außen liegende Stator als statische Komponente und der sich drehende Rotor als dynamische Komponente. Zwischen Rotor und Stator entstehen aufgrund der Geometrie die Förderkammern. Die exzentrische Bewegung des Rotors bewirkt eine axiale Vorwärtsbewegung der Kammern in Richtung Druckseite. Das fortschreitende Öffnen und Schließen der Förderkammern führt zu einem kontinuierlichen Volumenstrom.
Welche Mengen und mit welcher Genauigkeit können Sie mit dieser Pumpe dosieren?
Gerauer: Mit dieser Pumpe kann im Volumenbereich von 20 bis 200 ml dosiert und abgefüllt werden bzw. je nach Taktleistung auch weitaus höher. Abhängig vom Produkt und dessen Eigenschaften erreichen wir eine Genauigkeit von ±99 % und besser.
Wie verhindern Sie ein Nachtropfen oder Fadenziehen bei viskoseren Medien?
Gerauer: Die Drehrichtung des Rotors ist umkehrbar. Durch eine kurze Rückwärtsbewegung am Ende des Dosiervorgangs kommt es zu einem kontrollierten Fadenabriss bzw. kann das Nachtropfen des Mediums verhindert werden.
Wie lässt sich die Pumpe reinigen?
Gerauer: Hier gibt es zwei Optionen. Mit einem zusätzlichen Spülanschluss kann die Pumpe über ein bestehendes CIP-System ganz einfach inline gereinigt werden. Die zweite Option ist die manuelle Reinigung. Die Pumpe ist dahin optimiert, dass sie einfach und schnell zerlegt und montiert werden kann. Die produktberührenden Bauteile sind aus Edelstahl bzw. aus FDA-konformen Elastomeren und lassen sich autoklavieren.
Letzte Frage: Kann die Pumpe auch in bereits bestehende Anlagen eingesetzt werden?
Gerauer: Die Pumpe kann aufgrund der kompakten Bauweise ganz einfach in bestehende Anlagen integriert werden. Je nach bestehendem System oder Kundenwunsch sind verschiedene Antriebe für die Vipura-Pump 10T einsetzbar. Auch die Ansteuerung der Pumpe kann in die bestehende Steuerung integriert werden.
Viscotec Pumpen- und Dosiertechnik GmbH
Das Interview führte für Sie: Dr. Bernd Rademacher
Redakteur