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Garantiert BSE-frei

SAP-Branchensoftware Foodsprint für Fleisch- und Wurstwarenhersteller löst Nachweisproblematik
Garantiert BSE-frei

BSE zwingt nicht nur Bauern, sondern auch die Fleischwarenindustrie zum Handeln: Die Anforderungen an die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren werden größer, Transparenz in den Herstellprozessen ist gefragt. Holger Behrens, Vorstand des SAP-Systemhauses command ag, sieht in der Branche einen starken Nachholbedarf in Sachen EDV-Unterstützung – mit der SAP-Branchenlösung Foodsprint decken die Ettlinger die gesamten Geschäftsprozesse durchgängig ab.

dei: Herr Behrens, seit dem bekannt werden von BSE-Fällen interessieren sich die Verbraucher in verstärktem Maße für Erzeugung und Verarbeitung von Fleisch- und Wurstwaren. Haben auch die Hersteller entsprechend reagiert und ihren Betrieb auf die neuen Anforderungen eingestellt?

Behrens: Derzeit spaltet es sich in zwei Lager: Die einen sind noch zu sehr mit dem akuten Problem beschäftigt, die anderen haben durchaus erkannt, dass sie etwas tun müssen. Welche Auswirkungen die geforderte Transparenz in der Zukunft haben wird, ist allerdings nicht allen bewusst. Die wenigsten Unternehmen haben ein EDV-System, das eine durchgängige Rückverfolgung gewährleistet, da die Notwendigkeit bisher so nicht gegeben war – bis jetzt war es immer noch möglich, die Chargenführung per Hand zu machen. Durch die geforderte lückenlose Nachweisführung vom fertigen Produkt bis zum verarbeiteten Tier und dessen Herkunft wird der Aufwand extrem hoch. Immer mehr Dokumente müssen verwaltet werden. Damit wird die manuelle Pflege unwirtschaftlich – und auch die Fehlerrate steigt enorm.
dei: Die gesetzlichen Anforderungen haben sich erhöht …
Behrens: Das ist ja nur ein Aspekt. Die Anforderungen kommen von verschiedenen Seiten: Einmal vom Gesetzgeber und – was fast noch schwerer wiegt – auch von den Handelsketten, die den Druck von Seiten der Verbraucher an die Lieferanten weitergeben. Der Verbraucher wendet sich ja nicht mehr an den Produzenten, sondern an den, bei dem er die Wurst gekauft hat. Daher werden die Händler den Druck auf die Hersteller sicherlich noch verstärken.
dei: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Hersteller?
Behrens: Für viele wird es ums Überleben gehen. Wen die Handelsketten auslisten, weil er die Anforderungen nicht erfüllt, muss zusehen, wo er mit seinen Produkten bleibt. Zum Beispiel arbeitet REWE mit anderen Handelsunternehmen derzeit eine Qualitäts-Charta aus, die von den Herstellern unterschrieben werden soll. Wer seine Listung nicht gefährden will, wird gezwungen sein, seine Produktion entsprechend anzupassen. Bei Verstößen drohen hohe Konventionalstrafen.
Ein zweites Beispiel: Bereits im Dezember letzten Jahres hat die Edeka-Gruppe einen Forderungskatalog an ihre Lieferanten verschickt, die u. a. eine ausführliche Dokumentation der negativen BSE-Tests zwecks Rückverfolgbarkeit vorsehen. Wer das nicht nachweisen kann, dessen Produkte werden umgehend aus dem Verkehr gezogen. Eine solche Praxis werden wir in Zukunft verstärkt antreffen.
Denn worum geht es letztendlich? Eine gemeinsame Vertrauensbasis zwischen Produzenten, Händlern und Konsumenten ist Voraussetzung, um den verunsicherten Verbrauchern das Vertrauen in die Fleisch- und Wurstproduktion zurückzugeben. Es genügt heute nicht mehr, gute Qualität zu liefern, sondern sie muss nachweisbar sein – hier ist jeder einzelne Hersteller gefragt.
dei: Was können Fleisch- und Wurstwarenhersteller also konkret tun?
Behrens: Zunächst ist ein grundsätzliches Umdenken, d. h. Überdenken der bisherigen Produktion notwendig. ERP-Systeme tragen dazu bei, dass die Prozesse transparent und nachvollziehbar werden. Bei unserer integrierten Branchenlösung Foodsprint werden zum einen die betriebswirtschaftlichen Bereiche abgedeckt, zum anderen auch die spezifischen Branchenfunktionen berücksichtigt, Stichwort HACCP und Chargenrückverfolgung.
Unsere Software kann BSE sicher nicht verhindern, aber: Wer bereits eine integrierte Lösung im Einsatz hat, hat keine Probleme mit der Nachweispflicht – genau die Transparenz in der Produktion, die heute gefordert ist, stellen integrierte Systeme die ganze Zeit schon sicher.
dei: Wie werden die genannten Branchenspezifika mit Ihrer Software-Lösung Foodsprint unterstützt?
Behrens: Unsere Software berücksichtigt zum Beispiel bereits das HACCP-Konzept, d. h. an kritischen Punkten in der Produktion müssen die entsprechenden Arbeitsschritte extra im System bestätigt werden. Somit ist sicher, dass diese Schritte auch wirklich durchgeführt wurden. Qualitätsmanagement ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil unserer Branchenlösung für die Food-Industrie. Dazu gehört u. a. die Arbeit mit einem Laborsystem. Prüfaufträge werden automatisch von jeder Charge generiert und die Ergebnisse wieder im System gespeichert. Auch Wägesysteme können online angebunden werden. Wiegeaufträge werden an eine Waage weitergeleitet, dort verarbeitet und anschließend wieder an das System zurückgemeldet. Fehler bei der Verwiegung sind so nahezu ausgeschlossen und die tatsächlich verbrauchten Mengen werden sofort verbucht.
dei: Sie sprachen auch die Chargenrückverfolgbarkeit an, die ab 2002 bis zum Geburtsort des Tieres möglich sein muss. Das ist für viele Betriebe noch eine große Herausforderung: Wie wird sie gelöst?
Behrens: Manuell ist es auf jeden Fall eine Herausforderung, noch dazu verbunden mit einem großen Unsicherheitsfaktor. EDV-technisch haben wir das mit einer durchgängigen Chargenführung gelöst, die vom Wareneingang bis zum Versand der Ware automatisch durch die Vergabe von Chargennummern im System erfolgt. Ich kann damit jederzeit sagen, welcher Kunde welche Charge bekommen hat, welches Fleisch verarbeitet wurde – bis zur Herkunft des Tieres und dem Ort der Geburt, Aufzucht und Schlachtung, soweit diese Informationen zur Zeit schon vorliegen. Konkret heißt das: Es gibt eine Eingangscharge, und die Informationen über Herkunft, Ohrklippnummern usw., die die Schlachterei seit neuestem mitliefern muss, werden als Bestandteil der Charge mitgeführt. Diese Chargenmerkmale können dann zu Dokumentations- und Nachforschungszwecken genutzt werden.
dei:… zum Beispiel für Rückrufaktionen, die durch das Auftreten der Rinderseuche notwendig wurden …
Behrens: Richtig. Sollte wirklich eine Rückruf-aktion unumgänglich sein, muss das schnell gehen – innerhalb von kürzester Zeit müssen alle Informationen verfügbar sein, um reagieren zu können. Wenn es um Schnelligkeit und Präzision bei der Auswertung großer Datenmengen geht, ist die EDV nun mal das beste Hilfsmittel. Und wer zu spät kommt, den bestraft der Markt, in diesem Fall die Verbraucher bzw. die Händler. Wenn es brennt, hat niemand Verständnis dafür, dass der Löschtrupp nach drei Stunden zu Fuß anrückt, um die teuren Löschfahrzeuge zu sparen. Das heißt, der Händler möchte sofort wissen, ob er Ware aus den Regalen entfernen muss und wenn ja, welche.
Mit Einzelsystemen oder manuell ist das kaum zu leisten. Mit getrennten Produktions-, Lager- und Betriebssystemen ist eine lückenlose Chargenrückverfolgung nur mit vielen Schnittstellen machbar. Manuell ist das zu umständlich und der Fehlerfaktor Mensch wird zu groß – je mehr Automatismus, desto sicherer wird der Prozess.
Das integrierte System hat hier noch einen weiteren Vorteil: Man kann gezielter zurückrufen, da die Chargeneinteilung feiner vorgenommen werden kann. Bei der manuellen Einteilung habe ich meist größere Chargenmengen, so dass oft eine gesamte Tagesproduktion betroffen ist.
dei: Wenn der Einsatz von Branchenlösungen so vorteilhaft ist – was ist dann Ihrer Meinung nach der Grund für die Zurückhaltung?
Behrens: Bei den meisten steht die Rezepturumstellung derzeit noch an erster Stelle – um den Verbrauchern gerecht zu werden, die vermehrt auf Produkte aus Schweine- oder Geflügelfleisch setzen, und um bei den insgesamt rückläufigen Verkaufsmargen überleben zu können. Wer hier die Nachfrage nicht befriedigen kann, hat ein akutes Problem. Langfristig hat aber nur derjenige gute Karten, der erkennt, dass er an seinen Abläufen etwas tun muss.
dei: Derzeit ist die Verunsicherung auf allen Seiten noch sehr groß. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Fleisch- und Wurstindustrie?
Behrens: Den Fleisch- und Wurstwarenherstellern wird es gehen wie den Automobilzulieferern. Die Forderungen besonders der Handelsketten werden sehr hoch ansetzen, um auch vor Fehlern und Regressansprüchen abgesichert zu sein. Unternehmen, die noch mit Karteikarten arbeiten, werden unter Umständen nicht mehr gelistet werden. Somit wird die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Handelsketten in Zukunft in Frage gestellt, wenn nicht ein EDV-gestützter, lückenloser Nachweis geführt werden kann.
Die Grundanforderungen der Verbraucher an die Qualität von Lebensmitteln werden steigen, die staatlichen Kontrollen verschärft. Im Moment trifft es die Fleisch- und Wurstwarenindurstrie, aber es wird sich sicher nicht darauf beschränken.
Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher müssen die Chancen und Möglichkeiten erkennen, die sich gerade in dieser Situation bieten. Erstklassige Qualität erfordert einen gewissen Preis. Wenn der Verbraucher bereit ist, das zu akzeptieren, nimmt das dem Hersteller den wirtschaftlichen Druck – und ermöglicht die Investition in dringend notwendige Produktionsmittel und EDV-Systeme.
dei: Herr Behrens, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Karin Wiemer, Dipl.-Ing. für Lebensmitteltechnologie, sprach für die dei-redaktion mit Holger Behrens, Vorstand der command ag in Ettlingen.
E dei 251
FOODSPRINT: SAP.readytowork-Lösung
Die Lösung der command ag für die Lebensmittelindustrie gehört zu der Palette der von SAP qualifizierten Mittelstandslösungen: Die SAP.readytowork-Lösung Foodsprint mit Schwerpunkt u.a. auf Fleisch- und Wurstwaren trägt die Auszeichnung SAP-qualifiziert. Damit ist sichergestellt, dass die Lösung des Ettlinger SAP-Systemhauses die jeweiligen branchenspezifischen Anforderungen erfüllt. Von der Wareneingangskontrolle über die Produktion und Qualitätskontrolle gemäß HACCP bis zu Verpackung und Versand werden alle erforderlichen Funktionen bedarfsgerecht abgedeckt.
Die qualifizierte SAP-Mittelstandslösung, die sogar auf entsprechende Bildschirmmasken, Business-, Marketing- und Schulungspläne geprüft und abgestimmt wurde, wird im Rahmen von Festpreisprojekten eingesetzt.
Die SAP.readytowork-Lösung der command läuft bereits erfolgreich in zahlreichen renommierten Betrieben der Lebensmittelindustrie wie bei delta pronatura sowie dem Hersteller und Händler von Echt Altländer Wurst- und Fleischwaren Schwarz Cranz. Derzeit wird die Food-Branchenlösung bei der Elmshorner Wurst- und Fleischwarenfabrik Döllinghareico eingeführt.
COMMAND AG: Produktspektrum
Das Ettlinger SAP-Systemhaus command ag beschäftigt inklusive der Niederlassungen in Hamburg und Berlin derzeit mehr als 180 Mitarbeiter und bietet eigene SAP.readytowork-Lösungen für die Nahrungsmittel-industrie (Foodsprint), für die pharmazeutische Industrie (Pharmasprint), den technischen Großhandel und Kfz-Teilehandel (Tradesprint) sowie die Versorgungswirtschaft (VUsprint, basierend auf SAP und IS-U/CCS) an. Daneben stehen mit KVsprint und Crefosprint Add-Ons für das effiziente Debitorenmanagement zur Verfügung. KVsprint unterstützt den Versicherungsnehmer bei allen gegenüber dem Kreditversicherer zu erfüllenden Aufgaben, Crefosprint ermöglicht die Online-Abfrage von Wirtschaftsauskünften bei Creditreform und deren Integration in SAP. Beide Add-Ons wurden integriert in ein weiteres Modul: Crefosprint-Risikomanagement. Im Geschäftsjahr 1999/00 (Ende: 30.04.00) erwirtschaftete die command ag einen Umsatz von 45 Mio. Mark (rund 23 Mio. Euro).
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