Für Willi Oppenheimer, Leiter der Technischen Services bei Zentis, hat das vor allem zwei Gründe: das breite Werkstoffangebot der zur Verfügung stehenden Rohrleitungssysteme – von Edelstahl (Sanpress Inox und Temponox) über Kupfer (Profipress) bis unlegiertem Stahl (Prestabo). Zudem ist er von der, allen Systemen eigenen, „kalten“ Pressverbindungstechnik überzeugt: „Dadurch können wir nicht nur präzise auf die technischen Anforderungen an das Versorgungssystem in einer jeweiligen Anwendung eingehen, sondern Anlagenerweiterungen oder -umbauten auch schnell und sauber, ohne große Unterbrechungen des Produktionsprozesses umsetzen.“
Werkstoff und Kosten entscheidend
Seit rund 125 Jahren gehört das familiengeführte Unternehmen Zentis zu den bekanntesten Marken in der Nahrungsmittel-Industrie. Aktuell sind es vor allem zuckerreduzierte Fruchtaufstriche und Cremes sowie die beliebten Marzipanspezialitäten aus Aachener Herstellung, die den guten Ruf des Unternehmens bei den Endkunden begründen. Der Qualitätsgedanke dahinter trägt genauso bei den Industriekunden, die Zentis als Fruchtverarbeiter mit vielfältigen Lösungen zur Verfeinerung von Milchprodukten, Milchalternativen oder Backwaren beliefert. Die Mengengerüste, die dabei die Produktionsstätten verlassen, sind beachtlich. Allein für Marzipan stehen über 50 t Rohmasse zur Verarbeitung an, bei schokolierten Cerealien sind es fast 20 t – jeden Tag.
Um diese Mengengerüste zu verarbeiten, sind reibungslose Produktionsprozesse zwingend. Entsprechend intensiv ist das Instandhaltungsmanagement, mit dem Willi Oppenheimer und sein Team die Produktionsanlagen an den verschiedenen Standorten kontinuierlich optimieren und ausbauen. Ein zentrales Thema sind dabei naheliegenderweise die unterschiedlichsten Rohrleitungssysteme für Wärme, Kühlwasser oder Druckluft, mit denen die Anlagen versorgt werden: „Für den Transport der Zutaten, also die Produktionsleitungen, sind nur ganz spezielle Edelstahlqualitäten zugelassen. Bei allen anderen Rohrleitungen ist für uns die Kombination aus Werkstoff und Wirtschaftlichkeit entscheidend, welches Rohrleitungssystem letztlich für welche Anwendung auf den teilweise viele hundert Meter langen Trassen eingesetzt wird“, so Oppenheimer.
Pressverbindungstechnik spart Zeit
Diese genaue Systemabstimmung auf jeden einzelnen Anwendungsfall war letztlich auch einer der entscheidenden Gründe, warum Zentis bereits seit vielen Jahren mit Viega zusammenarbeitet. Druckluftleitungen in Kupfer aus dem System Profipress sind heute an den verschiedenen Standorten genauso im Einsatz wie Heizungsverteilungen aus dem wirtschaftlichen Stahlrohrsystem Prestabo oder – vor allem im Sichtbereich – Anbindeleitungen für Produktionsanlagen aus Sanpress Inox, dem sortenreinen Edelstahlprogramm von Viega: Die auf Putz verlegten Installationen sind nicht nur besonders hygienisch, sondern zugleich sehr widerstandsfähig auch in Bezug auf die regelmäßige Reinigung.
Der zweite entscheidende Grund für die Systemfestlegung war die „kalte“ Pressverbindungstechnik, die viele Arbeiten deutlich vereinfacht, so Willi Oppenheimer: „Gerade im Umfeld der Lebensmittelverarbeitung müssen wir auf höchste Sauberkeit achten. Durch die Pressverbindungstechnik ist die auf jeden Fall gegeben. Außerdem müssen die Rohrleitungen nicht trocken sein und wir brauchen keine Brandschutzvorgaben einzuhalten, wie dies beim Schweißen von Rohrleitungen aus Stahl oder Edelstahl sonst gefordert wird. Das zusammen spart bei den Installationen jede Menge Zeit, je nach Nennweite bis zu 65 %.“
Wie viel das letztlich in der Feinkalkulation ausmacht, kann man beim Blick durch eine der rund 20 000 m2 großen Hallen am Standort in Aachen schnell erahnen: Tausende an Verbindern sind hier für die verschiedenen Verrohrungen verarbeitet – und keine dieser Verbindungen war jemals undicht, freut sich Arthur Weber, Fachkraft Gebäude & Zentraltechnische Anlagen, der viele dieser Installationen selber vorgenommen hat: „Durch die SC-Contur, die Zwangsundichtheit im unverpressten Zustand, fallen versehentlich vergessene Verpressungen schon beim Befüllen der Anlage auf. Dieses Fehlerrisiko ist also schon direkt ausgeschlossen. Und im Betrieb selbst ist es noch nie zu Auffälligkeiten gekommen.“
Viega GmbH & Co. KG, Attendorn
Hygienic Design: Edelstahl als Hygieneplus
In der Lebensmittelindustrie sind für die Versorgung der Maschinen mit Medien sowie für die Maschinensteuerung Rohrleitungssysteme aus Edelstahl, wie Sanpress Inox von Viega, aufgrund der glatten, schützenden und stabilen Chrom-Oxidschicht besonders gefragt. Denn diese Schicht sorgt im Betrieb für ein hohes Maß an Korrosionsbeständigkeit. Zudem ist der Werkstoff sehr widerstandsfähig gegen typische Umwelteinflüsse und lässt sich sehr gut reinigen. Keime und Bakterien haben also keine Angriffsfläche.
Für Anwendungsbereiche, in denen diese hohen Materialqualitäten nicht notwendig, trotzdem aber besonders widerstandsfähige Installationen gefordert sind, bietet Viega alternativ die Rohrleitungssysteme Temponox mit Pressverbindern aus Edelstahl 1.4301 und Rohren aus Edelstahl 1.4520 oder – beispielsweise für Druckluftanlagen – Megapress aus unlegiertem Stahl an.
Das bringt ein hohes Maß an Flexibilität in der Umsetzung mit sich, da die Systeme zwar anwendungsbezogen eingesetzt, aber alle mit immer denselben Presswerkzeugen verpresst werden. Lediglich die Pressbacken sind auf das Rohrleitungssystem abzustimmen.