2007 errichtete die chinesische Union-Brauereigruppe vor den Toren Pekings ihre dritte Braustätte. Besonderheit dieses jüngsten Union-Betriebes ist die Investition in eine PET-Linie von KHS. Dabei handelt es sich um die erste Anlage auf dem chinesischen Markt, die ausschließlich auf eine Abfüllung von Bier in PET-Flaschen ausgelegt ist.
Thomas Scharsig
Der Mut, neue Wege zu gehen, hat entscheidend zur Erfolgsgeschichte der chinesischen Union-Brauereigruppe beigetragen. Mutig war bereits die Entscheidung der Union Investment Company, eine Orientierung in Richtung Brauwesen vorzunehmen. 1994 erwarb die Union Investment Company, deren weiteres Standbein die Herstellung von Spirituosen ist, ein Unternehmen in Shijiazhuang, Hauptstadt der Provinz Hebei, die wiederum die chinesische Hauptstadt Peking umschließt. Im ersten Jahr lagen die Absatzzahlen der neu etablierten Braustätte bei 400 000 Hektoliter – ein hervorragender Start. 1999 waren die Bierabsätze bereits bei einer Million Hektoliter angelangt – Grund für das Management 2003, in zwei zusätzliche kleinere Abfüllzentren zu investieren und eine zweite Braustätte in Taiyuan, der Hauptstadt der direkt an Hebei angrenzenden Provinz Shanxi, zu eröffnen. Die Zahlen sprechen für sich. In 2006 stiegen die Absätze der Braustätte in Shijiazhuang um 50 %, in Taiyuan wird ein Drittel des Marktes besetzt. Seit 2007 ist nun die dritte Braustätte der Union-Brauereigruppe vor den Toren Pekings in Betrieb. Für diese Brauerei lieferte KHS eine Abfüllanlage für PET-Flaschen, die erste auf dem chinesischen Markt, die Bier ausschließlich in PET-Flaschen abfüllt.
Zum zweiten Mal Trendsetter
Die Investition in KHS-Anlagentechnik zur Abfüllung von Bier in PET-Flaschen ist indes nicht die erste mutige Entscheidung der Brauereigruppe zum Thema Abfülltechnik. 1999 investierte sie in Shijazhuang in eine speziell für die Abfüllung von Draft Bier konzipierte KHS-Linie. Zhang Feng, Managing Director der Union Brauerei in Peking: „Auch damals nahmen wir innerhalb Chinas eine Vorreiterrolle ein. Unsere KHS-Linie für Draft-Bier war eine der ersten im Markt und löste in China im wahrsten Sinne des Wortes einen Draft-Bier-Boom aus. Als einer der damaligen Innovatoren profitieren wir von dieser Entscheidung noch heute in höchstem Maße.“ In höchstem Maße möchte die Union-Brauereigruppe – das versteht sich von selbst – auch von der erneuten mutigen Entscheidung profitieren, die auf Basis von Beobachtungen der Märkte außerhalb Chinas ganz gezielt getroffen wurde. Zhang: „In Märkten wie Korea oder Russland beobachten wir seit längerem eine immer stärker werdende Hinwendung der Verbraucher zu Bier in PET. Warum sollte sich ein solcher Trend im chinesischen Markt nicht ebenso entwickeln.“ Schließlich, so Zhang, liegen die Vorteile des PET-Gebindes auf der Hand: Leichtigkeit, Convenience und die Möglichkeit, unterschiedlichste Flaschenformen zu gestalten – das sind Argumente, die zählen.
Bis zu 20 000 Flaschen in der Stunde
Für die neue PET-Linie ist zunächst die Abfüllung der Lagerbiermarke G & Her in 0,43-l- und 1,8-l-PET-Flaschen geplant. Die 0,43-l-PET-Flasche ist vor allem für den Einzelkonsum gedacht. Zielgruppe für die 1,8-l-PET-Flasche ist eindeutig die Großfamilie. Zu einem späteren Zeitpunkt will man in weitere PET-Flaschenformen und -größen abfüllen. Nächste geplante Flaschengröße ist die zwischen der 0,7 l und der 1,0 l angesiedelte PET-Flaschenvariante.
Die neue KHS-Linie realisiert eine Leistung von 20 000 0,43-l-PET-Flaschen/h bzw. 9000 1,8-l-PET-Flaschen/h. Frisch geblasene PET-Flaschen gelangen über einen Lufttransporteur direkt in das Herzstück der Linie, den KHS-Rinser-Füller-Verschließer-Block. Die Rinsung der PET-Flaschen übernimmt der mechanisch gesteuerte Einkanalrinser Innoclean FR-EM. Die Flaschen werden über Kopf gedreht und von innen mit Wasser gespült. Es erfolgt eine zuverlässige Austragung von eventuellen Verunreinigungen wie Staub- oder Kunststoffpartikeln. Die Behandlungszeit im Rinser lässt sich durch Drehzahländerungen ganz gezielt und je nach Flaschengröße und -form beeinflussen.
Für die Befüllung der PET-Flaschen ist das rechnergesteuerte pneumatische Druckfüllsystem Innofill DVF im Einsatz, das die volumetrische Abfüllung mit einem langen Füllrohr äußerst schonend realisiert. Die Volumenfüllung der PET-Flaschen über magnetisch-induktive Durchflussmessung gewährleistet präzise Füllmengen. Überfüllung ist nicht notwendig, Produkteinsparungen werden erzielt. Bedingt durch den unterschichtenden Füllprozess ist die Sauerstoffaufnahme im Produkt mit 0,02 mg/l äußerst gering, was für die Bierqualität einen ganz entscheidenden Faktor darstellt. Gleichzeitig liegt der CO2-Verbrauch bei nur 600 g/hl. Das Füllsystem Innofill DVF zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus. So lässt sich der Innofill DVF auf die Befüllung unterschiedlichster Flaschengrößen und Flaschenformen vollkommen individuell programmieren. Ein Abruf des entsprechenden Füllprogramms geschieht auf Knopfdruck. Durch Einsatz des hochflexiblen Füllsystems stehen für die Union- Brauereigruppe auch künftig alle Wege offen – bis hin zur Abfüllung individuell gestalteter Formflaschen.
Füllhöhenkontrolle per Röntgenmethode
Das Verschließen der PET-Flaschen mit Schraubverschluss übernimmt der mit dem Füllsystem geblockte Verschließer Innofill SV. Es folgt die Füllhöhenkontrolle mit Röntgenstrahltechnik und die Verschlusskontrolle. Genereller Vorteil der Füllhöhen-Röntgenkontrolle ist die Unabhängigkeit der Messgenauigkeit vom Flaschendurchmesser und von der Flaschengröße. Ob groß oder klein, dick oder dünn – per Röntgenstrahl werden sämtliche PET-Flaschen präzise durchleuchtet. Einzig und allein die Position des Röntgenstrahlers ist an der jeweils zu prüfenden PET-Flasche auszurichten. Ein weiterer Vorteil der Röntgenkontrolle: Sie ließe sich neben der Prüfung von transparenten auch für die Füllstandmessung von nicht transparenten sowie von metallischen Behältern anwenden. Das beinhaltet einmal mehr Flexibilität für die Union-Brauereigruppe. Sollte beispielsweise die Entscheidung für die zusätzliche Aufnahme nicht transparenter PET-Flaschenvarianten in das PET-Flaschensortiment fallen, ist die Füllstandskontrolle auch dann perfekt realisierbar.
Nach der Kontrolle werden die PET-Flaschen im Produktwärmer. auf Umgebungstemperatur erwärmt, damit beim Etikettier- und Verpackungsvorgang keinerlei Kondensation stattfindet. Etikettiert wird im Kaltleimverfahren. Zwei Etikettierstationen übernehmen die Aufbringung von Hals-, Rumpf- und Rückenetikett. Finaler Schritt innerhalb der Linie ist die wahlweise Einbringung der frisch etikettierten Flaschen in die Shrinkpackung bzw. in die Pad-Shrinkpackung.
Qualität für die Region
Die Bereitstellung höchster Qualität ist bei der Union-Brauereigruppe Firmenphilosophie. Qualität beginnt hier bereits beim Brauen. Den schnellen Brauvorgang auf Kosten des Biergeschmacks gibt es nicht. Zhang: „Wir lassen unser Bier in Ruhe reifen und orientieren uns hier ganz an dem hochwertigen deutschen Brauprozess.“ Der Verbraucher dankt es der Union-Brauereigruppe durch verstärkten Konsum der im Premium-Bereich angesiedelten Lagerbiere. Neben G & Her ist die Biermarke Union im Sortiment der Brauereigruppe. Während G & Her in der Provinz Hebei und in Peking konsumiert wird, ist in der Provinz Shanxi die Biermarke Union im Angebot. Dass die hochpreisig positionierten Markenprodukte höchste Akzeptanz bei den Konsumenten erfahren, verdeutlichen die hohen Marktanteile von G & Her und Union in den Regionen. Unter anderem belegen die 70 % Marktanteil für G & Her und 30 % für Union , dass sich das Konzept der regionalen Marktbearbeitung im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt. Distribution über ganz China hinweg – das ist nicht das Ziel. Bier aus der Provinz und für die Provinz – auf diese Art und Weise definiert die Union-Brauereigruppe erfolgreich Distributionsgebiete.
Die Distributionsstrategie gilt für den jüngst bei Peking errichteten Betrieb ebenso. Der neu errichtete Betrieb soll ausschließlich den Markt in und um Peking bedienen. Gerade in Peking sieht Zhang denn auch große Chancen für den Absatz von Bier in PET-Flaschen: „Sicherlich ermöglicht uns gerade das neue Gebinde einen Einstieg in Peking, der uns bei einem ausschließlichem Agieren mit der traditionellen Glasflasche verwehrt geblieben wäre.“ Betrachtet man den Marktplatz Peking etwas genauer, mag das durchaus zutreffend sein, ist doch die Hauptstadt ein stark umkämpftes Gebiet, in dem bislang fast nur etablierte Marken Wachstum verzeichnen. Dass es sich dabei um ein ganz gehöriges Wachstum handelt, wird bei genauerer Betrachtung des Pekinger Biermarktes einmal mehr deutlich. So liegt der Pro-Kopf-Konsum an Bier in Peking momentan bei etwa 50 l/Jahr, mit steigender Tendenz.
Halle 5, Stand 127
dei 426
Abfüllsysteme von KHS
Brau Beviale 2007
Bier-Portal
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