Bislang war die Latteria Soresina in der oberitalienischen Provinz Cremona schwerpunktmäßig Hersteller so bekannter Käse wie Grana Padano und Provolone. Daneben füllte die Molkerei/Käserei UHT-Milch in Kartonverpackungen. Jetzt eröffnete sich die Latteria Soresina mit der erstmaligen Abfüllung von Frischmilch in PET-Behälter ein ganz neues Marktsegment. Im Frühjahr 2008 nahm die Genossenschaftsmolkerei dazu eine Abfüllanlage von Krones in Betrieb.
Franco Tomba
Latteria Soresina ist eine der ganz wenigen italienischen Molkereien/Käsereien mit einer über 100-jährigen Tradition. Am 5. Februar 1900 gründeten 19 Milchbauern der Region den Betrieb als Genossenschaft an der Stelle, wo er heute noch steht. Und noch immer ist es Philosophie, einfache und ursprüngliche Produkte aus Milch herzustellen. Konsumprodukte, die einen intensiven und ausgewogenen Geschmack bieten, Produkte, die in die Gegend passen aus der sie kommen, die die Region einbinden und sie respektvoll repräsentieren, die die Qualität der frischen Milch an den Verbraucher weitergeben. Die eingesammelte Milch wird immer frisch verarbeitet. Sie stammt von rund 200 Genossenschaftsmitgliedern in einem Umkreis von 50 km mit 27 000 Milchkühen. Die Genossenschaftler und Milchbauern halten ihr Milchvieh nach konkreten Regeln, dürfen beispielsweise keine Silage verfüttern. Die Lieferkette wird permanent auf die Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften kontrolliert und zertifiziert.
2007 erwirtschaftete Latteria Soresina mit 300 Mitarbeitern und einem Milchaufkommen von 270 000 t einen Umsatz von 170 Mio. Euro. Davon wurden etwa 15 % im Export erzielt. Hauptprodukt ist immer noch der Grana Padano, der mit 333 000 Stück der rund 35 kg schweren Laibe etwa 60 % des Milchaufkommens benötigt. Latteria Soresina ist damit italienischer (und weltweiter) Marktführer mit einem Marktanteil von etwa 8 %. Zweitstärkstes Käseprodukt mit rund 16 % Produktionsanteil oder 5000 t/a ist der Provolone, ebenfalls ein Hartkäse der gut zu Pastagerichten oder zum Überbacken passt. Das Produktionssortiment von Latteria Soresina in den mittlerweile vier Produktionsstätten umfasst daneben eine Reihe weiterer Käsesorten, rund 2300 t Butter und 25 Mio. Liter UHT-Milch in Kartonverpackungen pro Jahr.
Zusätzlich Frischmilch
Seit dem 1. Februar 2008 bietet Latteria Soresina erstmals auch Frischmilch in 1-l-PET-Behältern an. Dazu installierte Latteria Soresina in einer neu gebauten 1000 m² großen Halle auf dem altehrwürdigen Gründerzeitgelände eine PET-Linie von Krones. Erstmals war Latteria Soresina mit dieser Technologie konfrontiert, bis dahin hatte die Molkerei Milch ausschließlich in Getränkekartons abgefüllt. Für den operativen Direktor Dr. Paolo Zucchelli und den technischen Direktor Davide Arpini ist dies eine Reaktion auf die steigende Nachfrage: „Frischmilch wird in Italien inzwischen überwiegend in PET angeboten, der Marktanteil von Glasflaschen ist minimal, Kartonverpackungen vermitteln eher das H-Milch-Gefühl, das Produkt ist hier nicht sichtbar.“
Latteria Soresina installierte einen Blasmaschinen-Füller-Bloc bestehend aus einer Contiform S8 und einem Volumetic VODM-PET-Füller mit 32 Füllventilen. Als Füllventil wählte Latteria Soresina Membranventile mit Sieb, die die saubere Bildung des Freistrahls begünstigen und die Schaumbildung so gering wie möglich halten. „Das hat uns sehr imponiert“, urteilt Arpini. Frischmilch bedeutet in Italien eine Haltbarkeit von sechs Tagen plus einem Tag für die Verarbeitung. Diese Frischmilch in der Kühlkette bei 4 °C ist mit einfachen Mitteln abzufüllen, ohne anspruchsvolle Abfülltechnologien oder besondere Hygieneanforderungen an das Füllsystem. „Ganz wichtig war uns aber die Kombination von Blasmaschine und Füller in einem Bloc“, erklärt Arpini. Der Bloc ist komplett eingehaust, die Zuführung der frisch geblasenen 1-l-PET-Behälter zum Füller erfolgt per Neckhandlingtransport im eingehausten Tunnel. Füller und Schraubverschließer verfügen über einen hygienesicheren Rooftable als Vortisch. „Mit dieser Bauweise ist der Bloc auch vorbereitet für die Abfüllung von ESL (extended shelf life)-Milch mit einer Haltbarkeit von 21 Tagen. Dieses Konzept der reinraumähnlichen Einhausung hat uns sehr gut gefallen. Wir sind zwar nicht überzeugt, dass diese lange haltbare Variante der ESL-Milch eine große Zukunft hat, aber“, fährt er fort, „wir könnten beispielsweise eine Haltbarkeit von 12 Tagen herstellen, um auch entferntere Regionen zu beliefern.“ Bislang liefert Latteria Soresina die Frischmilch maximal bis ins 200 km entfernte Florenz.
Nur ein Bediener erforderlich
Produkte aus kontrollierter Landwirtschaft und Tierhaltung haben einen besonders hohen Stellenwert. Die Frischmilch von Latteria Soresina wird deshalb während des ganzen Abfüllprozesses mit den neuesten Technologien thermisch kontrolliert und abgefüllt. Nach der Abfüllphase mit kons-tanter Füllhöhe folgt die automatische Verschlussanbringung. Zur Etikettierung nutzt die Latteria Soresina eine Contiroll-Etikettiermaschine, die die Rundumetiketten von der Rolle aufbringt.
Contiroll-Etikettiermaschine und Füller-Blaschmaschinen-Bloc sind so aufgestellt, dass sie von nur einem Mitarbeiter bedient werden können. Bei der Blasmaschine legte Davide Arpini auch besonderen Wert auf geringen Energieverbrauch. Standardmäßig sind alle Contiform Maschinen inzwischen mit den Air Wizard Modulen I und II zur Reduzierung des Totraumvolumens und des Fertigblasdrucks ausgerüstet. Latteria Soresina ließ weiterhin zusätzlich das Air Wizard Modul III installieren, mit dem überschüssige Fertigblasluft rekuperiert und zum Kompressor zurückgeführt wird. „Damit war es uns auch möglich, den Kompressor eine Nummer kleiner auszulegen und so Investitions- und Betriebskosten zu sparen.“
Die gesamte Linie füllt derzeit durchschnittlich rund 35 000 l/Tag an sechs Tagen in der Woche. Am Wochenende muss für zwei Bedarfstage gefüllt werden. In der Regel erhält Latteria Soresina die konkreten Order erst am Vormittag gegen 10 Uhr und muss bis 14 Uhr anliefern. „Eine echte just in time Produktion“, meint Arpini. „Da kommt es auf die absolute Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Anlage an. Mit Krones haben wir uns diese Qualität gekauft. Wir haben bewusst die schnellere Krones Maschine gewählt, um auch größere Stundenleistungen zu schaffen. Wir standen daneben noch mit zwei Wettbewerbern von Krones im Gespräch, bei denen der technische Aufbau der Maschine allerdings wesentlich komplizierter war. Die Zugänglichkeit ist bei der Krones-Anlage wirklich sehr gut, die Kontroll-Führungsgarnituren sind sehr schnell austauschbar.“
Halle 6, Stand M20
dei 459
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