Seit Anfang 2010 ist bei der südkoreanischen Hyosung-Gruppe eine Produktbehandlungsanlage VarioAsept in Betrieb, die in eine neu installierte aseptische PET-Abfüllanlage eines japanischen Herstellers integriert wurde. Das war ein großer Erfolg für Krones. Denn damit wurde nicht nur die erste aseptische UHT-Anlage nach Korea geliefert, sondern auch weltweit erstmals eine Stand-alone-UHT-Anlage unabhängig von der Abfülltechnik platziert.
Dr. Matthias Weinzierl
Die Hyosung-Gruppe wurde im Jahr 1966 gegründet. Sie ist ein Chaebol – ein für Südkorea typischer Mischkonzern. Kennzeichen dieser südkoreanischen Konzerne ist ihre ungewöhnlich breite Diversifizierung. Viele von ihnen sind gleichzeitig in nahezu allen denkbaren industriellen Bereichen tätig. Die 30 größten Konzerne des Landes vereinen rund 90 % des koreanischen Bruttosozialproduktes auf sich.
Einer von ihnen ist die Hyosung-Gruppe. Sie beschäftigt ca. 17 000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2009 einen Umsatz von 4,6 Mrd. Euro. Auch die Hyosung-Gruppe ist enorm breit am Markt aufgestellt. Ihre Tochterunternehmen sind auf den verschiedensten Gebieten tätig. Insgesamt umfassen die Aktivitäten von Hyosung sieben Business-Gruppen, die in den Branchen chemische Industrie, Textilwirtschaft, Antriebstechnik, Maschinenbau, IT und Computertechnologie, Hoch- und Tiefbau sowie Handel tätig sind. Diese sieben Business-Gruppen sind wiederum in 23 Business-Units unterteilt, die als unabhängige Organisationen unter der Verant- wortung der jeweiligen Business-Gruppe arbeiten.
Bei Hyosung ist die Business-Unit Packaging Teil der Business-Gruppe Chemie. Als koreanischer Marktführer ist Hyosung Packaging u. a. größter Converter von PET-Behältern für die Getränkeindustrie. Das Unternehmen unterhält vier PET-Produktionsstätten in Daejeon, Jincheon, Yangsan und Deoksan. Außerdem exportiert es Preforms und PET-Behälter nach Japan. Auch in China ist Hyosung Packaging aktiv. Auf dem Produktionsprogramm von Hyosung Packaging stehen druckfeste und nichtdruckfeste PET-Behälter, druckfeste und nichtdruckfeste Hotfill-PET-Behälter sowie Multi-Layer-Flaschen. Ein fünftes Werk wurde 1999 in Kwanghaewon zunächst als Converter-Betrieb gegründet, dann aber in einen Abfüllbetrieb umgewandelt.
Aseptische Produkte
Denn im Jahr 2007 unternahm Hyosung Packaging im Werk Kwanghaewon erstmals einen Schritt in Richtung Co-Packaging für aseptische Produkte. Damals nahm die ersten Aseptikabfüllanlage für Tee, Teemischgetränke, Milchkaffee und andere Milchmischgetränke ihren Betrieb auf. Die genannten Produkte sind aufgrund ihres schwach sauren pH-Werts besonders empfindlich gegen mikrobiologischen Verderb.
„Hyosung war das erste Unternehmen in Südkorea, das sich mit der aseptischen Abfüllung sensibler Getränke beschäftigte“, betont B. K. Lee, Betriebsleiter von Kwanghaewon. „Denn gegenüber der herkömmlichen Heißabfüllung ist die aseptische Abfüllung wesentlich produktschonender.“ Um den Konsumenten die Unterschiede zwischen aseptischer und konventioneller Abfüllung nahezubringen und die Vorteile der Aseptik zu verdeutlichen, führte Hyosung parallel das Asepsys-Logo auf dem koreanischen Markt ein. Es findet sich auf den Etiketten der mit dieser Methode abgefüllten Getränke wieder.
Der Absatz aseptisch abgefüllter Getränke boomt. Deshalb nahm Hyosung Packaging Anfang 2010 eine zweite Aseptiklinie des gleichen japanischen Herstellers in Betrieb. Diesmal allerdings entschied sich Hyosung Packaging im aseptischen Prozessteil für die Anlagen von Krones.
Das war ein großer Erfolg für die Prozesstechnik von Krones. Denn damit wurde nicht nur die erste aseptische UHT-Anlage nach Korea geliefert, sondern auch weltweit erstmals eine Stand-alone-UHT-Anlage unabhängig von der Installation eines Aseptik-Abfüllblocks platziert. Ausgelegt ist die Gesamtanlage für eine Leistung von maximal 24 000 l/h; je nach Viskosität des Produktes kann die Leistung aber auch auf bis zu 9720 l/h reduziert werden, was die Anlage hoch flexibel macht. Die UHT-Anlage erlaubt die Behandlung einer großen Vielfalt unterschiedlicher Produkte wie koreanische Teemischungen, Fruchtsaft, Sojamilch, Kuhmilch, Milchkaffee und weitere Milchmischgetränke bzw. Kaffee- und Teemischgetränke.
Rund 30 verschiedene Gebinde
Hyosung Packaging verarbeitet auf dieser Aseptiklinie, zu der Krones auch die Contiform-Blasmaschine und den Lufttransport lieferte, rund 30 verschiedene Behälter, von rund bis quadratisch, von farblos bis bunt. „Wir füllen auf der neuen Linie alleine 20 verschiedene Tee-Blends für unterschiedliche Kunden und 15 verschiedene Milchkaffees ab“, betont Lee.
Besonders beliebt ist in Südkorea ein Maisbarttee (cornsilk tea). „Im Jahr 2009 lag das Verhältnis von Tee- zu Milchprodukten auf der ersten Linie noch bei 85 zu 15 %“, erklärt Lee. „Für 2010 erwarten wir eine Veränderung auf etwa 70 zu 30 %, weil sich die Milchkaffee- und Milchteeprodukte immer größerer Beliebtheit erfreuen. Diese Verschiebung war für uns ein wichtiger Grund, sich für Krones zu entscheiden, weil das deutsche Unternehmen über vielfältige Erfahrungen auf dem Gebiet der thermischen Behandlung von Milchkaffeeprodukten verfügt.“
Die von Krones gelieferte Anlage setzt sich aus einer VarioAsept J mit den Modulen Medienanbindung, Entgaser, Homogenisator und Röhrenwärmetauscher sowie einem aseptischen Puffertank VarioStore zusammen. Letzterer puffert die UHT-behandelten Getränke vor dem Füller.
Neben Tees und Milchkaffees beschäftigt sich Hyosung auch mit der Abfüllung von Sportdrinks und faserhaltigen Fruchtsäften. Für die Verarbeitung der faserhaltigen Produkte ist ein Röhrenwärmetauscher notwendig. Dieser ist Teil der VarioAsept-J-Anlage und für Fasergrößen von bis zu 1 x 1 x 10 mm geeignet. „Der Einsatz eines Röhrenwärmetauschers anstelle eines Plattenwärmetauschers erleichtert uns aber auch Produktwechsel, die wir in Zukunft immer häufiger vornehmen werden müssen“, betont Lee.
Der Erhitzungsprozess in der VarioAsept J lässt sich wahlweise mit einer präzisen Temperaturregelung oder einer gleitenden PE-Regelung steuern. Die aseptische Zwischenreinigung des Wärmetauschers mit Lauge kann ohne Produktionsunterbrechung des Aseptikfüllers durchgeführt werden, da der Füller vom aseptischen Puffertank versorgt wird.
Minimierter Produktverlust
Ein Auffangsystem für Mischphasen, der integrierte Puffertank sowie die automatische Leistungsanpassung der VarioAsept von 100 bis 40 % der Nennleistung tragen bei Produktionsschwankungen an vor- bzw. nachgeschalteten Anlagen zu geringen Produktverlusten und einer hohen Wirtschaftlichkeit bei. „Speziell beim Phasenwechsel zwischen Produkt und Wasser entsteht beim Krones-System ein deutlich geringerer Produktverlust als bisher. Wir rechnen mit einer Verringerung der Verluste um mehr als 60 %“, so Lee.
Die UHT-Anlage ist mit einem Entgaser ausgestattet. Er verhindert Qualitätseinbußen, die ihre Ursachen in der Wechselwirkung des heißen Produkts mit Gasen wie insbesondere Sauerstoff haben. Die Vakuum-Entgasung erfolgt durch eine möglichst großflächige, homogene und schaumfreie Verteilung des Produkts auf der Behälterinnenfläche. Die kompakte Bauweise des Entgasers stellt sicher, dass nur eine geringe Produktmenge im System verarbeitet wird. Das garantiert ausgezeichnete Entgasungswerte. Einen ähnlichen Effekt hat die automatische Anpassung des Vakuums an die Einlauftemperatur des Produktes in den Entgaser. Sie gewährleistet neben einer optimalen Entgasung auch einen hohen Wärmerückgewinn, da auf Korrekturerhitzer oder Kühler verzichtet werden kann.
Zwischenlagern und puffern
Das VarioStore-Tanksystem für aseptische Anlagen dient zum Zwischenlagern und Puffern von Produkten in der Produktbehandlung, was für einen schlüssigen und fein abgestimmten Produktionsablauf besonders wichtig ist. Den vakuumfesten Tank ergänzt ein Ventilknoten mit aseptischen Produktventilen, Sterildampfsperren und der notwendigen Prozessgasfiltration.
Mit der Installations- und Inbetriebnahmephase war Betriebsleiter B. K. Lee sehr zufrieden. „Noch während der Installation implementierten die Krones-Mitarbeiter beispielsweise die koreanische Sprache in den Touchscreen, um unseren Bedienern die Arbeit zu erleichtern. Die Kommunikation war wirklich sehr gut.“
Online-Info www.dei.de/1210424
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