Die Wasserenthärter Rondomat Duo sind in vier Leistungsklassen erhältlich. Die kompakt gebauten Anlagen arbeiten wirtschaftlich, das zeigt sich beispielsweise im deutlich verringerten Verbrauch an Regeneriersalz und Spülwasser. Ein Anwender dieser Großenthärter mit DVGW-Prüfzeichen ist Wild. In einer chinesischen Produktionsstätte für Grundstoffe und Konzentrate übernehmen die Rondomat-Duo-Anlagen die Bereitstellung von weitgehend entsalztem Wasser für die Ausmischanlagen.
Gerhard Väth
Die Firmenphilosophie von Wild ist, alkoholfreie Getränke mit Hilfe neuester Technologien und ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen herzustellen. Diese Philosophie hat das Unternehmen mit Sitz in Eppelheim nahe Heidelberg zum führenden Anbieter von Grundstoffen für die Nahrungsmittelindustrie gemacht.
Schon bald wird in China eine neue Wild-Produktion Grundstoffe und Konzentrate anbieten. Verantwortlich für das Design der gesamten Technik ist die Indag, ein mit Wild alliiertes Unternehmen. Es wurde 1952 gegründet und ist heute ein führender Anbieter von Ausmischanlagen für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie. Außerdem entwickelt und baut das Unternehmen Hochleistungsabfüll- und Verpackungsanlagen für das Traditionsprodukt Capri-Sonne.
Diese Kombination von Produkt- und Technik-Know-how ist einzigartig in der Branche, wie Indag-Vertriebsleiter Christian Neustadt verdeutlicht: „Wir kommen über das Produkt auf unsere Kunden zu – und der Anwender erhält vom Grundstoff, über die Verfahrenstechnik bis hin zu Marketing-Konzepten alles aus einer Hand.“
Grundstoffe sind Halbfertigfabrikate und dienen als Basis für die Herstellung von alkoholfreien oder leicht alkoholhaltigen Getränken. Ein Grundstoff enthält in der Regel bis auf Wasser, Zucker und Säure alle Inhaltsstoffe, die zur Herstellung eines standardisierten Fertigproduktes notwendig sind. Er beinhaltet genau die spezifischen Mengen, die für die Herstellung eines Produktes optimal sind. „Vor der Auslieferung an den Kunden werden die Grundstoffe für eine definierte Zusammensetzung mit Wasser ausgemischt“, erläutert Thomas Koppenhöfer, Projektmanager bei Wild-Indag.
Es ist selbstverständlich, dass dieses Wasser beste Qualität aufweisen und höchsten hygienischen Standards genügen muss. Für die Ausmischanlage der neuen Grundstoff- und Konzentratanlage in China lieferte BWT die gesamte Technik zur Wasserkonditionierung, um das Stadtwasser gemäß den Spezifikationen von Wild aufzubereiten. „Ein wesentlicher Vorteil von BWT ist“, so Koppenhöfer, „dass wir die komplette Anlagentechnik – Aktivkohlefilter, Enthärtung, Umkehrosmose und Desinfektion – aus einer Hand erhalten.“
Der Verfahrensablauf in Kürze: Das Stadtwasser gelangt zunächst in den Aktivkohlefilter, wo Geruchs- und Geschmacksstoffe sowie organische Substanzen entfernt werden. Die darauf folgende Enthärtung ist die Vorstufe für die Reinwasserproduktion per Umkehrosmose: Der Kationenaustauscher entfernt Härtebildner wie Kalzium und Magnesium, die Umkehrosmose entsalzt das Wasser weiter und entfernt weitgehend alle gelösten Stoffe. Zur Desinfektion des Wassers wird kontinuierlich eine geringe Menge Chlordioxid zugegeben.
Wasserenthärter der Serie Rondomat Duo (Ionenaustauscher in Pendelanlagen-Technik) sind für große Durchflussleistungen konzipiert. Die Enthärter gibt es in den vier Leistungsklassen 2, 3, 6 und 10 m³/h bei 0,1 °dH. Zudem besitzen sie das DVGW-Prüfzeichen. Die Großenthärter sind durch folgende Maßnahmen hygienisch „eigensicher“:
- Bei jeder Regeneration wird mit gechlortem Wasser (Chlorelektrolysezelle) regeneriert; eine zertifizierte Prüfstelle bestätigt die Wirksamkeit der Desinfektion.
- Der Wasserzählersteuerung (Mengenmessung) ist eine Zeitvorrangschaltung überlagert. Wird innerhalb von vier Tagen nicht über den Wasserzähler eine Regeneration ausgelöst, aktiviert sich die Zeitvorrangschaltung.
- Die eingesetzten Materialien entsprechen den Anforderungen des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes sowie den KTW-Empfehlungen des Bundesgesundheitsamtes.
- Die Anlagen verfügen über einen Druckminderer, der beim Regenerieren für stets konstante Wassermengen sorgt.
Rondomat-Duo-Enthärter sind kleiner dimensioniert als vergleichbare Anlagen und schaffen dennoch höhere Durchflussleistungen. Da ein Rondomat Duo in allen Leistungskategorien immer eine Dimension kleiner bleibt, kostet er auch jeweils eine Dimension weniger. Und das bedeutet auch, dass die Betriebskosten deutlich sinken: Geräte der Serie Rondomat Duo verbrauchen bis zu 2/3 weniger Regeneriersalz, infolge dessen geht der Spülwasserverbrauch um bis zu 50 % zurück. Hervorzuheben ist vor allem auch der sehr geringe Differenzdruck der Anlagen.
Austauscherharz effizient genutzt
Möglich ist das durch technologische Effizienz: Mikroprozessorgesteuert nutzen die Enthärter das Austauscherharz maximal aus. Durch einen speziellen Salzlöse- und Vorratsbehälter und mithilfe eines neuen Solebehälter-Schnellfüllsystems haben die BWT-Entwickler kürzeste Salzlösezeiten realisiert – und damit sehr kurze Regenerationsintervalle.
Verdünnungswasser für die Fruchtsaftherstellung und auch das Ausmischwasser zur Grundstoffbereitstellung muss weitgehend entsalzt sein, um Nebenreaktionen mit dem Konzentrat und daraus resultierende Trübungen bzw. Geschmacksbeeinträchtigungen zu vermeiden.
Als Aufbereitungsverfahren wird dazu vor allem die Umkehrosmose (UO) eingesetzt. Das Entsalzen entfernt weitgehend alle gelösten Stoffe aus dem Wasser. Das Besondere an den hierzu eingesetzten Membranen ist die Anströmung der Filterflächen: Während normalerweise eine Filterfläche von oben bzw. unten zur Filtrationsöffnung angeströmt wird (statische Filtration), werden UO-Membranen seitlich mit hoher Geschwindigkeit angeströmt (Crossflow-Filt-ration). Bei BWT-Anlagen kommt ein Wickelmodul mit PA-Composite-Membran zum Einsatz.
Chlordioxid zur Desinfektion
Praktiker wissen: Trotz der niedrigen Konzentrationen von Nährstoffen in Reinwasser können sich Mikroorganismen mit hoher Geschwindigkeit vermehren. Und die Praxis zeigt auch: Es ist viel einfacher, ein System rein zu halten, als ein kontaminiertes System wieder zu dekontaminieren.
Als Desinfektionsverfahren hat sich in der Getränkeindustrie Chlordioxid durchgesetzt. Es hat eine höhere Oxidationskraft und weist – je nach Restgehalt an oxidierbaren Anteilen des Wassers – eine deutlich geringere Zehrung als freies Chlor auf, was lange Standzeiten im System und somit einen wirksamen Langzeitschutz (Depotwirkung) gegen Reinfektionen gewährleistet.
Zur Desinfektion von Anlagen in der Food-Industrie gewinnt Chlordioxid aus weiteren Gründen zunehmend an Bedeutung:
- Chlordioxid ist im Kalt- wie auch im Warmwassersystem einsetzbar.
- Die Leistungskraft des Desinfektionsmittels wird nicht durch den pH-Wert des Trinkwassers beeinflusst.
- Beim Einsatz von Chlordioxid bilden sich kaum Desinfektionsnebenprodukte, Geruchs- und Geschmacksirritationen sind kaum zu befürchten.
- Die Chlordioxid-Konzentration ist mit der DPD-Methode oder einer Elektrode messbar und gut dokumentierbar.
BWT hat zur Keim-Prophylaxe und -Abtötung in kontaminierten Kalt- und Warmwasserinstallationssystemen das Reaxan-Verfahren entwickelt. Das im Reaktor der Reaxan-Anlage aus Salzsäure (9 %) und Natriumchlorit (7,5 %) vor Ort erzeugte Chlordioxid wird mengenproportional ins Wasser dosiert. Das Reaxan-Control-Messgerät überwacht den Eintrag ins Wasser und schaltet bei Erreichen des Grenzwerts automatisch ab. Die Anlage ist im Temperaturbereich zwischen 2 und 40 °C und bis zu einem maximalen Betriebsdruck von 8 bar einsetzbar.
Technisch ist bemerkenswert, dass durch die spezielle, normenkonforme BWT-Technologie keine korrosionschemischen Veränderungen zu befürchten sind. Der Hintergrund dazu: Im Vergleich zu Chlor weist Chlordioxid unter korrosionschemischen Gesichtspunkten zwei wesentliche Vorteile auf: Der Chloridgehalt des behandelten Wassers ändert sich kaum und der pH-Wert bleibt quasi unverändert.
Online-Info www.dei.de/0909447
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