Kleine verführerische Momente für Genießer auf der ganzen Welt – die Echten Reber Mozart-Kugeln sind heute so beliebt und berühmt wie ihr Namensgeber Wolfgang Amadeus Mozart. In der streng gehüteten Rezeptur von Reber verbergen sich eine Füllung aus Nougat und Edel-Marzipan mit Mandeln und frischen Pistazien, umhüllt von Alpenmilch- und Zartbitterschokolade. Tradition und Qualität sind für das Unternehmen aus Bad Reichenhall Werte, die auch in unserer schnelllebigen Zeit hochgehalten werden: Nach wie vor wird das komplette Sortiment an Mozart-Kugeln, Confiserie-Pasteten und Confiserie-Schokolade am Stammsitz produziert. Pro Tag verlassen eine halbe Million Mozart-Kugeln das Werk und werden in mehr als 50 Länder exportiert. Ohne effiziente Prozesse, zuverlässige Qualitätskontrollen und agile Verpackungsanlagen wäre dies nicht möglich. Daher wandte sich das Unternehmen im Zuge einer Produktionsoptimierung erneut an Schubert, um eine leistungsstarke Verpackungsanlage in die Abläufe zu integrieren.
Ausfallsichere Anlage gefordert
Wie die gesamte Branche unterliegt auch der Süßwarenmarkt dem Trend zu kleineren Losgrößen und immer vielfältigeren, kurzlebigen Verpackungsarten. Für mittelständische Traditionshersteller wie Reber sind Zukunftssicherheit und Maschinenverfügbarkeit bei der Investition in eine neue Verpackungsanlage daher besonders wichtig. Deshalb standen für Betriebsleiter Reinhold Kaiser langfristig flexible Formate und eine ausfallsichere Anlage ganz oben auf der Anforderungsliste. Mindestens zehn Jahre sollte die neue Verpackungsmaschine sämtliche Markttrends abdecken können. Gleichzeitig wollte der Hersteller seine bewährten,hochwertigen Verpackungen der Mozart-Kugeln beibehalten. Sie bestehen aus gekrempelten Schachteln mit separaten Böden und Deckeln, die ohne Leim aufgerichtet werden. Verschiedene Trays, in Formaten als 6er-Pack, 12er-Pack oder weiteren Varianten, nehmen die Produkte auf. Zum Schutz der feinen Marzipankugeln wird ein Polsterpapier aufgelegt. Zusätzlich finden die Liebhaber der Spezialitäten in jeder Schachtel eine Garantiekarte, mit der Reber die Echtheit seiner Kugeln bezeugt. All diese Prozessschritte sollten in die Anlage integriert werden – ebenso wie eine Qualitätskontrolle und die Möglichkeit, die Kugeln in jedem Tray so auszurichten, dass die Portraits des berühmten Namensgebers auf den Goldfolien in die gleiche Richtung blicken.
Lösung aus zwei Einzelmaschinen
Schubert konnte diese Anforderungen aufgrund seines modularen Maschinenkonzepts mit einer individuellen, flexiblen Lösung vollständig abdecken. Die Lösung besteht aus einer Pick-and-place-Maschine, um die Produkte in die Trays zu legen, und einem Kartonierer, um die Schachteln herzustellen. Damit kann Reber nicht nur die aktuelle Produktpalette verarbeiten, sondern ist bereits für künftige Formate gerüstet. Schubert hat für die Primärverpackung eine Kombination aus einer Pickerlinie und einer Packstraße konstruiert. Werden sortenreine Formate verpackt, arbeitet die Pickerlinie, sollen dagegen Mix-Schachteln verpackt werden, kommen die seitlichen Zuführbänder zum Einsatz und die Anlage wird auf den Packstraßenbetrieb umgestellt. Für die Sekundärverpackung, also die Pralinenschachteln, nutzt Reber einen Kartonierer von Schubert. Er steht als separate Anlage in der Produktion, die aber direkt an die vorgeschaltete Pick-and-place-Maschine anschließt. Die befüllten Trays laufen je nach Format entweder in den Kartonierer oder zu einem anderen Maschinenequipment. Durch die getrennten Anlagen, die auf verschiedene Weise in die gesamte Produktion eingebunden werden können, ist die Verfügbarkeit der Verpackungslösung besonders hoch. In der Pickerlinie können auch Sonderformate wie Trays für Weihnachtseditionen verarbeitet werden. Steht eine der Anlagen einmal aus Wartungsgründen oder ähnlichem still, läuft die Produktion trotzdem in der anderen Verpackungsmaschine weiter.
Pickerlinie und Packstraße
Die kombinierte Pickerlinie und Packstraße besteht aus sechs Maschinengestellen, die Produkte kommen direkt aus Wickelmaschinen über Zuführbänder in die Anlage. Mehrere Auflicht-Scanner prüfen die Qualität der bereits in Folie gewickelten Mozart-Kugeln. Dabei erkennt die Bildverarbeitung außerdem den Folienaufdruck auf dem Wickelpapier und gibt die Informationen an die Roboter weiter. Acht Pick-and-place-Roboter nehmen die Produkte dann vom Produktband oder wahlweise von den seitlichen Bändern auf, drehen sie in die richtige Position und legen sie korrekt ausgerichtet in die Trays. Dabei sorgen die individuell angepassten Saugwerkzeuge der Roboter für ein besonders schonendes Produkthandling. Für Reber wählten die Maschinenbauer die F4-Roboter aus den Systemkomponenten von Schubert. Mit ihrem breiten, quer zum Band liegenden Arbeitsbereich eignen sich die Scara-Roboter besonders für dieses spezielle Maschinenlayout und für den Wechsel zwischen Pickerlinie und Packstraße. Während der Planung hat Schubert außerdem zusammen mit Reber und dem Tray-Lieferanten die bestehenden Trays auf automatisch entstapelbare Varianten umgestellt.
Kartonierer mit Zusatzfunktionen
Im Anschluss an die Pick-and-place-Maschine fahren die gefüllten Trays in den Kartonierer. In der kompakten Anlage aus vier TLM-Gestellen werden die Schachtelböden aufgerichtet und gekrempelt, die Trays eingesetzt, Polsterpapier und Garantiekarte eingelegt und die aufgerichteten Deckel aufgesetzt. Der Schubert-Transportroboter Transmodul verbindet alle Prozessschritte schnittstellenfrei. Bis zu sieben Schachteln gleichzeitig können so befüllt werden. Sämtliche Verpackungsschritte laufen nun vollautomatisiert und mit einer Leistungssteigerung von mehr als 30 %. „Damit können wir nicht nur unsere Kernkompetenz Kugeln sehr effizient verpacken, sondern in Zukunft auch Sortimente mit bis zu vier verschiedenen Produkten sowie weitere Innovationen herstellen“, erklärt Betriebsleiter Kaiser. Reber ist mit den Formaten der Trays sehr
flexibel, sodass sich die Investition in die verbesserte Automatisierung auch mittelfristig noch rechnet. „Die Voraussetzungen für weitere Innovationen sind mit der neuen Gesamtanlage geschaffen“, so Kaiser abschließend.
Gerhard Schubert GmbH, Crailsheim
Autorin: Bärbel Beyhl
Marketing,
Gerhard Schubert GmbH