Schalentiere sind in Yerseke, einem niederländischen Fischerdorf, der wichtigste Industriezweig. Dort ist auch das Familienunternehmen Krijn Verwijs Yerseke B.V. beheimatet. Der Schalen- und Krustentierexperte beliefert täglich Supermarktketten und Großhändler mit seinen Produkten.
Die Miesmuscheln werden in Zuchtbänken in den Niederlanden, Irland, Großbritannien und Deutschland geerntet. Sobald sie die Fabrik per Schiff oder im Kühltransporter erreichen, werden sie in große Becken gegeben, die von kühlem, sauberem Nordseewasser gespeist werden. Um die Tiere gründlich von Sand zu befreien und sie zur Ruhe kommen zu lassen, werden die Muscheln etwa einen Tag lang darin gehalten.
Anschließend werden die Muscheln direkt aus den gewaltigen Behältern auf die erste von mehreren Förderstrecken des mehrstufigen Prozesses gegeben. Die Muscheln werden dann weiter gereinigt, entbartet und beschädigte oder tote Exemplare werden manuell aussortiert. Schon bald danach können sie verpackt und an die jeweiligen Kunden verschickt werden – Krijn Verwijs produziert grundsätzlich auftragsbezogen.
Von salzhaltiger Luft angegriffen
Die gesamte Fabrik ist von einer salzhaltigen Atmosphäre durchdrungen. Die Lebensdauer der vielen 1,5-W-Getriebemotoren, die die Förderbänder antreiben, betragen in dieser Umgebung daher nur ein bis zwei Jahre – dann müssen sie gegen neue Einheiten ausgetauscht werden. Um die Einsatzzeit der Antriebe zu verlängern, gibt es nur wenige sinnvolle Maßnahmen. So lassen sich gusseiserne Systeme beispielsweise mit einem Lack schützen. Doch können Kratzer eine Beschichtung leicht beschädigen, sodass der Beginn der Korrosion nur unwesentlich verzögert wird.
Edelstahlantriebe eignen sich auch nicht für diese Anwendung, weil sie mit beträchtlich höheren Anschaffungskosten verbunden wären. Zudem wären die routinemäßigen Reinigungsarbeiten mit Edelstahlantrieben nicht mehr möglich, denn sie würden vor dem Abstrahlen stets eine beträchtliche Zeit zum Abkühlen brauchen, um Verspannungen im Material zu vermeiden. Solche Pausen würden die Produktionsabläufe jedoch zu stark stören.
Viele Jahre lang musste Krijn Verwijs sich daher dem Rostangriff geschlagen geben und konnte nur mit neuen Ersatzantrieben darauf reagieren. Bis das Familienunternehmen schließlich von einer Antriebslösung hörte, die sein Problem lösen konnte.
Bewährter, integrierter Schutz
Nord verfügt über eine breite Auswahl an Antriebssystemen mit einer speziell behandelten Aluminiumoberfläche: Sie sind genau dafür konzipiert worden, um widrigen Umgebungsbedingungen wie der salzhaltigen Atmosphäre bei Krijn Verwijs auf Dauer standzuhalten. Dem höheren Anschaffungspreis dieser Getriebemotoren im Vergleich zu herkömmlichen Ausführungen aus Gusseisen steht gegenüber, dass die Leichtmetallsysteme mit sogenannten Nsd-TupH-Oberflächen in der Regel den gesamten Lebenszyklus der von ihnen angetriebenen Förderbänder überdauern. Die sonst üblichen Folgekosten für die Beschaffung mehrerer Ersatzantriebe hintereinander fallen also weg. Dasselbe gilt für den erheblichen damit verbundenen Installationsaufwand. Prüflaborergebnisse bestätigten bereits, dass die behandelten Antriebe z. B. nach 1000 Stunden Salzsprühtests keinerlei sichtbare Korrosionsspuren davontrugen. Bei Krijn Verwijs entschloss man sich trotzdem dazu, sich von der Praxistauglichkeit der Spezialoberfläche selbst zu überzeugen. Der erste Nsd-TupH-Getriebemotor wurde im Frühjahr 2013 in der Muschelfabrik installiert. Seine kratzfeste Oberfläche erwies sich als äußerst widerstandsfähig und zeigte nach mehreren Monaten Betrieb kaum Verschleißerscheinungen.
„Bisher mussten wir unsere zahlreichen Standardgetriebemotoren aus Gusseisen oft austauschen – bis zu zehn Mal während der Lebensdauer eines Förderbands. Dass wir mit der Getriebelösung von Nord nicht mehr ununterbrochen an die Antriebe denken müssen, ist eine große Erleichterung. Wir erwarten, dass die Nsd-TupH-Systeme in unserer Fabrik mindestens fünfmal so lange durchhalten wie die alten Getriebemotoren“, erklärt Bram de Visser. Er ist bei Krijn Verwijs für den technischen Service zuständig.
Robuste Oberflächenveredlung
Bei der Nsd-TupH-Behandlung wird keine Beschichtung aufgetragen. Sie ist vielmehr eine Oberflächenveredlung, die eine permanent mit dem Substrat verbundene Grundschicht erzeugt. Auf Basis eines elektrolytischen Prozesses macht diese Behandlung Aluminiumgehäuse ähnlich korrosionsfest wie Edelstahlprodukte. Die behandelte Oberfläche wird mehr als sechsmal so hart wie unbehandelte Aluminiumlegierungen und tausendmal so hart wie ein Lack.
Dank einer leichten, kompakten und selbstentleerenden Konstruktion ohne Hinterschneidungen oder Kammern lassen sich Antriebssysteme mit Nsd-TupH-Oberflächen sehr einfach reinigen. Gegenüber chemischen Reinigungsmitteln, wie sie in vielen Industriebranchen eingesetzt werden, sind diese Systeme unempfindlich – das Spülen mit Säuren oder Laugen sowie den Einsatz von Hochdruckreinigern überstehen sie problemlos. Darüber hinaus ist eine Nsd-TupH-Behandlung für alle Nord-Produkte aus Aluminium universell verfügbar – ganz im Gegensatz zu Edelstahlvarianten, die bei den meisten Herstellern nur für einige wenige Antriebstypen bereitstehen.
In Yerseke steht nun ein kompletter Umstieg an: Nach und nach wird jeder Antrieb, der bei Krijn Verwijs in den kommenden Monaten und Jahren ersetzt werden muss, gegen ein Nsd-TupH-Modell getauscht. Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, wird es noch eine Weile dauern, denn die weitläufigen Fördersysteme der Anlage sind mit vielen Hundert Antrieben ausgestattet.
Suchwort: dei0318nord
Halle 10.1, Stand B61