Konventionelle Heizschlauchsysteme werden meist von außen beheizt und damit sehr schwer, dick und unhandlich. In der Lebensmittelindustrie sind aber eher Ausführungen gefragt, die leicht zu handhaben sind und zudem wenig Raum ausfüllen. Ein kompakter Heizschlauch erfüllt diese Anforderungen. Das Heizelement ist auf die Seele des Schlauches aufgewendelt und liegt einvulkanisiert im Inneren des Schlauchmantels – und damit nahe am Medium.
Gloria Hillesheim
Für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie hat Hillesheim einen speziellen Heizschlauch entwickelt, der bis zu einer Temperatur von 80 °C elektrisch beheizbar ist. Der Heizschlauch kann zum Fördern fetthaltiger und fettfreier Lebensmittel sowie von alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken und Fruchtsäften verwendet werden. Der Heizschlauch der Baureihe HL besteht sowohl innen als auch außen aus Nitrilkautschuk NBR. Damit hat der Schlauch auch für den Außenmantel eine hohe Beständigkeit, da dieser oft Chemikalien, mechanischen Belastungen, UV-Strahlen oder Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Spezialausführungen mit einer Seele aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) sind gegen Alkohole bis 96 % beständig. Ein optischer und aufbaumäßiger Unterschied zu einem unbeheizten Schlauch besteht damit quasi nicht mehr und erleichtert die Handhabung bei großen Nennweiten und Längen erheblich.
Der Temperatursensor ist ebenfalls in den Schlauchmantel eingearbeitet und erfasst die Temperatur des Heizleiters und des Mediums direkt. Dazu stehen beispielsweise die Mini-Regler HT54 mit fester Temperatureinstellung oder das Integralregelgerät HTI16, welches die Temperatur ohne zusätzlichen Temperaturfühler über den Heizleiter misst, zur Verfügung. Bei der HTI-Regelung erfolgt die Temperaturerfassung nicht punktuell, sondern über die gesamte Heizfläche. Diese Regelung wird speziell für sehr lange Schläuche empfohlen.
Die Lebensmittelheizschläuche werden speziell nach Kundenwunsch hergestellt – dabei sind Nennweiten von DN 20 bis DN 100 und Längen bis zu 40 m möglich. Die standardmäßigen Anschlussarmaturen aus Edelstahl sind Milchrohrverschraubungen, die totraumfrei und ohne Verengung des Schlauches einvulkanisiert sind. Dadurch kann das eingebaute Heizelement den Armaturstutzen mitbeheizen und den meist kritischen Übergang erwärmen. Die Schläuche sind für CIP- und konventionelle Reinigung (kurzfristig Dampf bis 120 °C) ausgelegt. Edelstahlarmaturen wie Kegelstutzen, Flansche, Nutmuttern oder Clampanschlüsse sind ebenso verfügbar. Der Schlauch kann als reiner Druckschlauch oder als Saug- und Druckschlauch geliefert werden. Die Saugschlauchversion ist als leichter und hochflexibler Spiralschlauch ausgeführt. Alle verwendeten Schlauchmaterialien erfüllen die Forderungen der „Empfehlung XXI Kat. 2“ des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR und der FDA §177.2600 (Lebensmittelzulassung).
Stutzen werden mitbeheizt
Bei der Herstellung von Margarine kann der Heizschlauch auf vielerlei Art und Weise eingesetzt werden. Margarine besteht größtenteils aus Ölen und Fetten, die nur fließ- und pumpfähig sind, wenn sie permanent auf einer bestimmten Temperatur gehalten werden. Ohne Beheizung würden Verstopfungen im Förderkreislauf auftreten und letztendlich einen Produktionsstillstand verursachen, der immer erhebliche Kosten mit sich bringt. Aus diesem Grund werden im gesamten Produktionsprozess neben den Heizschläuchen auch andere flexible Begleitheizungen wie beheizte Rohre, Doppelmantelheizschläuche, Heizbänder, Heizmanschetten oder Heizplatten von Hillesheim eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Schokoladenherstellung. Schokoladenmasse wird oftmals in beheizten Tanks oder Kesseln angeliefert. Die Masse muss bei der Anlieferung in die Aufnahmetanks des Standorts gepumpt werden. Da die Förderschläuche meist unbeheizt sind, kann sich die Schokoladenmasse abkühlen, der Innenwand anhaften oder sich absetzen. Wenn es zu einem Verschluss des Schlauches kommt, stockt schließlich der gesamte Be- oder Entladeprozess. Meist muss dann der komplette Schlauch ausgewechselt werden. Die Lösung ist auch hier ein Heizschlauch, der durch seinen Einsatz erhebliche Zeit und Kosten einsparen hilft. Im weiteren Verarbeitungsprozess werden diese Heizschläuche auch als Verbindungselemente zwischen den Tanks eingesetzt, um beispielsweise Wärmeverluste auszugleichen.
Bei der Be- und Entladung von Schiffen, Lkws und Kesselwagen kann schließlich ein Heizschlauchsystem vor Temperaturverlusten oder Frostschäden über die gesamte Länge des Transportweges schützen. Allgemein wird der kompakte Heizschlauch überall dort eingesetzt, wo Lebensmittel und Zusatzstoffe thermisch behandelt und flexibel transportiert werden müssen. Sogar kleinere Nennweiten des HL-Schlauches sind wählbar, um Tortenguss, zuckerhaltige Massen und Lösungen zu fördern. Diese werden z.B. beim Dosieren von Sprühgranulaten, bei Hot Melt-Beschichtungsprozessen oder bei der Zuckerdragierung in der Backindustrie gebraucht.
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Weitere Informationen zum Produkt
Aufbau eines Heizschlauchsystem
Bundesinstitut für Risikobewertung
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