Die Sicherheit von Verpackungen bleibt ein zentrales Thema für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Dabei handelt es sich um ein komplexes Themenfeld, dessen Rahmenbedingungen sich zudem ständig weiterentwickeln – getrieben von technischen Innovationen, aktuellen Marktentwicklungen und neuen gesetzlichen Regelungen.
Henkel ist ein Branchenführer im Bereich lebensmittelsicherer Verpackungsklebstoffe, und die Experten des Unternehmens begleiten diese Branchendiskussion kontinuierlich. Für das Jahr 2019 erwarten sie, dass vor allem zwei Themen den Diskurs um sichere Lebensmittelverpackungen prägen werden: die globalen Implikationen neuer Gesetze zur Lebensmittelsicherheit in verschiedenen regionalen Märkten sowie die Entwicklung hin zu nachhaltigeren Verpackungen und deren Auswirkungen mit Blick auf die Lebensmittelsicherheit.
Neue Gesetze in Asien und Europa
In Asien gewinnt das Thema Lebensmittelsicherheit zunehmend an Bedeutung –sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Gesetzgebern. So hat kürzlich Indien neue Normen zur Regulierung von Verpackungsmaterialien eingeführt, um höhere Sicherheitsstandards für Lebensmittel zu erreichen. Auch in China sind zurzeit Gesetze in Planung, die Materialien mit Lebensmittelkontakt regulieren sollen. Noch in diesem Jahr möchte die Volksrepublik Bestimmungen erlassen, die speziell Klebstoffe in Lebensmittelverpackungen betreffen. Auch die Regierung Japans hat sich bis 2020 das Ziel gesetzt, neue Gesetze zu sicheren Lebensmittelverpackungen zu verabschieden. In diesen sich ändernden Rahmenbedingungen sieht Dr. Monika Tönnießen, Manager Product Safety and Regulatory Affairs bei Henkel, gerade für Global Player und internationale Markeninhaber eine Herausforderung: „Die Weltkarte der Lebensmittelsicherheitsvorschriften wird immer komplexer und wir stellen fest, dass sich deshalb unsere globalen Kunden immer häufiger an uns wenden. Sie sind auf der Suche nach Lösungen, die ihnen dabei helfen, auch in Zukunft die höchsten internationalen Sicherheitsanforderungen bei der Verpackung ihrer Produkte zu erfüllen.“ Sie erklärt: „Internationale Marken können es sich nicht leisten, für Kunden in verschiedenen Regionen unterschiedliche Standards anzuwenden – nicht zuletzt mit Blick auf die Umsetzbarkeit im Produktionsprozess.“
Mineralöle in Materialien bestimmen die Dikussion
In Europa stehen Mineralöle in Materialien mit Lebensmittelkontakt, also in Lebensmittelverpackungen, seit Jahren im Mittelpunkt. Sie bestimmen maßgeblich die Diskussion zwischen Behörden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Branchenakteuren wie Verbänden und Unternehmen. Mit ihrer im Januar 2017 veröffentlichten Empfehlung an die Mitgliedsstaaten, Mineralölkohlenwasserstoffe in Lebensmitteln und Lebensmittelkontaktmaterialien zu überwachen, hat die EU-Kommission diesen Diskurs in Gang gesetzt. Ihr Ziel ist es, letzten Endes einen harmonisierten, anwendbaren Rechtsrahmen für den Markt zu entwickeln. „Der Stand der Diskussion spiegelt dabei die Komplexität dieses Themas wider“, sagt André Weiss, Manager Instrumental Analytics, Food Safety, bei Henkel. Das erklärt er wie folgt: „Mineralöle selbst sind keine spezifisch definierten chemischen Substanzen, sondern Gemische aus verschiedenen Kohlenwasserstofffraktionen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Sie können aus einer Vielzahl von Quellen stammen: Das können Verunreinigungen aus der Verpackung sein, sie können aber auch schon bei der Verarbeitung der Lebensmittel entstehen. Zusätzlich können sie sich aber auch mit anderen Kohlenwasserstoffverbindungen aus geprüften und zugelassenen Lebensmittelkontaktrohstoffen vermischen. Die Sicherheitsbewertung, -prüfung und -analyse ist deshalb eine komplizierte Angelegenheit.“ Seine Kollegin Monika Tönnießen sieht das ebenso und ergänzt: „Vor dem Hintergrund dieser Komplexität begrüßt Henkel den offenen Ansatz der EU-Kommission – mit dem Ziel, Sicherheit für die Verbraucher sowie Transparenz und Klarheit für die Branche zu schaffen. Nationale, einseitige Regulierungen würden zu einer Fülle komplexer Rechtsrahmen und -bedingungen führen – letztlich zum Nachteil aller Beteiligten.“
Regulierung von Materialien mit Lebensmittelkontakt
Insgesamt geht Henkel davon aus, dass die EU-Behörden nun die Regulierung von Materialien mit Lebensmittelkontakt im Allgemeinen in den Vordergrund stellen – damit wird der Fokus nicht mehr auf bestimmten Substanzen wie Mineralölen liegen. Monika Tönnießen erläutert: „Wir haben den Eindruck, dass sich die Gesetzgeber nun vor allem fragen, wie sie einen möglichst umfassenden, harmonisierten Rechtsrahmen schaffen können – und wo spezielle Zusatzregelungen notwendig sind.“ Nach Ansicht von Henkels Expertin für Produktsicherheit sollte die Branche in der aktuellen Übergangszeit eine proaktive Rolle einnehmen: „Alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette sollten sich darauf konzentrieren, Artikel 3 der bestehenden Rahmenverordnung (EG) Nr. 1935/2004 einzuhalten. Das wäre bereits ein guter Schritt in Richtung effektiver Sicherheit und Konformität mit zukünftigen Vorgaben.“ Mit seinen umfassenden lebensmittelrechtlichen Erklärungen (Food Contact Statements) unterstützt Henkel seine Kunden in diesem Prozess. Diese beinhalten weitreichende Analysen und schaffen so ein Höchstmaß an Transparenz.
Verbot von Einwegkunststoffen, höhere Recyclingquoten
Kein anderes Thema hat die Dialoge in der Verpackungsindustrie im letzten Jahr so stark dominiert wie die Nachhaltigkeit. Insbesondere Einwegkunststoffe sind in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Im Dezember hat das EU-Parlament hierzu einen Entwurf für eine Richtlinie verabschiedet, die den Weg hin zu einem weitreichenden Verbot von Einwegkunststoffen und höheren Recyclingquoten ebnet. Nachhaltigkeitsansätze bei Verpackungen lassen sich dabei grob in drei Kategorien unterteilen: in den Ersatz bisher verwendeter Ausgangsmaterialien, die Reduktion des Materialeinsatzes und in innovative Recyclingansätze. In allen drei Fällen hat das Folgen für die Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit. Und diese darf an keinem Punkt zur Diskussion stehen.
Substitution von Kunststoffen
Welche Implikationen eine Materialsubstitution hat, lässt sich am Beispiel der Umstellung von Kunststoff- auf Papiertrinkhalme aufzeigen, wie sie das geplante Verbot von Kunststofftrinkhalmen in der EU mit sich bringt. Für die Herstellung von Papiertrinkhalmen werden spezifische Klebstoffe benötigt. „Wir erhalten dazu aktuell zahlreiche Anfragen von unseren globalen Kunden. Die Nachfrage nach derartigen Klebstoffen aus unserem Portfolio steigt“, sagt Monika Tönnießen. „Diese Kunden suchen dabei nicht nur nach einer lebensmittelsicheren und nachhaltigen Lösung als Alternative für den europäischen Markt – sie wollen diese auch global einsetzen“, fügt sie hinzu.
Reduktion des Materials
Wenn es um die Reduktion des eingesetzten Materials geht, ist einer der Ansätze, die Zahl der Lagen in flexiblen Verpackungen zu reduzieren. „Dabei müssen zum Beispiel dünne Spezialbeschichtungen Funktionen übernehmen, die zuvor verschiedene Lagen aus unterschiedlichen Materialien erfüllt haben, und so die Lebensmittelsicherheit der Verpackung sicherstellen“, erklärt André Weiss. Auch hier bietet Henkel seinen Kunden entsprechende Lösungen an und investiert in deren Weiterentwicklung.
Recycling von flexiblen Verpackungen
Darüber hinaus treibt Henkel die Innovation im Bereich Recycling von flexiblen Verpackungen voran: Zusammen mit dem Technologieanbieter Saperatec hat Henkel eine Lösung entwickelt, um die einzelnen Lagen zu trennen und deren Recycling zu ermöglichen. „Für die Wiederverwendung in Lebensmittelverpackungen müssen wir sicherstellen, dass diese Materialien frei von Rückständen sind, die in die Lebensmittel gelangen könnten“, sagt André Weiss.
„Die Herausforderungen für die Verpackungsindustrie werden den Bedarf nach neuen Lösungen weiter vorantreiben – sei es durch die zunehmende Komplexität der globalen Gesetzgebungen oder aufgrund neuer Anforderungen an die Nachhaltigkeit“, fasst Monika Tönnießen zusammen.
Um seine Kunden über den neuesten Stand und die Entwicklungen zu informieren, bieten Henkels Experten auch in diesem Jahr eine Reihe von Webinaren für sichere Lebensmittelverpackungen an.
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