Im Jahr 2009 investierte das belgische Unternehmen Fit Food in eine Tiefzieh- verpackungsmaschine R 145 von Multivac. Im vergangenen Jahr erweiterte der Hersteller von vegetarischen Gerichten und Snacks die Linie um ein Handhabungsmodul H 130 und erreichte dadurch eine Kapazitätssteigerung von ca. 20 % und deutlich weniger Produktionsunterbrechungen.
Anfang der 2000er Jahre beschlossen Anthony und Gregory Verhaeghe, das bestehende Familienunternehmen, das sich bis dahin auf Fleisch- und Wurstprodukte spezialisiert hatte, um einen Geschäftsbereich für vegetarische Produkte zu erweitern. Unter der Marke Fit Food bieten die Brüder seither ein breites Spektrum an vegetarischen Gerichten und Snacks an, darunter vegetarische Burger, Würste, Convenience-Produkte, Toasts etc. Die Produkte von Fit Food basieren auf Weizen, Gemüse, Cerealien sowie Eiweiß und sind reich an Omega-3-Fettsäuren; sie enthalten kein Soja, Fleisch oder andere organische Stoffe.
Die Fit-Food-Produkte werden sowohl als Eigenmarke als auch als Handelsmarken über den europäischen Groß- und Einzelhandel vertrieben. Entsprechend werden die vegetarischen Gerichte und Snacks in Groß- und Einzelhandelspackungen verpackt; dazu gehören auch Gefrierprodukte mit langer Haltbarkeit.
Das Geschäft wächst
Um ihr vegetarisches Angebot zu verpacken, starteten die Brüder Verhaeghe 2001 zunächst mit einer Multivac-Tiefziehverpackungsmaschine R 5200 aus zweiter Hand. Deren Kapazität betrug damals 16 Packungen pro Minute, was sich bei der stetig wachsenden Nachfrage bald als zu wenig erwies. 2008 richteten Anthony und Gregory Verhaeghe in Belgien eine neue Produktionsstätte ein, die – nach BRC- und HACCP-Standards zertifiziert – eine hohe Produktionsqualität und die Rückverfolgbarkeit der Produkte gewährleistete.
Im Lauf des Jahres 2009 investierten die Fit-Food-Gründer in eine weitere Multivac-Tiefziehverpackungsmaschine vom Typ R 145, die mit einem Weber-Slicer mit zweifach getaktetem Ausstoß kombiniert wurde.
Die R 145 wurde mit einem sechsnutzigen Vario-Werkzeug bestückt. Mit einer Abzugslänge von 360 mm erreicht die R 145 eine Kapazität von sechs bis sieben Zyklen pro Minute und fertigt 36 bis 44 Packungen pro Minute. Produziert werden bei Fit Food 100-g-Packungen vegetarischer Würste (12,5 Gramm), die in acht Scheiben geschnitten sind und attraktiv gefächert in die Packung eingelegt werden.
Hygienisches Anlagendesign
Die damalige Entscheidung für Multivac hatte mehrere Gründe: Die R 145 zeichnet sich durch ihr Hygienedesign aus: Glatte Oberflächen, gerundete Kanten und eine Edelstahlkonstruktion sorgen für eine einfache und anwenderfreundliche Reinigung. Das Maschineninnere ist durch leicht zu öffnende Seitenverkleidungen für die Reinigung komplett zugänglich. Hygieneoptimiert sind Folientransportkette, Kettenführung, Hubwerke und mechanische Baugruppen, Motoren, Ventile und Verkabelung. Zudem ist die R 145 komplett wash-down-fähig.
Die Steuerung der Maschine erfolgt über den Industrie-PC 06, der mit einem 12-Zoll-LCD-Touchscreen und der grafischen Benutzeroberfläche HMI 2.0 ausgestattet ist. Die HMI 2.0 stellt den ganzen Verpackungsprozess in intuitiv verständlichen Piktogrammen dar. Daher lässt sich die Maschine auch von häufig wechselndem Bedienpersonal problemlos bedienen.
Die R 145 ist vor allem aber auch sehr flexibel, was den Einsatz von Packstoffen, Schneidungen und Formaten angeht. Für die Unterfolie der vegetarischen 100-g-Wurstpackungen von Fit Food kommt APET-Hartfolie mit einer Stärke von 300 µm zum Einsatz. Für die Oberfolie wird eine weiche, 55 µm dicke APET/PE-Folie mit Peel-Funktion verwendet, die leicht zu öffnen ist und mit einer Anti-Fog-Beschichtung ausgerüstet ist. Die Verpackungsmulde ist so gestaltet, dass die gefächerten Scheiben sicher und stabil in der Packung positioniert sind und nicht verrutschen. Bei Bedarf wird anschließend ein individuelles Etikett aufgeklebt und mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bedruckt. Die Haltbarkeit am Point of Sale beträgt rund sechs Wochen.
„Wir versuchen, regelmäßig neue Produkte im Markt zu platzieren und fertigen dazu unterschiedliche Packungsformate für die Präsentation. Die Produktion ist sehr erfolgreich und wir erzielen positive Verkaufszahlen bei unseren Produkten“, verrät Anthony Verhaeghe, Inhaber und Produktionsleiter von Fit Food.
Steigende Verkaufszahlen bei Fit Food machten Anfang der 2010er Jahre die weitere Optimierung der Produktion erforderlich: Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurden die tiefgezogenen Verpackungsmulden bei der R 145 von zwei Personen manuell befüllt. Eine weitere Person musste den Slicer bedienen. Unterm Strich war der Personalaufwand also relativ hoch; der Produktionsfluss war nicht optimal. Ein erklärtes Ziel der Fit-Food-Gründer war es daher, die Produktion der vegetarischen Wurstpackungen kontinuierlicher zu gestalten und den Ausstoß zu erhöhen. 2011 wurde die Verpackungsmaschine um das Handhabungsmodul H 130 des süddeutschen Verpackungsspezialisten erweitert. Das H 130 legt die geschnittenen vegetarischen Wurstscheiben sicher und präzise in die tiefgezogenen Mulden ein. Dabei bemisst es automatisch die richtige Menge der Scheiben, die aus dem Slicer und über ein Intralox Zubringerförderband zugeführt werden. Nachdem die Packungen die Siegelstation der R 145 verlassen haben, werden sie mit einem Obenetikettierer mit TTR-Drucker etikettiert und mit Haltbarkeitsdatum versehen. Das Laden der Packungen in Kartonumverpackungen erfolgt weiterhin manuell.
Mit dem H 130 ist Fit Food auch für künftige Herausforderungen gerüstet. Durch seine modulare Bauweise und das einfach zu wechselnde Greifersystem ist das Handhabungsmodul für eine Vielzahl von Anwendungen mit variierenden Produkten, Formaten, Zykluszeiten und Handhabungsgewichten geeignet. Das H 130 hat einen großen Arbeitsbereich und bringt eine Taktleistung von bis zu 120 Pick-&-Place-Zyklen auf die Linie. Seine Steuerung erfolgt ebenso wie bei der R 145 über die Bedienoberfläche HMI 2.0. Daher ist die Integration von Verpackungsmaschine und Handhabungsmodul denkbar einfach. Das bestätigt auch Anthony Verhaeghe: „Die Installation des Robotermoduls verlief reibungslos und zügig, nicht zuletzt durch die gute Planung der Gesamtkonstruktion und der Lieferausführung. Das Handhabungsmodul wurde an einem Freitag geliefert, die erste Produktion lief am darauf folgenden Dienstagmorgen. Wir haben also nur einen Tag für die Installation des Systems verloren“.
Synchronisation vor Ort angepasst
Zwar verlangsamte sich nach der Synchronisation der R 145 mit dem H 130 zunächst unerwartet die Geschwindigkeit der Verpackungslinie. Servicetechniker von Multivac passten die Synchronisation vor Ort jedoch einfach neu an, sodass die Performance der Verpackungslinie danach höher war als vorher. „Der Einsatz des Handhabungsmoduls H 130 führte bei uns zu einer automatisierten, durchgängigen Produktion. Wir haben heute etwa 20 % mehr Kapazitäten und sind insgesamt flexibler, was die Produktion angeht“, ergänzt Verhaeghe. Der Fit Food-Gründer erwartet einen Return-on-Invest in weniger als zwei Jahren.
Die nächsten Projekte sind schon in Planung: Zunächst will Fit Food bei der Verpackung seines Produkts „Veggitude“ den halbautomatischen Traysealer T 200 durch einen automatischen Traysealer T 300 von Multivac ersetzen. Da die Produktion kontinuierlich wächst, haben die Fit-Food-Gründer bereits eine zweite, automatisierte Verpackungslinie mit einer Multivac-Konfiguration im Auge.
Halle 1, Stand 221
prozesstechnik-online.de/dei0912402
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