Welche Unternehmen in Deutschland halten Ressourcen durch Wiederverwertung, Recycling oder Reparatur möglichst lange im Kreislauf? Welche innovativen Ansätze zur Abfallreduzierung werden genutzt? Die ServiceValue GmbH und das F.A.Z. Institut wollten es genau wissen: In einem zweistufigen Webmonitoring wurden von 2022 bis 2024 die Daten von rund 5500 Unternehmen in 38 Branchen analysiert. Jetzt steht fest: Südpack erzielte die höchste Wertung in der Kategorie „Verpackungshersteller“ – und setzt mit 100 Punkten den Benchmark für alle anderen untersuchten Unternehmen innerhalb der Branche.
„Leadership in Sustainability“ ist das große Ziel von Südpack. Was der ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie zufolge eigentlich erst 2030 erreicht sein sollte, ist jetzt schon beinahe Realität: Bereits 2022 und 2023 wurde der Folienhersteller im branchenunabhängigen Sustainability-Ranking der Wirtschaftswoche zu einem der nachhaltigsten Mittelständler Deutschlands gewählt. Die nun vorliegende Studie, die vom Institut für Management- und Wirtschaftsforschung IMWF fachlich begleitet wurde, sieht Südpack als Vorreiter und Vorbild in puncto Kreislaufwirtschaft in der Verpackungsindustrie – im Jahr 2024 also auf dem Spitzenplatz in diesem Markt.
Durchführung der Studie
Die Studie ist keine Momentaufnahme, sondern das Ergebnis umfangreicher Recherchen und Bewertungen über viele Monate hinweg. Vom 1. August 2022 bis 31. Juli 2024 wurden in einer ersten Stufe, dem Crawling, deutschsprachige Internetquellen inklusive redaktioneller Webseiten und Social Media anhand definierter Keywords durchsucht und sämtliche relevante Texte aus dem Netz erfasst. In der zweiten Stufe, dem Processing, erfolgte die Analyse der gesammelten Daten und deren Fragmentierung durch künstliche Intelligenz. Insgesamt konnten so etwa 3,5 Mio. Nennungen zu rund 5500 Unternehmen identifiziert, zugeordnet und nach Reichweite sowie Tonalitätssaldo gewichtet werden. Beim Tonalitätssaldo beispielsweise wurde die „Ökologische Nachhaltigkeit“ mit 50 %, „Ökonomische Nachhaltigkeit“ mit 30 % und „Nachhaltigkeit im Allgemeinen“ mit 20 % gewichtet. Im Anschluss daran ließen sich die Punktwerte für alle Unternehmen und Marken branchenbezogen normieren. Das beste Unternehmen jeder Branche bildete mit 100 Punkten den Benchmark – und erhält nun die Auszeichnung „Deutschlands Beste in der Kreislaufwirtschaft 2024“.
Südpack treibt den Transformationsprozess aktiv voran
„Mit dieser Auszeichnung würdigen die Initiatoren Unternehmen, die durch nachhaltige Praktiken und Geschäftsmodelle die Wegwerfwirtschaft bekämpfen und beweisen, dass ökologischer und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können“, unterstreicht CEO Erik Bouts von Südpack, für den die Auszeichnung genau zur rechten Zeit kommt. „Mit unseren recyclingfähigen und materialreduzierten Produktentwicklungen wie auch mit dem Ausbau der Kapazitäten und Technologien für Compounding, Regranulierung und chemisches Recycling haben wir neue Standards gesetzt und den Weg in eine nachhaltige Zukunft vorgezeichnet. Soll die Transformation allerdings wirklich gelingen, müssen Industrie, Politik, Gesetzgebung und Gesellschaft gemeinsam die weiteren Schritte gehen.“
Bei dem erfolgreichen Familienunternehmen ist der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen und Wertstoffen, die Eindämmung des Verbrauchs fossiler Ressourcen und die Optimierung des CO2-Fußabdrucks entlang der gesamten Supply Chain fest in der DNA verankert. Dank des eigenen Wertstoffmanagements und als Mehrheitsanteilseigner an Carboliq, einem wegweisenden Verfahren zur Direktverölung unterschiedlichster Kunststofffraktionen, hat Südpack als bislang einziger Folienhersteller heute Zugriff sowohl auf das mechanische als auch auf das chemische Recycling als Verwertungsoption für seine Produkte.
In der Carboliq-Anlage in Ennigerloh wurde bereits eindrucksvoll bewiesen, dass sich gemischte und kontaminierte Altkunststoffe wie auch die bis dato nicht recyclingfähigen Verbundmaterialien in eine hochwertige Flüssigressource umwandeln lassen.
Faktenbasierte Ökobilanzierung von flexiblen Verpackungslösungen
Das Südpack das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nimmt zeigt sich auch an diesem neuen Servicetool: Mit dem LCA-Service Ecotrace analysiert Südpack den gesamten Lebenszyklus von eigenen Produkten wie auch von Kundenkonzepten in Bezug auf deren Umweltauswirkungen. Für die Berechnung wird ein Cradle-to-Grave-Ansatz genutzt, der neben Treibhausgasen (CO2e) u.a. den fossilen Ressourcenverbrauch, die Öko- und Humantoxizität sowie innerhalb definierter Systemgrenzen auch unterschiedliche Stromquellen und End-of-Life-Optionen berücksichtigt. Ein wichtiger Ansatz, denn für die flexiblen Südpack-Folien werden (bei einer durchschnittlichen Recyclingquote von 48 % und einer thermischen Verwertungsquote von 52 %) etwa 10 % ihres Umwelteintrags am Ende des Lebenszyklus generiert.
LCA-Studie für Hochleistungsfolien
Gemeinsam mit Sphera führte Südpack aktuell eine LCA-Studie nach ISO 14040/44 für den Flow Pack PurePP durch, um die potenziellen Umweltauswirkungen dieser innovativen Hochleistungsfolien aus dem Pure-Line-Portfolio zu bewerten. Bei dem Material handelt sich um flexible Folienverbunde, die zur Herstellung von Flow Packs für verschiedene Anwendungen, insbesondere im Lebensmittelbereich, eingesetzt werden. Sie bestehen aus PP und sind aufgrund ihrer Einstoffstruktur laut cyclos-HTP zu 92 % recycelbar.
Im Bereich End-of-Life wurde dabei ein aktueller deutscher Recyclingmix als Basisszenario angenommen und dann mit den Ergebnissen aus der Analyse 100 % mechanisches Recycling, 100 % chemisches Recycling und 100 % thermische Verwertung verglichen. Darüber hinaus wurde auch der Einsatz unterschiedlicher Stromquellen bei der Produktion sowie die Verwendung von Rezyklatanteilen im Granulat analysiert.
Im Basisszenario verursacht 1 m² Flow Pack PurePP entlang ihres gesamten Lebenszyklus 246 g CO2e/m². Die Verbrennung des Flow Packs am End-of-Life liefert wie erwartet mit 293 g CO2e/m² die höchsten Emissionen, während das mechanische Recycling zu einer Reduzierung um rund 50 g CO2e/m² beiträgt. Durch den Einsatz des mechanischen oder chemischen Recyclings als Alternative zur thermischen Verwertung verbessert sich also der ökologische Fußabdruck signifikant – und selbst beim Einsatz des chemischen Recyclings liegt die Differenz zur thermischen Verwertung bei etwa 50 g CO2e/m². Wird Ökostrom genutzt, sinken die CO2e-Emissionen wiederum um mehr als 5 %. Und beim Einsatz von Rezyklaten schneidet das mechanische Rezyklat besser ab als chemisch recycelter Input, da letzterer energieintensiver hergestellt werden muss.