Trotz der weltweiten Corona-Pandemie konnte der Chempark auf ein wirtschaftlich gutes Jahr 2021zurückschauen. „Das tut gut“, sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich auf dem Jahresmediengespräch. „Die Aufwendungen für Instandhaltungen und Neuinvestitionen sind auf hohem Niveau geblieben und sogar wieder angestiegen. Die Mitarbeiterzahlen waren seit Bestehen des Werks als Chempark nie so hoch.“ Im vergangenen Jahr investierten die Unternehmen im Werk am Rhein 438 Mio. Euro und wendeten 311 Mio. Euro für Instandhaltungen auf. Damit stieg die Gesamtsumme im Vergleich zu 2020 um über 70 Mio. Euro. Auch die Mitarbeiterzahlen im Chempark sind 2021 noch einmal deutlich weiter geklettert. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lag die Zahl der Beschäftigten am Standort in Leverkusen bei 34 342 und damit um fast 1500 Personen höher als im Jahr zuvor. Der Zuwachs ist vor allem bei den Partnerfirmen zu beobachten und kann auch auf die erneut gestiegenen Investitionen zurückgeführt werden.
Summiert man die Neuinvestitionen und Aufwendungen für Instandhaltungen über alle drei Chempark-Standorte, ergibt sich ein Wert von über 1,5 Mrd. Euro. Für Friedrich ein wichtiges Signal, „gerade bei den Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht.“ Insbesondere die chemische Industrie und andere energieintensive Industrien stünden vor der Aufgabe, ihre Produktionsprozesse auf emissionsärmere und -freie Verfahren umzustellen. Die Produkte der Chemieindustrie seien aber zugleich unverzichtbar für Klimaschutz und Energiewende und somit für das Gelingen der Transformation. „Dämmstoffe, Leichtbaumaterialien, Materialien für Windräder und Photovoltaikanlagen – sie alle brauchen die Grundstoffe der chemischen Industrie.“
Die Überwachung von Pumpen in industriellen Prozessen ist weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme für das Pumpenaggregat. Neben der präventiven Wartung und...
Ausbau der erneuerbren Energien
Bereits die Bereitstellung von Wärme, Kälte und Druckluft ist ein wesentlicher Teil der Wertschöpfungsketten energieintensiver Produktionen. Zugleich muss die Versorgung mit ausreichend erneuerbarer Energie gewährleistet sein. Denn zur Umstellung auf grüne Technologien ist die Verfügbarkeit großer Mengen erneuerbarer Energien notwendig. Dafür muss der Ausbau an Grünstrom vorangetrieben werden. Zumindest in der Übergangsphase bis zur hinreichenden und auch regionalen Verfügbarkeit dieser Strommengen müssen dabei auch Strombezüge aus örtlich entfernten Quellen, die entsprechenden Grünstromkriterien erfüllen können, möglich sein. Hierzu sind entsprechende Zertifikate (sog. Herkunftsnachweise) der geeignete Weg. „Im Sinne des schnellen Markthochlaufs innovativer Technologien, zum Beispiel zur strombasierten Wasserstofferzeugung, werden durch Grünstrombezüge auch aus entfernteren Quellen Benachteiligungen gegenüber küstennahen Standorten vermieden“, so Friedrich.
Aktuelle Entwicklung auf dem Gasmarkt
Die Reduktion der Gasliefermenge durch die Pipeline Nord Stream 1 in der vergangenen Woche bestätigt eindrücklich die Möglichkeit, dass eine Gasmangellage kommen könnte. Diese Entwicklung hatte bislang keine akuten Auswirkungen auf die Chempark-Standorte. Dennoch bereitet sich die Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen intensiv darauf vor. Verbundstruktur, Lastverteilung, Drosselungsmöglichkeiten, alternative Energieproduktion – die Handlungsfelder sind vielfältig und werden intensiv bearbeitet. Das Thema Energieeffizienz spielt im Chempark ohnehin eine gewichtige Rolle, und hier wird man die Anstrengungen weiter intensivieren.
Nicht nur beim Gas, auch bei der Kohle hat der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta frühzeitig reagiert. So ist nun davon auszugehen, dass Currenta bereits in den nächsten Sommermonaten, vor dem Inkrafttreten des von der EU beschlossenen Embargos, ohne russische Kohle auskommen wird.
Currenta erhält Förderung für Projekt zur CO2-freien Erzeugung von Prozesswärme
Currenta arbeitet zudem gemeinsam mit zwei Projektpartnern an Technologiekonzepten, mit denen die Dekarbonisierung der Industrie weiter vorangetrieben werden soll. Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Spin-Projekt „CO2NEICHEM“ mit einer Million Euro. Ziel des gemeinsamen Projekts von Currenta, Siemens Energy und der Ruhr-Universität Bochum ist die Entwicklung von Technologien zur CO2-neutralen Energieversorgung von wärmeintensiven Industriestandorten.
Derzeit stammen in Deutschland nur etwa 5% der Prozesswärme in der Industrie aus erneuerbaren Energien. Die Energiewende erfordert eine Transformation der Prozesswärme-Versorgung. Konkret arbeitet das Spin-Konsortium dazu jetzt an zwei Technologiekonzepten, die für die klimaneutrale und wirtschaftliche Erzeugung großer Mengen Prozessdampfs als am besten geeignet erscheinen: Eine mit Wasserstoff und Sauerstoff betriebene Dampf-Gasturbine und eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Wärme- und Kälteauskopplung.
Im Rahmen des Förderprojekts erfolgen zunächst eine Konzeptstudie und eine Energiesystemanalyse. Anschließend soll dann ein detailliertes Konzept für eine Demonstrationsanwendung des favorisierten Systems ausgearbeitet werden, bevor ein Pilotprojekt realisiert werden kann.