Die Alte Färberei liegt mitten im Industriepark Höchst und bildete wieder den äußeren Rahmen für die Neuauflage des cav-Innovationsforums. Im Inneren der Halle, in der man bequem Fußball spielen kann – sofern man natürlich den Stahlträgern ausweicht –, waren wie im Vorjahr zwei Vortragssäle aufgebaut. Den Raum zwischen den beiden Vortragssälen nutzen die teilnehmenden Unternehmen, um ihre technischen Lösungen den Besuchern näherzubringen. In der Table-Top-Ausstellung konnten die rund 150 Teilnehmer in den Pausen nach Herzenslust networken und über die Vorträge und Themen diskutieren.
Digitalisierung das beherrschende Thema
Nachdem Günter Eckhardt, Chefredakteur von cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie die Teilnehmer begrüßt hatte, übergab er das Mikrofon an Frank Lothar Unger, Geschäftsführer der Infraserv Höchst Prozesstechnik, der die Besucher im Industriepark willkommen hieß. Daniel van Geerenstein, Rechtsanwalt beim VDMA, eröffnete den Vortragsreigen gleich mit einem heiklen Industrie-4.0-Thema. Er referierte über das Thema „Datenhoheit – Oder wem gehört das Öl des 21. Jahrhunderts“. In einer Zeit, in der Daten, deren Erfassung und Auswertung eine immer wichtigere Rolle in der Industrie spielen, stellen sich irgendwann unweigerlich zwei Fragen: Wem gehören die Daten eigentlich und was darf man mit diesen Daten machen? „Diese Fragen sind nicht nur von theoretischem Wert, sondern die Antwort hierauf hat oftmals monetäre und weitere praktische Konsequenzen für die beteiligten Unternehmen, etwa in der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen wie Predictive Maintenance“, sagte van Geerenstein.
Nach diesem ersten Keynote-Vortrag ging es in die Vormittagssessions in den Vortragssälen 1 und 2. Das Themenspektrum reichte von smarten Getriebelösungen über Industrie 4.0 in der Prozessindustrie bis hin zu der beinahe revoltenhaften Frage, ob Industrie 4.0 mit bewährten Technologien überhaupt machbar sei. Modulare Automation gemäß Namur-MTP und Berstscheiben in Kombination mit einem Sicherheitsventil waren weitere Themen bis zur Mittagspause.
Im zweiten Keynote-Vortrag sprach Dr. Roman Hipp, Partner Strategy & Organization bei Porsche Consulting über Ansätze und Impulse der Smart Factory und der digitalen Transformation. Am Beispiel des Porsche Taycan und der neuen Fabrik in Zuffenhausen erklärte er, worauf es bei der digitalen Transformation ankommt und wie die chemische Industrie von den Erfahrungen in der Fertigungsindustrie profitieren kann. Nachmittags standen dann der digitale Antriebsstrang, das cloudbasierte Asset-Management und die Herausforderungen bei der Umsetzung des NOA-Konzeptes im Vordergrund. Außerdem wurde die Frage beantwortet, warum die Pumpe Daten braucht, und was es bringt, wenn stumme Komponenten das Sprechen lernen.
Live im Internet
Für Interessierte, die nicht an der cav-Veranstaltung teilnehmen konnten, haben die Kollegen von prozesstechnik-online.de das Event live via Youtube übertragen. Die Zuschauer vor den Bildschirmen konnten sich die 13 Fachvorträge in zwei Livestreams aus den beiden Vortragssälen anschauen.
Wer auch die Liveübertragung verpasst hat, muss nicht traurig sein: Unter www.prozesstechnik-online.de/events/cav-innovationsforum kann man sich demnächst die Webcasts der einzelnen Vorträge ansehen. Dort finden Sie auch sämtliche Videointerviews mit den Vortragenden. Diese geben einen kurzen Überblick über die jeweiligen Themen der Referenten.
Das dritte cav-Innovationsforum Chemieproduktion wird am 3. Dezember 2019 erneut in der „Alten Färberei“ im Industriepark Höchst stattfinden. (br)