Evonik ordnet das Geschäft mit Hochleistungskunststoffen der Polyamid-Gruppe neu. Mit dem bereits gestarteten Bau des neuen Polyamid-12–Anlagenkomplexes sowie der Produktionserweiterung von transparenten Polyamiden im Chemiepark Marl konzentriert das Spezialchemieunternehmen seine Aktivitäten auf Hochleistungsmaterialien für attraktive Wachstumsmärkte wie Automobil, Öl und Gas, 3D-Druck oder Optik. Im Zuge der Neuordnung wird sich Evonik aus dem Polyphthalamid-Geschäft (PPA) am Standort Witten vollständig zurückziehen.
„Mit der Neuordnung unseres Polyamid-Geschäfts konzentrieren wir unsere Produktions- und Innovationskraft auf Spezialmaterialien für zukunftsträchtige Anwendungen wie Leichtbau, additive Fertigung oder Komposite entlang attraktiver Märkte und bilden so eine solide Grundlage für das weitere kontinuierliche Wachstum“, sagt Dr. Ralf Düssel, Leiter des Geschäftsgebiets High Performance Polymers von Evonik. „Für unsere Kunden bedeutet dieser Schritt eine stärkere Fokussierung auf die Entwicklung von anspruchsvollen Speziallösungen.“
Polyamid-Kapazitäten werden erhöht
Mit der rund 400 Mio. Euro größten Investition von Evonik in Deutschland wird der Konzern seine Gesamtkapazität für Polyamid 12 (PA 12) um mehr als 50 % erhöhen. Im Chemiepark Marl in Nordrhein-Westfalen entstehen dazu neben der dort bereits bestehenden PA-12-Produktion zusätzliche Anlagen für das Polymer und seine Vorstufen. Der Anlagenkomplex soll im ersten Halbjahr 2021 in Betrieb gehen. Gleichzeitig baut Evonik ebenfalls im Chemiepark Marl die Produktion von transparenten Polyamiden aus. Die Fertigstellung der Produktionserweiterung ist für das erste Quartal 2020 geplant. Damit wird das Spezialchemieunternehmen die Gesamtkapazitäten für das Hochleistungsmaterial verdoppeln.
Polyphtalamidproduktion wird eingestellt
Im weiteren Schritt der Neuordnung seines Polyamid-Geschäfts wird Evonik bis Ende des ersten Quartals 2020 die Produktion und den Vertrieb von Polyphthalamid am Standort Witten einstellen. Die Mitarbeiter aus dem PPA-Betrieb werden von Evonik am Standort Marl übernommen und bei der neuen PA-12-Produktion beschäftigt.
In Witten beschäftigt Evonik derzeit fast 300 Mitarbeiter. Auf dem circa 16 ha großen Gelände betreibt das Spezialchemieunternehmen mehrere Produktionsanlagen zur Herstellung von organischen Stoffen. Das Werk zählt zu den großen Produktionsstandorten von Rohstoffen für die Farben, Lack- und Klebstoffindustrie. Erst 2018 hat der Konzern in Witten eine neue Anlage für Spezial-Copolyester in Betrieb genommen.
Biopolymere ergänzen das Produktportfolio
Die biobasierten Polymere der Terra-Gruppe bleiben im Geschäftsportfolio und ergänzen weiterhin die nun neugeordnete Produktpalette an Hochleistungskunststoffen von Evonik.