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Maschinen- und Anlagenbau bildet das Rückgrat der Umwelttechnik

Maschinen- und Anlagenbau bildet das Rückgrat der Umwelttechnik
Hersteller blicken mutig in die Zukunft

Hersteller blicken mutig in die Zukunft
Richard Clemens moderierte die illustre VDMA-Talkrunde mit Karl Haeusgen, Dr. Markus Höfken, Michael Ludden, Prof. Dr. Manfred Renner und Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke (vlnr) Bild: Dr. Bernd Rademacher

Auf der IFAT hat VDMA-Präsident Karl Haeusgen aktuelle Zahlen des Maschinen- und Anlagenbaus vorgelegt. „In einem herausfordernden Umfeld hat der Maschinen- und Anlagenbau 2023 mit 0,6 % Wachstum quasi eine Nullrunde hingelegt. Für 2024 erwarten wir ein reales Minus von 4 %, das die Zahlen des ersten Quartals mit -4,2 % bestätigen“, so Haeusgen. Positiv sieht er aktuell den hohen Auftragsbestand bei den Unternehmen, negativ fallen mit -13 % die Auftragseingänge im 1. Quartal auf. Allerdings blickt er positiv in die Zukunft, schließlich habe die Branche im Ausland bereits die Talsohle durchschritten. Im Vergleich zu früheren Krisen (2020: -9 % und 2009: -25 %) ordnet der VDMA-Präsident die gegenwärtige Lage nicht als Industriekrise ein, sondern lediglich als konjunkturelles Tal. Eine Deindustrialisierung sieht er nicht. Nach Haeusgens Meinung bauen Unternehmen derzeit zusätzliche Kapazitäten in Nordamerika auf, um damit ein eventuell rückläufiges China-Geschäft zu kompensieren.

Die IFAT selbst sieht Haeusgen als „unglaublich coole Messe“, auf der ein „Yes, we can“-Spirit herrscht. So kann der Klimawandel nur erfolgreich bekämpft werden, wenn es gelingt, eine flächendeckende Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Die dafür benötigten Technologien sind vorhanden. Eine Kreislaufwirtschaft benötigt aber auch die richtigen politischen Vorgaben – und hier hapert es noch gewaltig. „Echte Technologieoffenheit ist mehr denn je das Gebot der Stunde. Regulierung darf nicht den Zweck haben, Technologien auszuwählen. Sie muss vielmehr dazu dienen, möglichst vielen innovativen Ideen den Zugang zum Markt zu erleichtern. Darauf ist gerade der starke industrielle Mittelstand, wie ihn der Maschinen- und Anlagenbau verkörpert, angewiesen“, so Haeusgen. „Außerdem müssen Zielkonflikte aufgelöst werden, damit bestehende Regulierungen nicht der Kreislaufwirtschaft widersprechen.“

Abfall- und Recyclingtechnik im Minus

Die Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik rechnen nach vielen Jahren für 2024 erstmals wieder mit einem Minus im Auftragseingang. Die Branche geht aktuell von einem Rückgang von 0,8 % aus. Damit haben die Krisen der letzten Jahre den noch Anfang 2023 herrschenden Optimismus der Hersteller endgültig beseitigt. Eine kurzfristige Konjunkturerholung ist für die Branche aktuell nicht in Sichtweite. Die schwache Gesamtkonjunktur, gestiegene Personalkosten und hohe Energiekosten sowie Bürokratie führen zu einem Mangel an Investitionsbereitschaft. Die Abfall- und Recyclingtechnik wird besonders dadurch beeinflusst, dass in den Bereichen Bau und Verpackung, welche traditionell eine hohe Menge an Rezyklaten in ihren Produkten verwenden, hohe Rückgänge zu verzeichnen sind. Michael Ludden, Vorsitzender des Fachverbandes Abfall- und Recyclingtechnik im VDMA, fasst das Dilemma so zusammen: „Eigentlich sollten wir uns vor Arbeit nicht retten können, dem ist aber nicht so.“ Ein Problem für die Branche ist vor allem, dass Kunststoff-Originalware derzeit vielfach günstiger ist als Recyclingware. Da Recycling vor allem politisch motiviert ist, fordert er produktspezifische Recyclingquoten.

Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik im Höhenflug

In der Wasser- und Abwassertechnik, einer Teilbranche der Verfahrenstechnik, ist seit Jahren eine positive Entwicklung der Exporte aus Deutschland zu verzeichnen. 2023 stehen Ausfuhren im Wert von knapp 1,3 Milliarden Euro zu Buche (plus 5,5 Prozent). „Wir sind im Exportgeschäft breit aufgestellt, sodass Schwankungen in einzelnen Märkten gut ausgeglichen werden können“, erläutert Dr. Marcus Höfken, Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Wasser- und Abwassertechnik.

Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik gehören zu den erfolgreichsten Unternehmen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau. „Stand heute sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Gleichzeitig erwarten wir von der Ifat weitere stimulierende Impulse für das laufende Jahr und darüber hinaus“, so Höfken. Für zusätzliche Regelungen wie zum Beispiel zu PFAS oder die nationale Wasserstrategie sieht Höfken die Branche gut vorbereitet. Dennoch bleiben einige Herausforderungen bestehen. Das größte Problem: die deutsche Bürokratie. Nur mit einer Entbürokratisierung kann der Mittelstand seine starke Position behalten.

Verfahrenstechnik: Produktion 2023 im Plus, Exporte stagnieren

„Das Produktionsvolumen von Gütern der Verfahrenstechnik ist im Jahr 2023 erneut gestiegen“, bilanziert Richard Clemens, Geschäftsführer des Fachverbandes. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate im Gesamtwert von 10,7 Mrd. Euro produziert, ein Plus von 11,8 % im Vorjahresvergleich.

Während die Produktion sich positiv entwickelte, stagnierten die Ausfuhren aus Deutschland auf hohem Niveau. Insgesamt wurden 2023 Exporte der Verfahrenstechnik aus Deutschland im Wert von 7,5 Mrd. Euro ausgeführt. Besonders sind die Rückgänge der Ausfuhren in den zweitwichtigsten Markt, China, zu erwähnen, die um 10,2 % auf nun 645 Mio. Euro sanken. Für die ersten beiden Monate des Jahres 2024 lässt sich eine Stagnation erkennen. Mit rund 1,8 Mrd. Euro liegt der Wert der aus Deutschland exportierten Maschinen und Apparate der Verfahrenstechnik etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Chemisches Recycling als Ergänzung

Prof. Dr. Manfred Renner und Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke, beide Fraunhofer Umsicht, stellen zum Schluss Möglichkeiten dar, wie die derzeitige Kreislaufwirtschaft ergänzt werden kann. Eine Möglichkeit ist das chemische Recycling von Kunststoffen. „Wir müssen fossile Rohstoffe möglichst im Loop halten“, sagte Renner. Und Franke ergänzt: „Das chemische Recycling muss als Ergänzung zum mechanischen Recycling von Kunststoffen gesehen werden.“

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