Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat im Branchenvergleich die höchste Innovationsorientierung: Über 70 % der Unternehmen erbringen kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsleistungen. Dennoch gehört Deutschland international nicht zur absoluten Spitze und laut Thomas Wessel vom VCI bedarf es noch eines kraftvollen Schubs, um zu den Besten aufzuschließen.
Ende August hat der Verband der Chemischen Industrie die aktuellen Forschungskennzahlen für Deutschland vorgestellt. Forschen und entwickeln in der gesamten deutschen Industrie nur 30 % der Unternehmen, so sind es in der Chemie- und Pharmabranche immerhin über 70 %.
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Mit 10,8 Mrd. Euro haben die FuE-(Forschungs- und Entwicklungs-)Etats der Branche 2016 zum sechsten Mal in Folge einen neuen Höchststand erreicht. An dieser positiven Entwicklung ist auch der Chemie- und Pharma-Mittelstand stark beteiligt: Er gibt rund 5 % seines Umsatzes für Innovationen aus. Mit 42.000 Beschäftigten (2015) ist die Zahl der Mitarbeiter in den Forschungslaboren weiter auf einem hohen Niveau.
Die erfreuliche Entwicklung der Branche dürfe aber nicht zu dem Schluss verleiten, so der VCI, dass am Forschungsstandort Deutschland alles zum Besten bestellt sei. Mit Blick auf die Globalisierung und den steigenden Wettbewerbsdruck forderte Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung, daher zusätzliche Bemühungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: „Deutschland ist ein guter Standort, wenn es darum geht, aus Ideen Innovationen zu entwickeln. Aber er gehört nicht zur absoluten Spitze im internationalen Innovationswettbewerb. Wir müssen mit einem kraftvollen Schub zu den Besten aufschließen.“
Es sei daher ein richtiges, wenn auch ehrgeiziges Ziel der Politik, die gesamtwirtschaftlichen Forschungsinvestitionen von 3,0 auf 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Für die Wirtschaft bedeute dies eine große Kraftanstrengung, da auf sie zwei Drittel der hierfür erforderlichen Mittel entfallen. Nach Angaben des VCI muss die chemisch-pharmazeutische Industrie dafür ihre FuE-Investitionen um rund 20 % ausdehnen. Gemessen an 2016 wären dann jährlich rund 13 Mrd. Euro in FuE zu investieren. „Das 3,5-Prozent-Ziel werden wir ohne zusätzliche Anreize sowie innovations- und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen nicht erreichen“, unterstrich Wessel. Um die Aufholjagd zu erleichtern, sind seiner Auffassung nach eine steuerliche Forschungsförderung, eine bessere Unterstützung der Life Sciences, ein Innovations-Check bei der Gesetzesfolgenabschätzung, eine größere Offenheit für neue Technologien sowie mehr Geld und Personal für Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) notwendig.