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Wasserstoff im Fokus bei IGR-Erfahrungsaustausch 2024

IGR-Erfahrungsaustausch 2024
Wasserstoff im Fokus

Wasserstoff im Fokus
Rund 120 Besucher hatten sich zum IGR-Erfahrungsaustausch 2024 angemeldet Bild: Bernd Rademacher

Am 4. und 5. September trafen sich rund 120 Experten aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie zum Erfahrungsaustausch Technik der Interessengemeinschaft Regelwerke Technik e.V. (IGR) in Mörfelden bei Frankfurt. In der Vergangenheit war die Veranstaltung nur für Teilnehmer aus den derzeit 40 Mitgliedsunternehmen des IGR zugänglich. Das war 2024 erstmals anders. Ganz bewusst hat sich die IGR diesmal auch an Nicht-Mitglieder gewendet und zur Teilnahme an der Veranstaltung eingeladen. „Rund 10 % der Teilnehmer des Erfahrungsaustausches 2024 kamen aus Nicht-IGR-Mitgliedsunternehmen“, sagt der IGR-Vorsitzende Dr. Werner Sievers. „Damit erweitern wir den Wissenstransfer zwischen Unternehmen der Prozessindustrie, den Herstellern und den Dienstleistern.“

Der alle zwei Jahre stattfindende IGR-Erfahrungsaustausch Technik ist eine Plattform, um aktuelle Herausforderungen der Prozessindustrie zu diskutieren. Die Veranstaltung 2024 stand unter dem Leitthema „Globaler Technologie-Wandel – Chancen und Herausforderungen der Prozessindustrie“. Dementsprechend stand am ersten Tag das Thema Wasserstoff und die damit verbundene Dekarbonisierung der chemisch-pharmazeutischen Industrie ganz oben auf der Agenda und zog sich wie ein roter Faden durch den ersten Tag der Veranstaltung.

Wasserstoff und TA-Luft

Im Auftaktvortrag setzte sich Lauri Stemmler von Siemens mit dem Thema „TA-Luft und Wasserstoff – eine brisante Mischung?“ auseinander. Er erläuterte, wie Betreiber die Nachweise für die Dichtheit ihrer Anlagen entsprechend der aktualisierten TA-Luft im Umgang mit Wasserstoff erbringen können.

Im Anschluss berichteten Dr. Valerie Huber-Lohr von Siemens und Dr. Stefan Lederer vom TÜV Hessen über den Einsatz von Wasserstoff in der Prozessindustrie und welche Probleme dies für die eingesetzten Werkstoffe mit sich bringt. „Viele Werkstoffe sind nur unzureichend untersucht, wenn es um die Nutzung mit Wasserstoff geht“, sagt Dr. Lederer. Das kleine H2-Molekül kann zum Beispiel an einer Metalloberfläche dissoziieren und atomar im Metallverbund eingelagert werden. Die Folge ist eine Schwächung des Materials, es kommt unter Zug zur Versprödung und zum Reißen. Ein weiteres Problem: „Während die chemische Industrie mit Wasserstoff schon seit vielen Jahrzehnten vertraut ist, betreten andere Industriezweige absolutes Neuland“, erklärt Dr. Huber-Lohr.

Dekarbonisierung der Industrie

Nach einer kurzen Pause erläuterte Dr. Bert Vollbrecht, Siemens, wie Unternehmen in den nächsten 20 Jahren Klimaneutralität erreichen können. Im Green Consulting adressiert Siemens die Herausforderungen und Unsicherheiten der Prozessindustrie. Vollbrecht machte für die Dekarbonisierung konkrete Vorschläge, wie man als Unternehmen vorgehen sollte. Der digitale Zwilling einer Anlage kann dabei sehr hilfreich sein. Die Basis bildet eine ganzheitliche Energiebetrachtung. Maßnahmen wie Wärmerückgewinnung oder ganz banale Dinge wie die Isolierung von Rohrleitungen können ihren Beitrag zur Dekarbonisierung leisten.

Synthetische Kohlenwasserstoff-Verbindungen

Dr. Werner Sievers erläuterte in seinem Vortrag Perspektiven mit Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe, dass trotz des schlechten Wirkungsgrades bei der Herstellung synthetischer Kraftstoffe diese Produktgruppe ihre Daseinsberechtigung, beispielsweise bei Flugbenzin oder als Edukt in der chemischen Industrie hat. Im Industriepark Höchst beispielsweise werden 87 % der CO2-Emissionen von nur vier Chemikalien verursacht: Methan, Methanol Ethylen und Essigsäure. Eine großtechnische Herstellung dieser Chemikalien aus CO2 und H2 könnten den CO2-Fußabdruck des Chemieparks deutlich reduzieren. Dementsprechend laufen auf dem Gelände des Chemieparks erste Aktivitäten in diese Richtung. Ineratec baut eine Pilotanlage zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe und Caphenia hat erst vor kurzem einen Reaktor auf Basis der Plasma-Boudouard-Technologie installiert.

Wehrmutstropfen am ersten Tag der Veranstaltung: Der Vortrag von Gastreferent Kaweh Mansoori, stellvertretender Ministerpräsident und Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum, musste leider entfallen.

Der zweite Tag der Veranstaltung begann in drei separaten Räumen mit unterschiedlichen Themen: Im Saal 1 ging es um Werkstofftechnik, Mechanik und Verfahrenstechnik. In Saal 2 drehte sich alles um Prozesssicherheit und in Saal 3 stand die EMR-Technik im Vordergrund.

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