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Anuga Foodtec 2022

Live in Köln und digital im Web
Anuga Foodtec 2022

Anuga Foodtec 2022
Köln ist immer eine Reise wert. Zur Anuga Foodtec wird die Stadt zum Hotspot der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Bild: Koelnmesse
Das Warten hat endlich ein Ende: Die coronabedingt um ein gutes Jahr verschobene Anuga Foodtec öffnet vom 26. bis 29. April 2022 in Köln ihre Tore, allerdings als special edition. Das heißt, die Präsenzveranstaltung, zu der die Koelnmesse rund 1000 Aussteller erwartet, wird um die Digitalplattform Anuga Foodtec @home ergänzt. Hier lesen Sie, welche Themen die Messe bewegen werden.

Die Anuga Foodtec, internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, bildet aufgrund ihres übergreifenden Konzepts alle Prozessschritte von der Verarbeitung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt umfassend ab. Nach einer Aussteller- und Besucherbefragungen auf der Vorveranstaltung im Jahr 2018 wurden die Angebotsbereiche wie folgt neustrukturiert:

  • Processing
  • Filling & Packaging
  • Digitalisation
  • Automation
  • Intralogistics
  • Safety & Analytics
  • Environment & Energy
  • Science & Pioneering

Alle Angebotsbereiche spiegeln sich auch im Event- und Kongressprogramm wider.

Neu sind die Angebotsbereiche Digitalisation, Automation, Intralogistik, Energy & Environment sowie Science & Pioneering. Mit ihnen fokussieren Koelnmesse und DLG als fachlicher und ideeller Träger wichtige Schwerpunktthemen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Der Angebotsbereich Science & Pioneering hat wie kaum ein anderer die Zukunft im Blick. Hier werden den Fachbesuchern bereits heute Lösungen vorgestellt, die erst in den nächsten fünf bis zehn Jahren marktreif sein werden. Neben Start-Ups und jungen, innovativen Unternehmen können sich hier auch Forschungsinstitute und Universitäten präsentieren.

Digitale Reichweitenverlängerung

In Ergänzung zur Präsenzmesse bietet die Koelmesse mit der digitalen Plattform Anuga Foodtec @home zusätzliche Informations- und Networkingmöglichkeiten. Während die Aussteller auf der Plattform ihre Produkte und Lösungen in unterschiedlichen Formaten digital präsentieren können, bietet sie den virtuellen Fachbesuchern Zugriff auf unterschiedlichsten Content. Aussteller können gleichzeitig über ein innovatives Lead-Tracking-System erfahren, welche Besucher sich für ihr virtuelles Angebot interessiert haben und diese kontaktieren.

Teile des Event- und Kongressprogramms werden über Anuga Foodtec @home verbreitet. Es gibt aber auch Beiträge des Fachprogramms, beispielsweise Vorträge auf der Speakers Corner, die nur auf der Messe erlebbar sind. Vorträge auf der Main-Stage und der Innovation-Stage dagegen stehen sowohl im Streaming als auch on demand (bis 30. Juni 2022) zur Verfügung.

Herausforderung Energiewende

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie gehört zu den energieintensiven Branchen. Deshalb stellt die Energiewende für sie eine besonders große Herausforderung dar. Energieeffiziente und ressourcenschonende Anlagen und Komponenten werden deshalb auf der Anuga Foodtec eine besonders wichtige Rolle spielen.

Big Data und selbstlernende Algorithmen sollen künftig ein umfassendes Abbild aller Energieflüsse im Unternehmen erstellen, bis hin zu den Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen. Unter Berücksichtigung von Vorhersagedaten für die Produktion, Gebäudenutzung und das Wetter erfolgt eine Simulation des Gesamtenergieumsatzes, wobei Kostenminimierung und CO2-Einsparung als Ziele vorgegeben sind. Ein solches System reagiert nicht auf den Ist-Zustand, sondern steuert die energetischen Prozesse vorausschauend nach den berechneten Prognosen des Strom-, Wärme- und Kältebedarfs.

Energiemanagement 4.0

Basis für ein vernetztes Energiemanagement 4.0 sind intelligente und robuste Sensoren. Sie erfassen den Wärme-, Strom- oder Druckluftverbrauch bis auf die Ebene der einzelnen Maschinen und werten diesen in übersichtlichen Managementoberflächen aus. Durch eine strukturierte Datensammlung aus verschiedenen Quellen können Leistungskennzahlen direkt berechnet und verglichen werden, sowohl für Gesamtanlagen als auch für einzelne Verbraucher. Die Darstellung der Daten lässt sich benutzerspezifisch anpassen. So kann der Maschinenbediener den aktuellen Anlagenzustand im Auge behalten, wohingegen das Interesse des Werkleiters auf den Energieverbräuchen und Produktionsstatistiken liegt.

Auch über die Unternehmensebene hinaus spielen derartige Big-Data-Technologien eine Schlüsselrolle für das Gelingen der Energiewende. Am Institut für neue Energie-Systeme der Technischen Hochschule Ingolstadt widmet man sich im Projekt „Bluemilk“ deshalb gezielt der Identifizierung von Möglichkeiten für Unternehmen, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Ziel ist es, den residualen Strombedarf künftig über erneuerbaren Energien aus Wind und Photovoltaik zu decken. Gemeinsam mit Partnern aus der Milchwirtschaft untersuchen die Wissenschaftler, wo in Molkereien durch Sektorenkopplung und den Einsatz von grünem Strom eine Substitution fossiler Wärme stattfinden kann, und wo es in der Produktion noch Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz gibt.

Alternative Proteinquellen

Plant Based Food ist zu einem Erfolgsfaktor geworden. Deshalb werden in Köln Aussteller vertreten sein, die mit ihren Produkten die gesamte Prozesskette der Herstellung pflanzenbasierter Fleischalternativen begleiten. Darüber hinaus können die Besucher auch einen Blick in eine Zukunft werfen, in der Insekten und Cultured Meat für mehr Nachhaltigkeit sorgen werden.

Seit langem raten Experten dazu, auf alternative Proteinquellen umzusteigen, um Lebensmittel und ihre Erzeugung nachhaltiger. zu machen. Als Kooperationspartner der Koelnmesse wird Balpro, der Verband für Alternative Proteinquellen e. V., die Messe nutzen, um über diesen Aspekt zu informieren. Neben Restströmen aus der Lebensmittelproduktion, die zu proteinreichen innovativen Produkten weiterverarbeitet werden sollen, rücken dabei auch Insekten in den Fokus. Und das aus gutem Grund, denn die insektenbasierte Herstellung von Lebensmitteln ist deutlich ressourcenschonender und klimafreundlicher als die konventionelle Fleischproduktion. Gleichzeitig enthalten Insekten bis zu 66 % Eiweiß, alle essenziellen Aminosäuren sowie Vitamin B 12. Weiterer Vorteil: Insekten können von Lebensmittelabfällen ernährt werden. Auf diese Weise entsteht bei ihrer Haltung eine komplette ressourcenschonende Wertschöpfungskette.

Cultured Meat aus dem Fermenter

Noch ein Schritt weiter geht die zelluläre Landwirtschaft. Um tierische Produkte ohne Tiere möglich zu machen, kreiert sie aus Tierzellen oder Mikroorganismen wie Hefe, Bakterien und Pilzen Fleischprodukte, die dem Original in nichts nachstehen – direkt im Fermenter.

Noch ist kultiviertes Fleisch eine Vision. Auf dem Markt gibt es bisher nur Chicken Nuggets von Eat Just aus Singapur. Dass die Zulassungen aber kommen und die technischen Herausforderungen gemeistert werden, darin stimmen die Experten überein.

Koelnmesse GmbH, Köln


Lukas Lehmann

Redakteur V.i.S.d.P.

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