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Essbare Verpackung aus Eierschalen

Preisgekröntes Produkt von Studierenden der Uni Hohenheim
Essbare Verpackung aus Eierschalen

Essbare Verpackung aus Eierschalen
Die essbare Verpackung aus Eierschalen ist nicht nur nachhaltig, sondern durch die Verwendung von Proteinen auch gesund Bild: Uni Hohenheim
Fertiggerichte wie Ramen sind praktisch, produzieren aber viel Plastikmüll. Um dieses Problem anzugehen, entwickelte das studentische Team Edggy der Universität Hohenheim essbare Verpackungen aus Eierschalen und anderen pflanzlichen Rohstoffen- Der Clou: Im heißen Wasser lösen sie sich einfach mit auf – und können als zusätzlicher Protein-Boost mitgegessen werden. Bei der EIT Food Reuse2Repack Challenge erhielt das Team den Preis für die innovativste Idee.

Trocken sieht die rund 4 auf 2 cm große Tüte aus wie normales Plastik. Doch nur ein bisschen heißes Wasser ist genug, innerhalb von Sekunden ist nichts mehr von ihr zu sehen. Die neuentwickelte Verpackung des Team Edggy der Uni Hohenheim trägt nicht nur dazu bei, dass beim Snacken kein umweltschädlicher Plastikmüll entsteht, sondern sie ist durch die Verwendung von Proteinen „sogar richtig gesund“,so Lina Obeidat, die an der Universität Hohenheim im Masterstudiengang Lebensmittelwissenschaft studiert.

Die zündende Idee kam Obeidat beim Kochen mit ihrer Mutter: „Wir hatten für unser Gericht auch Eier aufgeschlagen. In dem Moment, als ich die Schalen wegwerfen will, durchfährt mich die Idee: Was das Ei schützt, müsste doch auch als Verpackung taugen, oder?“

Eierschalen und Cutting-Edge-Research

In ihrem Studienmodul findet Obeidat vier Mitstreiterinnen, die sich von der Idee anstecken lassen. Als Team Edggy treten Alena Fries, Bahar Abrishamchi, Paulina Welzenbach, Cora Schmetzer und Lina Obeidat bei der Reuse2Repack Challenge der EIT Food Solutions an, einem Netzwerk von Unternehmen, Start-ups, Forschungszentren und Universitäten im Agrar- und Lebensmittelbereich aus ganz Europa, das die Entwicklung von Innovationen begleitet und beschleunigt. Bei der Reuse2Repack Challenge geht es darum, eine biobasierte Verpackungslösung aus Lebensmittelabfällen zu entwickeln.

Die Idee und der Anspruch der vier Studierenden spiegeln sich auch in ihrem Produktnamen wieder, der eine Verbindung aus den Worten Cutting Edge-Research und Eggs ist.

Experimentelle Herangehensweise

Bis zum Erfolg sollten jedoch noch neun Monate vergehen. „Vor den ersten Experimenten haben wir erst einmal umfangreich Fachliteratur gepaukt“, erinnert sich Alena Fries „Das Ganze war definitiv kein linearer Prozess. Im Labor haben wir unsere Herangehensweise immer wieder überprüft, die Methoden angepasst und die Ergebnisse analysiert. Beispielsweise haben wir einmal mit Stärke experimentiert, das aber wieder verworfen: Die Verpackung ist einfach viel zu hart geworden.“

Auch der Trockenprozess wurde genau untersucht: Fries: „Wann ist es zu nass, wann zu trocken? So haben wir ständig an den Rädchen gedreht und jeden Prototyp auf Stärken und Schwächen untersucht – bis wir schließlich das beste Ergebnis erzielt haben.“

Und das ist genial simpel: „Unsere Verpackungen bestehen aus einer einfachen Mischung aus pflanzlichem Eiweiß, Eierschalen und strukturgebenden Weichmachern wie Wasser“, erklärt Bahar Abrishamchi. „Nichts Ausgefallenes oder Kompliziertes – aber es funktioniert.“

Von der Challenge zum eigenen Start-up?

„Die Herstellung dieses Verpackungsmaterials war eine ebenso bereichernde wie herausfordernde Reise“, erinnert sich Cora Schmelzer. „Die Resuse2Repack Challenge hat es uns ermöglicht, einen Forschungskreislauf zu durchleben und gleichzeitig unsere eigenen unternehmerischen Fähigkeiten zu erwerben, die in vielen verschiedenen Lebensbereichen angewendet werden können.“

Die Challenge ist nun vorbei, Edggy hat den Preis für die innovativste Idee gewonnen und sich bereits im November in Rom dafür ehren lassen. Für die nachhaltige Idee erhielten die Studentinnen ein mit 1200 Euro dotiertes Preisgeld. Sind das Produkt und das Team damit zu Ende? Nein, sagen alle fünf. Und Paulina Welzenbach fügt hinzu: „Unser Produkt kann und muss noch verbessert werden, und das wollen wir auch weiterverfolgen, vielleicht sogar unser eigenes Start-up gründen.“

Trotzdem sind sie schon jetzt stolz, dass „wir von Edggy eine Idee entwickelt haben, die den Plastikmüll reduzieren kann. Und wir sind gespannt, was die Zukunft für uns auch weiterhin bereithält.“


Hintergrund: Reuse2Repack Challenge 2022

Die Klimakrise, Umweltverschmutzungen, aber auch die Erschöpfung und Verknappung der Ressourcen erfordern neue, innovative Denkweisen: Vom Design von Verpackungen beim Recycling bis zu neuen Wegen der Herstellung von Verpackungsmaterial. Um diese neuen Denkweisen und Wege zu entwickeln, rief EIT Food, eine sogenannte Wissens- und Innovationsgemeinschaft (knowledge & innovation community) der Europäischen Union, Studierende zur Reuse2Repack Challenge 2022 auf. Unterstützt wurden die Teams über einen Zeitraum von neun Monaten von Mentoren aus der Universität und der Industrie.
Mehr Informationen über EIT Food finden Sie hier.

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