Mehrschichtverpackungen sichern dank ihrer Produkteigenschaften zuverlässig Qualität und Frische von Lebensmitteln. Sie kommen mit wenig Material aus und lassen sich jetzt aus chemisch recyceltem Material herstellen.
Mehrschichtverpackungen bestehen aus bis zu elf einzelnen sehr dünnen Schichten. Dadurch sind sie deutlich leichter und dünner als vergleichbare Verpackungen. Das spart nicht nur eingesetzte Rohstoffe, sondern trägt auch zu erheblichen Einsparungen von CO2-Emissionen beim Transport bei. Die Verpackungen gelten allerdings nur als eingeschränkt recyclingfähig, da mechanische Recyclingverfahren nicht für Verbundmaterialien geeignet sind. Im Rahmen des Projektes Chemcycling arbeitet BASF daran, nicht recycelte Kunststoffe, wie etwa Mischkunststoffe, wiederzuverwerten. Nun wurde erstmals mit Partnern eine Prototypenverpackung aus chemisch recyceltem Polyamid und Polyethylen hergestellt und gezeigt, dass der Kreislauf auch für Mehrschichtverpackungen schon bald geschlossen werden könnte.
BASF, Borealis, Südpack und Zott kooperieren
Möglich wurde dieses Pilotprojekt durch die Zusammenarbeit der vier Partner BASF, Borealis, Südpack und Zott: BASF liefert chemisch recyceltes Polyamid, Borealis stellt nachhaltig produziertes Polyethylen zur Verfügung. Südpack stellt aus diesen Materialien eine Mehrschichtfolie her, die zu einer speziell versiegelten Mozzarella-Verpackung für die Genuss-Molkerei Zott verarbeitet wird.
Die Vorzüge dieser neuen Mehrschichtfolie weiß man in Mertingen zu schätzen. „In unserer Molkerei prüfen wir kontinuierlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wo wir noch nachhaltiger sein können und wie wir unsere Nachhaltigkeitsstandards sinnvoll ausbauen. Zudem erwarten die Verbraucher heute mehr denn je, dass hochwertige und nachhaltig produzierte Lebensmittel auch möglichst ressourcenschonend verpackt sind. Uns war es daher wichtig, bei diesem Pilotprojekt von Anfang an dabei zu sein und unsere Erfahrungen wie auch unsere hohen Anforderungen an Verpackungen und deren Barrierefunktion einzubringen und an einer funktionell identischen, aber ökologisch vorteilhafteren Lösung mitzuwirken. Wir sind positiv eingestellt und hoffen, dass dieses Projekt zur Serienreife gelangt“, erklärt Andreas Strunk, Leiter Produktion Technik & Supply Chain Management bei Zott.
Das Besondere am Pilotprojekt ist, dass beide Bestandteile der Verpackung – also Polyamid und Polyethylen – aus chemisch recyceltem Material bestehen. Diese innovative Lösung wurde durch die Auswahl der speziellen Polymere möglich. Zusätzlich konnte mit der Kooperation erstmals Schritt für Schritt durchgängig vom Rohstoff bis hin zur Verpackung zertifiziert werden.
Für das Polyamid und das Polyethylen wurden die Rohstoffe im Rahmen des Projekts Chemcycling in Kleinstmengen hergestellt. Dabei wurde von einem Partner zugeliefertes, aus Kunststoffabfällen gewonnenes Pyrolyseöl in der Verbundproduktion der BASF in Ludwigshafen als Rohstoff eingesetzt. Beiden Kunststoffen wurde der 100-%ige Rezyklatanteil über das zertifizierte Massenbilanzverfahren rechnerisch zugeordnet.