Rund 37 l Bier pro Kopf kauften die Deutschen durchschnittlich im ersten Halbjahr 2018 im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten und damit fast zwei Flaschen á 0,33 l mehr als in der ersten Jahreshälfte 2017. Der Gesamtabsatz von rund 3 Mrd. Litern ist damit um 2,2 % gestiegen (Gesamtabsatz 1. HJ 2017: ca. 2,69 Mrd. l). Außerdem geben die Deutschen mit rund 3,50 Euro aktuell deutlich mehr aus als im Vorjahreszeitraum. Der Bierumsatz von fast 3,9 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2018 erreicht damit einen Rekordanstieg von fast sechs Prozent.
Das zeigen die aktuellen Zahlen zum Oktoberfest 2018 von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. „Das erste Halbjahr war eine gute Bier-Phase. Das liegt nicht zuletzt an den hohen Temperaturen und der Weltmeisterschaft. Wäre die Nationalelf länger im Turnier geblieben, würden die Zahlen vielleicht noch höher liegen“, sagt Marcus Strobl, Experte für Bier und Biermix-Getränke bei Nielsen. „Der stark gestiegene Umsatz ist zusätzlich durch die Preiserhöhungen zu erklären.“
Biermix-Getränke im Trend
Besonders beliebt bei den überdurchschnittlich heißen Temperaturen waren Biermix-Getränke. Im ersten Halbjahr 2018 kauften die Deutschen davon bis zu 15% mehr als noch im gleichen Zeitraum 2017. „Dabei etabliert sich Radler fast zum Klassiker unter den Biermixen. Denn auch wenn besonders naturtrübes Radler weiterhin der große Trend ist, sind auch immer exotischere Mischungen bei den Verbrauchern beliebt. Maracuja, Kaktusfeige oder Grapefruit: Die Deutschen sind neugierige Biertrinker und probieren gerne aus“, erklärt Marcus Strobl. So kauften die Deutschen in der ersten Jahreshälfte 2018 rund 106 Mio. Liter Radler – fast 20% mehr als noch von Januar bis Juni 2017. Spezielle Biermix-Getränke, ausgenommen Cola- und Lemon-Mischungen, wuchsen ähnlich stark (ca. +16% Absatz) und die Deutschen kauften in Getränkemarkt, Discounter und Co. rund 55,5 Mio. Liter davon ein.
„Land-, Keller- und Hellbiere stehen bei den Verbrauchern weiterhin hoch im Kurs“, sagt Marcus Strobl. Knapp 200 Mio. Liter Hellbier und damit im Vorjahresvergleich gut 9,6% mehr, sowie 65,5 Mio. Liter Land- und Kellerbier und damit rund 10% mehr, ging über die Ladentheken des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und der Getränkeabholmärkte.
Bier wird teurer…
…und das über alle Sorten hinweg. Durchschnittlich bedeutet das: Die Deutschen müssen für Bier im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten aktuell rund 1,34 Euro pro Liter zahlen. Besonders für die aktuell beliebten Biermix-Getränke und für Pils müssen die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. „Während die Deutschen für Biermix-Getränke gut 5 Cent mehr ausgeben müssen als noch 2017, ist auch Pils bis zu 6 Cent teurer als noch im Vorjahreszeitraum“, sagt Marcus Strobl. „War Pils bisher die Umsatzbremse, gelang es nun besonders den Herstellern der Markenbiere, den Preis anzuheben und den Umsatz für Pils so zu steigern.“ Premium-Pils, die sogenannten Fernseh-Biere, sind im Schnitt sogar rund fünf Cent teurer als 2017.
Biereinkauf in Getränkeabholmärkten
Für den Biereinkauf steuern die Verbraucher vor allem Getränkeabholmärkte an. Hier kauften die Deutschen in der ersten Jahreshälfte rund 884 Liter Bier und Biermix-Getränke und damit ein gutes Drittel des Gesamtabsatzes. Die Nielsen-Zahlen zeigen aber auch: Die Deutschen kaufen ihr Bier immer öfter auch in Verbrauchermärkten, Supermärkten und Discountern ein. Immer beliebter für den Bier-Einkauf werden die Verbrauchermärkte, die insbesondere mit Einkaufserlebnis, regional abgestimmten Sortimenten und Standorten in der Innenstadt punkten. Bis zu 5% mehr Bier ging hier über die Ladentheken.
Nielsen stellt den deutschen Biermarkt übersichtlich in einer interaktiven Karte zur Verfügung. Dort kann jeder im Detail ablesen, wo welches Bier in welcher Menge getrunken wird: Top 3-Bier-Sorten, Durchschnittspreis pro Liter und Verbrauch pro Kopf für die 36 Micro Regionen.
http://sites.nielsen.com/microregionen/#bier