Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in der Krise. Daran ändert auch der politische Umbruch in Berlin vorerst nichts. Das Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2024 voraussichtlich um 0,1 % schrumpfen. Erst im kommenden Jahr ist mit einer leichten Belebung zu rechnen, die sich in einem Wachstum von 0,9 % widerspiegeln dürfte. Das geht aus der Herbstprognose des vfa für die neuestes Ausgabe des MacroScopePharma Economic Policy Briefs hervor.
Die Gründe für die Flaute
Gründe für die anhaltende Wirtschaftsflaute sind unter anderem strukturelle Herausforderungen – beispielsweise fehlende Fachkräfte und grundlegende technologische Veränderungen – und ein schwieriges weltwirtschaftliches Umfeld. Das globale Wachstum bleibt schwach, insbesondere aufgrund der Verlangsamung in China. Der weltweite Handel und die globale Investitionstätigkeit stagnieren, was die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart trifft.
Die sinkende Inflation und steigende Realeinkommen dürften dagegen die Binnennachfrage stabilisieren. Die Inflation wird für das laufende Jahr auf 2,2 % geschätzt. Doch trotz steigender Einkommen bleibt die Investitions- und Konsumbereitschaft aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten verhalten.
Investitionen für neuen Schub notwendig
„Die deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Vor allem die Industrie ist gefragt, ihr Geschäftsmodell zu erneuern: Hohe Kosten für Energie und Arbeit auf der einen und Technologiesprünge und Fachkräftemangel auf der anderen Seite erfordern eine neue Dynamik. Was wir jetzt brauchen sind Investitionen in Hightech – sowohl in der Produktion als auch in der Produktentwicklung“, sagt vfa-Chefvolkswirt Dr. Claus Michelsen. „Nur so bekommen wir einen Schub bei der Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit hin. Erst ab 2025 erwarten wir eine spürbare Erholung, aber auch diese wird unter dem Potenzial bleiben, wenn politische Weichenstellungen ausbleiben. Um so wichtiger ist deshalb die Umsetzung des Wachstumspakets aus dem Sommer.“
Pharma bleibt Stabilitätsfaktor
Die Pharmabranche bleibt trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Schwäche ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Nach einem Rückgang der Impfstoffnachfrage wird die Branche für 2024 und 2025 wieder wachsende Produktion und steigende Investitionen verzeichnen. Auch der Beschäftigungsaufbau in der Branche hält an, was ihre Rolle als Wachstumstreiber und Schlüsselindustrie im Wandel unterstreicht.
Michelsen: „Insbesondere durch den kontinuierlichen Beschäftigungsaufbau und die steigenden Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt die Pharmabranche eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, die auch im kommenden Jahr weiter an Bedeutung gewinnen wird.“
Die gesamte Herbstprognose des vfa lesen Sie hier in der neueste Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs.