Wissenschaft braucht die besten Köpfe und da sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass ebenso viele Frauen wie Männer in den sogenannten MINT-Berufen arbeiten. Dass nun heute, am 11. Februar 2021, zum sechsten Mal der von den Vereinten Nationen initiierte „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ stattfindet, zeichnet ein anderes Bild. Das Unesco-Institut für Statistik erhebt regelmäßig Daten zum Frauenanteil in der Wissenschaft weltweit und demnach liegt der Frauenanteil (2016) weltweit bei 29,3 %, im südlichen und westlichen Asien bei nur 18,5 %. In Europa haben 2016 nur vier (süd-)osteuropäische Länder Geschlechterparität, Deutschland liegt innerhalb der EU mit genau 28 % nur knapp vor dem Schlusslicht Niederlande. Zudem werden Forschungsinstitute weltweit meist von Männern geleitet und immer noch bestehen Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Gleich mehrere Initiativen bieten daher Förderprogramme für Frauen in MINT-Berufen. Grundlegend ist aber, dass sich mehr junge Frauen für Wissenschaft und Technik begeistern.
Junge Frauen für MINT-Berufe begeistern
Häufig fällt es gerade jungen Frauen schwer sich für einen MINT-Beruf zu entscheiden, da sie durch die klassiche Rollenverteilung geprägt sind und wenige weibliche Vorbilder in diesem Bereich haben. Dabei übersehen sie, dass eine MINT-Karriere vielseitig, abwechslungsreich, zukunftsgerichtet und nicht zuletzt auch gut bezahlt ist. Dabei ist es nicht relevant, ob der eigene Schwerpunkt auf der Biologie, der Physik, der Mathematik oder der Informatik liegt: In jedem Interessensbereich werden kluge Frauen gebraucht. Die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ in Baden-Würtwemberg beispielsweise bietet auf ihrer Internetplattform Einblick in die MINT-Welt. In Porträts und Videos erzählen verschiedene MINT-Frauen wie ihr Berufsalltag aussieht. Zudem gibt es Informationen zu Ausbildung oder ein Studium.
Digitalen Wandel in Deutschland aktiv mitgestalten
Mit der Förderlinie „Erfolg mit MINT – Neue Chancen für Frauen“ hat das BMBF sein Engagement verstärkt, hochqualifizierte weibliche Nachwuchskräfte für MINT-Berufe zu gewinnen. Im Fokus steht dabei die Informationstechnologie. Frauen sollen den digitalen Wandel in Deutschland aktiv mitgestalten. Das Förderengagement des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zielte auch darauf ab, regionale Verbünde zu etablieren. Solche Zusammenschlüsse sollen die Effizienz bereits bestehender Angebote zur Förderung von Frauen in MINT-Berufen steigern.
Das BMBF hat bis 2020 insgesamt 22 Millionen Euro für die Förderung entsprechender Projekte zur Verfügung gestellt. Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Vereine, Verbände und weitere MINT-Initiativen konnten sich mit ihren Konzepten und Ideen einbringen. 50 Projekte werden nun gefördert.
Förderprogramm für die Forschung in Deutschland
Die Deutsche Unesco-Kommission und L’Oréal Deutschland vergeben in Partnerschaft mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung jährlich drei Förderungen von jeweils 20 000 Euro zur Förderung exzellenter Doktorandinnen und Postdoktorandinnen mit Kindern. Um die Exzellenz der Forschung in Deutschland zu fördern, werden Wissenschaftlerinnen mit Kindern unterstützt, da in dieser Lebenssituation gerade in Deutschland viele Forscherinnen ihre viel versprechenden Karrieren unterbrechen. Durch die Förderung sollen sie ihr wissenschaftliches Potenzial optimal ausnutzen und mehr Zeit für ihre wissenschaftliche Arbeit gewinnen.
Gefördert werden drei Doktorandinnen oder Postdoktorandinnen aus den experimentellen Naturwissenschaften und der Medizin für die Dauer eines Jahres ab Vergabe mit bis zu 20 000 Euro. Dies kann eine monatliche finanzielle Entlastung von bis zu 400 Euro für Haushalt oder zusätzliche Kinderbetreuung umfassen, um den Wissenschaftlerinnen zusätzliche Zeit für ihre Forschungsarbeit zu geben, ein individualisiertes Karriere-Förderprogramm mit Komponenten wie beispielsweise Coaching oder Mentoring, und eine im Sinne der Förderung zweckgebundene finanzielle Leistung an die jeweilige Forschungseinrichtung. Auf den Webseiten www.fwis-programm.de und www.cnv-stiftung.de finden Interessentinnen alle Informationen für die Einreichung der Bewerbung.
Autorin: Daniela Held