„Klimaschutz ist die größte Herausforderung unserer aktuellen Zeit und wir müssen die Verantwortung wahrnehmen“, mit dieser Aussage erföffnete Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group AG, die Pressekonferenz zur Vorstellung der ehrgeizigen Klimaziele, die sich das Unternehmen bis 2020 gesetzt hat. GEA startet damit jedoch nicht erst jetzt: „Wir haben eine längere Historie seit vielen Jahre Nachhaltigkeit zu leben und zu entwickeln. Wir waren eines der ersten Unternehmen im DAX50 ESG Index, in dem die nachhaltigsten Unternehmen, die in Deutschland börsennotiert sind, zusammengefasst werden und haben unsere Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen (TBH), die wir uns für 2025 gesetzt hatten, bereits in 2020 übertroffen. Aber das reicht uns noch nicht. Wir wollen uns an die Spitze der Bewegung setzen“, so Klebert weiter.
Die GEA Group AG hat daher eine umfassende Klimastrategie beschlossen mit der die eigenen Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2040 auf netto null reduziert werden sollen. Das Unternehmen hat diese Verpflichtung und die Zwischenziele für 2030 der Science Based Targets Initiative (SBTi) zur Validierung vorgelegt, der weltweit anerkannten, unabhängigen Organisation zur Prüfung von Klimazielen. GEA erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2021 die Bestätigung, dass die Ziele den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft folgen und einen effektiven Beitrag zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klima-Übereinkommens leisten.
„In dieses Vorhaben beziehen wir die gesamte Wertschöpfungskette mit ein, um sowohl direkte als auch indirekte Emissionen zu reduzieren“, sagte Klebert. Durch Investitionen in weltweite Projekte zur Gewinnung von nachhaltiger Energie aus Wind, Sonne, Biomasse und Abgasen mit Gold-Standard-Zertifizierungen ist GEAs Kerngeschäft selbst bereits 2021 klimaneutral. Der vom World Wide Fund for Nature (WWF) gegründete Gold Standard bestätigt Klimaschutzprojekten mit diesem Zertifikat, dass sie einen höchstmöglichen positiven Klimabeitrag leisten. „Eine CO2-Kompensation für jene Emissionen, die wir noch nicht vermeiden können, ist nur der erste Schritt in unserer Klimastrategie. Wir arbeiten daran, unsere Aktivitäten so umzugestalten, dass sie effektiv zur Begrenzung der globalen Erwärmung beitragen“, erklärt Klebert.
Zwischenziele für 2030 eingereicht
Zusätzlich zum Ziel von Net Zero für 2040 hat GEA für alle Emissionsbereiche auch Zwischenziele im Sinne der STBi vorgelegt. Diese sind (im Vergleich zum Referenzjahr 2019):
- Reduktion der THG-Emissionen aus eigenen Aktivitäten (Scope 1 und 2) um 60 % bis 2030
- Reduktion der THG-Emissionen aus Kundennutzung der Produkte (Scope 3) um 18 % bis 2030
Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen in Scope 1 und 2
Zur Reduktion der Emissionen in Scope 1 und 2 hat GEA bereits mehrere Initiativen auf den Weg gebracht. Erstens will das Unternehmen seinen Anteil an grünem Strom aus erneuerbaren Quellen innerhalb der nächsten Jahre schrittweise auf 100 % erhöhen. Dazu wird es Zertifikate für erneuerbare Energien nutzen, die eigene Ökostromerzeugung ausbauen und langfristige Stromverträge prüfen.
Zweitens will GEA die Energieeffizienz der Infrastruktur weltweit mit Initiativen zur Modernisierung von Bürogebäuden und Produktionsanlagen verbessern. Priorität liegt auf den 29 energieintensivsten Standorten, die 80 % des gesamten Energieverbrauchs im Unternehmen verursachen.
Drittens wird GEA die globale Flotte von etwa 4300 Firmenwagen fortschreitend auf umweltfreundliche Fahrzeuge umstellen, wo immer dies möglich ist. Eine heute eingeführte Unternehmensrichtlinie zur Förderung der grünen Mobilität etwa sieht vor, dass alle neuen Fahrzeuge für GEAs Führungskräfte in Deutschland zu 100 % elektrisch sein müssen. Das Unternehmen wird dazu auch in Ladestationen an den GEA Standorten investieren.
Reduktion der Scope-3-Emissionen für Net Zero entscheidend
Insgesamt machen indirekte Emissionen von Zulieferern und verkauften Produkten – der sogenannte Scope 3 – im direkten Vergleich mehr als 95 % von GEAs gesamten THG aus. „Unsere Maßnahmen für den Scope 3 umfassen eine grüne Logistik und ein nachhaltiges Procurement“ eklärte Johannes Gilloth, COO bei GEA. Dazu entwickeln wir auch mit Lieferanten Konzepte, die deren Carbon Footprint reduzieren.“
Mit immer ressourcenschonenderen Produkten und Prozessen ermöglicht es GEA den Kunden, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Klimastrategie des Unternehmens konzentriert sich daher darauf, im Produktportfolio die emissionsstärksten Produkte zu identifizieren und deren Energieeffizienz weiter zu steigern. GEA wird sein umfassendes Portfolio – von Komponenten und Anlagen bis hin zu kompletten Verarbeitungslinien und Fabriken – in den kommenden Jahren eingehend analysieren. Dieses Maß an Transparenz ermöglicht dem Unternehmen die Priorisierung seiner Klimastrategie und die Weiterentwicklung nachhaltiger Kundenlösungen.
„Produktinnovationen werden unser wichtigster Hebel sein, die Scope-3-Emissionen bis 2030 um 18 % zu reduzieren. Dies ist ein ambitioniertes Ziel. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir es erreichen, denn unsere wesentliche Stärke liegt in unserer Innovationskraft“, so Klebert. „Ein Beispiel ist der Smoothie-Hersteller Innocent. Hier haben wir das Unterehmen mit Prozessanlagen ausgerüstet, die es ermöglichen, di Getränke komplett CO2-frei zu produzieren.“ Neben der Installation neuer Technologien kann GEA auch bestehende Kundenanlagen modernisieren, um deren Einfluss auf das Klima weitestmöglich zu reduzieren.
Ein weiteres Projekt zu klminetralem Handeln ist das neue „Werk der Zukunft“ in Koszalin. Der Erweiterungsbau an dem GEA-Standort in Polen wird so aufgebaut, dass er von Anfang an CO2-neutral ist. Dazu tragen unter anderem moderne Baumaterialien, Solarpaneele auf dem Dach und eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) für die Erzeugung von Strom und Wärme zum Heizen und Kühlen des Standorts. Ein Beispiel für die Erhöhung der Energieeffizinz beim Kunden zeigt das nachfolgende Beispiel.
Energieeinsparung beim Kunden durch Dampfstrahl-Vakuumpumpen aus Grafit
Ein großes europäisches Chemieunternehmen hat in den letzten Monaten mehrere bestehende GEA Dampfstrahl-Vakuumpumpen, die zum Absaugen von aggressiven Gasen und Dämpfen im Einsatz sind, modernisiert und optimiert. Dabei wurden die Porzellanstrahlpumpen durch Strahlpumpen aus Diabon-Grafit ersetzt, ohne dass die kompletten Vakuumaggregate modifiziert werden mussten. Innerhalb von wenigen Tagen waren die Anlagen wieder betriebsbereit. Bei diesem Projekt lag der Fokus auf Energieeinsparung und Betriebssicherheit. Durch die Umrüstung konnte die Leistung der Vakuumsysteme für den Prozess optimiert und der Energieverbrauch der Pumpen um mehr als 30 % gesenkt werden.