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Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel aus pflanzlichen Rohstoffen werden oft nach ähnlich strengen Vorgaben wie Arzneimittel produziert. Zu den Experten in diesem Bereich gehört die Müggenburg Pharma GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Bramstedt verfügt über jahrzehntelange Erfahrung bei der Verarbeitung hoch kontrollierter Rohstoffe für Arznei- und Lebensmittel sowie Kosmetika.
Mehr als einfacher Lohnhersteller
Neben der Unterstützung bei der Kontrolle pflanzlicher Einsatzstoffe gehört die Auftragsproduktion zu den Hauptgeschäftsfeldern des Unternehmens. Als Full-Service-Anbieter versteht sich Müggenburg Pharma jedoch nicht nur als reiner Lohnhersteller, sondern unterstützt seine Kunden bei der Entwicklung von neuen Produkten und Rezepten, bei der Kontrolle von Roh- und Endprodukten sowie bei der Markteinführung. Zusätzlich bietet Müggenburg Pharma Fulfillment-Leistungen an.
Eine schnelle Markteinführung stand auch bei der Entwicklung und Produktion eines neuen Nahrungsergänzungsmittels (NEM) auf Basis verschiedener pflanzlicher Rohstoffe im Fokus.
Bei der Abfüllung des hochwertigen Produkts sah sich das Team von Müggenburg Pharma neben einem engen Zeitrahmen mit mehreren Herausforderungen konfrontiert: Die neuen NEM-Produkte des Kunden werden nur in kleinen Mengen eingenommen und daher in handlichen Glasflaschen mit praktischen Pipettenverschlüssen abgefüllt. „Die Abfüllung kann dabei in zwei Schritten erfolgen, wobei auf eine schonende Abfüllung zu achten ist“, erläutert Christopher Eggerstedt, Leiter Produktentwicklung und Flüssigproduktion bei Müggenburg Pharma. „Anschließend müssen die Flaschen mit den Pipettenverschlüssen sicher verschlossen werden, bevor sie gelabelt und sekundärverpackt werden.“
Individuell steuerbare Dosierstellen
Auf der Suche nach einer Lösung für mehrere, individuell steuerbare Dosierstellen auf einer Abfüll- und Verschließlinie wandte sich das Unternehmen an Flexicon Liquid Filling, einen Geschäftsbereich der Watson-Marlow Fluid Technology Group.
Flexicon verfügt über eine breite Auswahl an peristaltischen Abfüll- und Verschließsystemen, von Tischgeräten zum manuellen Befüllen über halbautomatische Systeme bis hin zu vollautomatischen Abfülleinheiten und Verschließmaschinen für Stopfen, Schraubverschlüsse und Bördelkappen. Dank ihres modularen Aufbaus lassen sich die Flexicon-Systeme einfach zu komplexen Verarbeitungslinien mit mehreren Arbeitsschritten kombinieren.
Zu einer Abfülllinie kombiniert
Bei der für Müggenburg entwickelten Lösung werden zwei unterschiedliche halbautomatische Systeme zu einer Abfülllinie kombiniert. Die Flaschen werden zunächst über ein offenes Tray in das halbautomatische Abfüll- und Transportsystem Flexicon FlexFeed15 (FF15) geleitet. Die Flaschen gelangen dann über einen Drehtisch und einen Flaschen-Pusher zur ersten Abfüllstation, ein Flaschensensor verhindert eine Fehlabfüllung. Die Abfüllung des Rohstoffs erfolgt automatisch durch das peristaltische Abfüll-Tischgerät Flexicon PF7. Dieses eignet sich für Abfüllvolumina von 0,2 bis 250 ml, die Genauigkeit ist dabei höher als ±0,5 %. Es verfügt über vorinstallierte Abfüllparameter sowie die Möglichkeit, eigene Abfüllparameter zu definieren und bis zu 200 benutzerspezifische Abfüllprogramme zu speichern.
Zwei Abfüllstationen
„Bei der ersten Abfüllung werden qualitativ hochwertige Rohstoffe in die Flaschen dosiert“, erklärt Eggerstedt. Anschließend werden die Flaschen zur nächsten Abfüllstation weitertransportiert. Dabei kommt eine Flexicon FlexFeed30 (FF30) zum Einsatz. Beide Systeme verfügen über einen Drehtisch zum Flaschentransport, die FF30 zusätzlich über ein Sternrad, das die Flaschen weiter zur Abfüllstation fördert und von dort zur integrierten Station zum Aufbringen der Schraubverschlüsse.
Neben herkömmlichen Schraubverschlüssen verarbeitet die FF30 Pipettenverschlüsse oder auch kundenindividuelle Verschlüsse, die mit einem gleichbleibenden Drehmoment festgezogen werden.
Wie beim ersten Abfüllschritt kommt auch bei der Abfüllung der zweiten Rohstoffkomponente ein peristaltisches Abfüll-Tischgerät Flexicon PF7 zum Einsatz. Das Volumen beider Dosierungen kann stark variieren und muss auf den hundertstel Milliliter genau dosiert werden. Während die Abfüllung automatisch erfolgt, werden die Pipettenmonturen manuell in die befüllten Flaschen eingelegt. Das Verschließen erfolgt automatisch mit Druckluft. Anschließend werden die Flaschen in einem Auslauftray gesammelt.
Steigerung der Produktionskapazität
Mit der neuen Abfüll- und Verschließlinie verarbeitet Müggenburg aktuell ca. 500 Flaschen pro Stunde – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu früher. Dank des Hygienic Designs und der hohen Flexibilität aller Komponenten lassen sich Reinigung und Chargenwechsel innerhalb kürzester Zeit durchführen.
Die Abfüllung erfolgt zuverlässig mit einer Abweichung von deutlich weniger als 0,5 % der eingestellten Menge. Diese hohe Präzision wird im Rahmen einer GMP-konformen Probennahme auch durch externe Experten bestätigt. Auch die Kalibrierung zum Start einer neuen Charge ist schnell und einfach. „Wir kalibrieren und sind erfahrungsgemäß mit der dritten Flasche einer Charge absolut präzise in den Spezifikationen. Dadurch geht nur sehr wenig des teuren Produkts in der Anfahrphase verloren“, betont Eggerstedt.
Auch wenn bislang nur eine Flaschengröße verarbeitet wird, war eine maximale Flexibilität bei Flaschen und Verschlüssen eines der Hauptkriterien für die Auswahl des Systems. Insgesamt sind dafür nur vier Formatteile an der gesamten Abfülllinie auszuwechseln.
Watson-Marlow GmbH, Rommerskirchen