Die Pharmaunternehmen in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren erfolgreich auf den Weg in Richtung neue digitale Wertschöpfungsketten begeben. Besonders hervorzuheben ist der datenzentrierte Blick, den die Branche ausmacht. Die Unternehmen stehen aber noch am Anfang der Transformationsprozesse.
Ein Kern der datenzentrierten Digitalisierung ist die Demokratisierung von Daten, die immer mehr Unternehmen im Bereich Pharma und Medizin umsetzen. Beispielsweise mithilfe eines dezentralen Data Mesh übernehmen die Fachabteilungen sowohl die Dateneigentümerschaft als auch die Verantwortung für die Daten von einer zentralisierten IT. Denn die Fachabteilungen sind Experten für und oft auch Nutznießer der erzeugten Datenprodukte. Dadurch entstehen am Ende bessere Produkte, die wiederum die Interoperabilität zwischen den Fachabteilungen stärken und die Informationen schneller und einfacher für Nicht-Datenspezialisten zur Verfügung stellen. Mithilfe des Data Mesh kann jede Abteilung den eigenen Datenschatz noch besser heben und auch anderen verfügbar machen – seien es andere Fachabteilungen innerhalb des Unternehmens oder externe Partner wie Labore, Universitäten oder Kliniken. Zusätzlich können Daten auf diese Weise über einen Marktplatz auch schnell ge- und verkauft werden, um die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Präparaten zu beschleunigen. Dadurch entsteht eine völlig neue Möglichkeit der Monetarisierung, die so bislang nicht existierte. Proprietäre Daten, beispielsweise aus einer Genom- oder Transkriptom-Studie, werden selbst genutzt und bringen zusätzlichen Gewinn ein. Bislang liegen solche Daten oft jahrelang ungenutzt im Unternehmen, nachdem sie ihren ursprünglichen Zweck erfüllt haben. Allerdings steht die Pharmabranche bei der Demokratisierung der Daten vor diversen Herausforderungen:
- Komplexe Daten einfach verständlich machen: Datenprodukte aus Abteilung A müssen so aufbereitet sein, dass sie in Abteilung B oder in einem anderen Unternehmen verstanden und eingesetzt werden können.
- Governance und Datenschutz: Informationen in der Pharmabranche sind besonders sensibel, vor allem wenn mit Daten von Patientinnen und Patienten gearbeitet wird. Mit den richtigen Werkzeugen können diese automatisch anonymisiert werden. Da die einzelnen Fachabteilungen auf föderaler sowie Abteilungsebene unterscheiden, wer Zugriff auf was erhalten darf, sollte immer ein Sechs-Augen-Prinzip bei der Freigabe von Informationen über das Data Mesh gelten.
- Datensicherheit: Die Sicherheit des Data Mesh steht und fällt mit einer gezielten IT-Security, um zu keiner Zeit ein Einfallstor für Cyberkriminelle zu schaffen. Zahlreiche Unternehmen setzen bereits auf getrennte Container, zum Beispiel über verschiedene Cloud-Zugänge pro Abteilung.