Ein Problem, das viele Anlagenbetreiber kennen: „Uns fehlte ein Sensor. Ein simples Teil, das 500 Euro gekostet hätte. Der Ausfall kostete uns am Ende mehrere Hunderttausend Euro“, so die Aussage eines Logistikdienstleisters. Sparrow-Networks-Gründer Meir Veisberg weiß um die Problematik: „Immer wieder kommt es vor, dass sich bei einem Ausfall die passenden Komponenten nicht im Lager befinden.“ Und bis die Händler diese geliefert haben, vergeht Zeit – zu viel Zeit, die sehr teuer werden kann. Eine effiziente Lösung hat er mit seinem Start-up Sparrow Networks ausgetüftelt: Er bietet einen digitalen Marktplatz, bei dem jeder Teilnehmer Komponenten aus dem eigenen Bestand anbieten und Komponenten von anderen Anbietern kaufen kann. „Auf diese Weise entsteht ein riesiger virtueller Lagerraum“, beschreibt Veisberg. „Wir ermöglichen es den Mitgliedern, Komponenten zu teilen.“ Innerhalb sehr kurzer Zeit haben sie das erforderliche Ersatzteil – lange Ausfallzeiten sind damit Vergangenheit.
Unterstützung aus Berlin
Umfangreiche Unterstützung erhält der Gründer von dem in Berlin sitzenden autark aufgestellten Company Builder Beam – einer Ausgründung der Beumer Group. „Wir versuchen, einzigartige Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen“, erläutert Managing Director Robert Bach. „Meine Aufgabe ist es, junge Unternehmer mit für uns relevanten Geschäftsideen zu finden. Dazu wollen wir drei Start-ups pro Jahr hervorbringen und unter dem Dach der Beam in eine eigene Gesellschaft überführen. Dazu gehört nun auch Sparrow Networks.“ Die Beumer Group will mit den Firmen neue Geschäftsfelder in der Logistik erschließen.
Ersatzteile für alle
„Ich fand in Gesprächen mit Beumer-Fachleuten, Lieferanten und Kunden heraus, das kleine und mittelständische Unternehmen oft nicht die Größe haben, riesige Bestände zu lagern. Und wenn, befinden sich nicht immer die aktuell benötigten Komponenten darin“, sagt Veisberg. Rammt ein Mitarbeiter mit seinem Stapler versehentlich eine Sortieranlage und ein Motor wird beschädigt, der sich nicht als Ersatzteil im Lager befindet, kann das lange Ausfallzeiten bedeuten. Für Unternehmen stellt sich die Frage: Welche Ersatzteile sollen wir lagern und in welcher Menge? Denn je nach Komponenten können diese sehr teuer sein. Werden sie dann aber nicht benötigt, ist das totes Kapital. Die Lieferzeiten können unter Umständen recht lang sein. Dazu kommt: Die Bestände der Kunden sind den Lieferanten meistens nicht bekannt, die Produktion zu planen, ist deshalb oft nicht einfach für sie.
Mitglieder der neuen Plattform profitieren von einem nahezu unbegrenzten Pool an Ersatzteilen. Durch die hohe Verfügbarkeit kommt es zu deutlich weniger Ausfallzeiten in ihren Anlagen, sie können ihren eigenen Bestand reduzieren und müssen zukünftig weniger Teile vorhalten. Das sind deutliche Kostenersparnisse. Und durch den ständigen Tausch werden ältere Teile immer wieder durch neue ersetzt.
Mindestens zwei Jahre Erfahrung
„Nicht jeder sei als Gründer geeignet,“ sagt Beam Managing Director Bach. „Wir verlangen mindestens zwei Jahre Start-up-Erfahrung oder sehr gute Kenntnisse der Logistik-Branche.“ Veisberg wohnt schon seit einiger Zeit in Berlin. „Was ich vorher gemacht habe? Ich war lange als Produktmanager tätig – bis ich die Beam kennenlernte und Robert Bach. Seit September kann man unter www.sparrow.parts Zugang zu unserem digitalen Marktplatz erlangen“, sagt Veisberg. Der Gründer stellt den Datenaustausch her und sorgt für die Qualität des Bestands. Jeder registrierte potenzielle Käufer kann seinen eigenen Bestand auf dem Online-Marktplatz anbieten. „Davon lebt Sparrow. Die Teilnehmer stellen möglichst viele Ersatzteile bereit“, beschreibt Veisberg, „dabei laden sie nur die Menge hoch, die sie auch vertreten können.“ Schließlich soll kein Unternehmen in die unangenehme Situation kommen, im Notfall auf ein plötzlich aktuell benötigtes Ersatzteil nicht mehr zugreifen zu können. „Die Datensicherheit spielt bei uns eine ganz wichtige Rolle“, sagt der Gründer. Die Kundendaten seien jederzeit geschützt. Ist das Geschäft abgewickelt, kümmert sich Sparrow um die Lieferung.
Lieferkette optimieren
„Der Kunde profitiert durch seine Teilnahme von einem sehr großen Pool an Ersatzteilen“, verspricht Bach. Dieser Pool ist auch der erste Schritt, Lieferketten zu verbessern: Anlagenbetreiber, die die Ersatzteile benötigen, können sich miteinander vernetzen, um so ihren Teilebedarf abzusichern. „Wenn nun Lieferanten und Systemintegratoren mit den nötigen Daten versorgt und über die Bedarfe ständig auf dem Laufenden gehalten werden, können sie ihre Produktion optimal planen und lange Lieferzeiten vermeiden. Hier steckt sehr viel Optimierungspotenzial“, ist sich der Beam Managing Director sicher.
Mit dem Start-up kann die Beumer Group ihr Ziel erfolgreich weiterverfolgen, digitale Lösungen in die Unternehmensgruppe zu tragen. Der Systemanbieter unterstützt zum Beispiel in dringenden Fällen seine Kunden nun noch besser und stärkt so auch seine Position auf dem Markt weiter. Und Sparrow Networks? „Ich profitiere durch die Zusammenarbeit mit der Beumer Group von einer großzügigen Startfinanzierung, einem umfangreichen Netzwerk an Fachleuten und Kunden – und jeder Menge Know-how“, freut sich Veisberg. „Mein Unternehmen ist nun Teil der Beumer-Familie.“
BEUMER Group GmbH & Co. KG, Beckum