Siehe auch: Randaufkohlung.
Absichtliches Einbringen oder unerwünschtes Eindringen von Kohlenstoff in die Oberfläche von Stahlteilen über die Korngrenzen.
Abb. A 9: Unerwünschte Aufkohlung der Oberfläche von 1.4404. REM- Aufnahme (500 x) einer aufgekohlten Oberfläche nach dem chemischen Beizen in HF / HNO3. EDX-Spektren: a) Mitte Austenitkorn, b) Bereich der Korngrenzen. (Quelle: J. Rau, Aufkohlung von 1.4404, TAE-Seminar, Esslingen, 2002)
Damit sind meist wesentliche Veränderungen der Materialeigenschaften verbunden. Einsatzstähle (z. B. für Werkzeuge) werden gezielt durch das Aufbringen von Kohlenstoff abgebenden Materialien / Medien und gleichzeitiger Wärmebehandlung (thermisch unterstützte Diffusion) aufgekohlt. Sie werden dadurch z. B. (besser) härtbar. Bei austenitischen Edelstahllegierungen sind unbeabsichtigte lokale Aufkohlungen in der Regel unerwünscht, weil sie Sensibilisierung/Korrosion nach sich ziehen können. Sie treten z. B. beim Glühen oder Schweißen während des Fertigungsprozesses auf, wenn die Teile zuvor nicht ordnungsgemäß entfettet wurden. Folgen sind z. B. lokale Sensibilisierung der Oberfläche mit der Gefahr der interkristallinen Korrosion bei unzureichend entfetteten Rohren während der fertigungsbedingten Zwischenglühung.
Abb. A 10: Unerwünschte Aufkohlung der Oberfläche von 1.4404. Schnitt senkrecht zur Oberfläche nach Eindiffundierung von Kohlenstoff entlang der Korngrenzen während einer Wärmebehandlung (Lichtmikroskop ca. 500 x). (Quelle: J. Rau, Aufkohlung von 1.4404, TAE-Seminar, Esslingen, 2002)
Abb. A 11: Unerwünschte Aufkohlung der Oberfläche von 1.4404. Oberfläche mit Carbidausscheidung entlang der Korngrenzen nach Elektropolitur mit ca. 10 µm Abtrag. (Quelle: J. Rau, Aufkohlung von 1.4404, TAE-Seminar, Esslingen, 2002)
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