Siehe auch: Chemisches Beizen.
Das chemische Beizen ist stets ein kontrolliertes Oberflächenbehandlungsverfahren für Bauteile aus Metallen, wobei Materialschichten durch die Beizsäure (Beizlösung) aufgelöst und abgetragen werden, um hierdurch entsprechende Oberflächenreinigungen zu erzielen. In diesem Zusammenhang kann man auch von einer kontrollierten Flächenkorrosion (Korrosion) sprechen. Je nach Metall oder Metalllegierung (z. B. Stahl, Edelstahl, Kupfer, Messing, Aluminium, Titan, Tantal, Niob, Wolfram etc.) kommen hier unterschiedliche Säuren bzw. Säuremischungen bei verschiedenen Temperaturen über unterschiedliche Expositionszeiten zum Einsatz.
Chemische Beizverfahren für Bauteile aus austenitischen Edelstahllegierungen auf Basis von HF + HNO3 oder H2SO4 werden von einer Reihe kompetenter Beizmittelhersteller angeboten, wobei alle Produkte durch entsprechende Sicherheitsdatenblätter (SDB) gesetzeskonform unterlegt sind.
Die praktische Abwicklung des Prozesses erlaubt folgende Möglichkeiten:
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Tauchverfahren in einem Beizbad (vorzugsweise mit Bewegung),
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Sprühverfahren, wobei den chemischen Beizkomponenten inerte Trägermaterialien mit teilweise thixotropen / rheopexen Eigenschaften beigemengt sind und in der Praxis entsprechende Pasten angeboten werden,
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Einstreichverfahren, wobei ebenfalls entsprechende Beizpasten mit Pinseln, Rollern etc. auf die Edelstahloberfläche aufgetragen werden. Anwendung speziell bei Schweißnaht-Beizarbeiten,
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Rieselverfahren, wobei flüssige Beizlösungen über Sprühdüsen aufgebracht über die Bauteile rieseln,
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Umlaufbeizen, wobei flüssige Beizmedien (mengen- bzw. geschwindigkeitskontrolliert) durch zu beizende Rohrleitungssysteme gepumpt werden,
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Hochdruckspritzbeizen, wobei flüssige Beizen unter Nutzung der dynamischen Energie des Hochdruckstrahls zur Schnellbeizung von Platten / Tafeln Verwendung finden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie