Belag und Ausgestaltung von Böden sind funktional zu bestimmen: Sie müssen leicht zu reinigen, leitfähig, mechanisch, chemisch und thermisch beständig, glatt, nicht ausgasend und optisch ansprechend, also hell sein. Oft werden fast alle diese Anforderungen gleichzeitig erwartet. Einen Fußbodentyp, der allen Anforderungen entspricht, gibt es jedoch nicht, weshalb abhängig vom Einsatzzweck der geeignete Belag ausgewählt werden muss. Fußböden, die mechanisch stark belastet sind, z. B. durch Staplerverkehr, können z. B. aus keramischen Belägen mit Fugen bestehen. Im Sterilbereich kommen dagegen nur fugenlose, glatte Böden mit Hohlkehle in Frage.
Ein Fußboden besteht aus dem Unterbau – Stahlbeton oder Fertigbetonteile – und dem Oberbelag. Dieser wiederum kann aus einer Vielzahl von einzeln aufgebrachten Schichten bestehen. Sie haben die Aufgabe, die Haftung zum Unterbau herzustellen, Unebenheiten auszugleichen, rissüberbrückend und leitfähig zu sein und den Boden gegen Eindringen von Schmutz, Wasser und Mikroorganismen zu schützen.
In der pharmazeutischen Herstellung und Verpackung kommen zwei Typen von Bodenbelägen zum Einsatz: fugenlos verlegte Böden und Böden mit Fugenanteil. Bei fugenlosen Böden unterscheidet man zwischen Böden, deren Fugen verschweißt werden (z. B. PVC-Beläge) und Bodenbeschichtungen wie z. B. Epoxydharzböden oder Pharmaterrazzo. Für beide Beläge gilt, dass die Qualität beim Verlegen die entscheidende Rolle für die Qualität und Haltbarkeit des Bodens spielt.
Fugenlose Böden haben den Vorteil, dass sie eine vollkommen glatte, leicht zu reinigende, chemisch beständige Oberfläche aufweisen. Nachteile sind mangelnde mechanische und thermische Beständigkeit. Auf ausreichende Oberflächenrauigkeit bei gleichzeitiger Porenfreiheit muss geachtet werden. Einsatzorte: Sterilbereiche, übliche Produktionsbereiche, PVC-Boden auch im Labor, in Sozialbereichen und Personenfluren.
Fliesenböden oder Böden mit Keramikbelag zeichnen sich, bei entsprechender Ausführung, durch hohe mechanische Belastbarkeit aus. Keramikbeläge sind inzwischen in leitfähiger Ausführung erhältlich. Nachteile der Fliesenböden sind ihr Fugenanteil und das schwierige Einbinden von Durchbrüchen wie Gullys oder Rohrdurchführungen. Zwischenzeitlich besteht die Möglichkeit, Fliesenbeläge nach dem Verlegen planzuschleifen und mit einer Siegelschicht zu versehen. Einsatzorte: pharmazeutische Herstellung und Verpackung, Waschräume, Sozialbereiche. Im Sterilbereich nur mit Oberflächenversiegelung. Bei allen Fußböden sind besonders nachfolgende Details aus GMP-Sicht (Gute Herstellungspraxis) besonders kritisch:
Gebäudedehnfugen, Übergänge verschiedener Bodenbeläge: Auf diese Konstruktionsmerkmale kann meistens nicht verzichtet werden, jedoch sollte die Anzahl soweit als möglich reduziert werden. Müssen diese Elemente eingebaut werden, so sind sie besonders sorgfältig zu detaillieren. Spalten, Risse, Ausbrüche, unzugängliche Fugen, scharfe Kanten und Ecken sind zu vermeiden. Die Übergänge sind gleichmäßig auszunivellieren, da bei großen Radlasten von Staplern der Boden an ungleichmäßigen Übergängen bricht. Es sind hochwertige Materialien wie Edelstahlschienen und dauerbeständige (15 Jahre) Kunststoffe zu verwenden.
Gefälle: Der Bodenbelag muss immer mit Gefälle zum Bodeneinlauf oder zur Raummitte verlegt sein, sodass Reinigungswasser ablaufen kann und sich keinesfalls unter den Wänden, in den Ecken oder unter Maschinen ansammeln kann. In der Praxis gestaltet sich diese einfache Forderung jedoch ungleich schwerer. Hier ist besonderes Augenmerk beim Verlegen des Bodens angebracht.
Hohlkehlen: Zur leichteren Reinigung und zur Vermeidung von Wasserdiffusion in Wände und Nachbarräume eignen sich Hohlkehlen. Das sind Wandsockel, die idealerweise mit dem gleichen Material wie der Boden beschichtet und fugenlos mit diesem verbunden werden. Sie sollten einen Radius von mindestens 2 cm aufweisen. Auch bei Fliesenböden ist eine Hohlkehle sinnvoll.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie